Videospielsucht
Die Videospielsucht ist eine moderne Störung, bei der andere Lebensbereiche von den Betroffenen vernachlässigt werden. Die Krankheit ist offiziell anerkannt.

Videospiele gehören heutzutage für viele Menschen zum Alltag. Sie machen nicht nur Spaß, sondern lenken auch vom stressigen Alltag ab und schaffen teilweise sogar angenehme Parallelwelten. Jedoch kann sich aus dieser Freizeitbeschäftigung auch eine Sucht entwickeln, wenn sie zeitlich ausufert und irgendwann das tägliche Leben bestimmt. Die Videospielsucht ist sogar von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in den Katalog der Krankheiten aufgenommen worden. Somit ist sie auch offiziell diagnostizier- und therapierbar.
Wann wird das Videospielen zur Sucht?
Laut WHO wird das Video- oder Onlinespielen als Sucht bezeichnet, wenn diese Beschäftigung über einen Zeitraum von mehr als zwölf Monaten das Leben einer Person beherrscht. Andere Bereiche des alltäglichen Lebens werden dagegen vernachlässigt, so zum Beispiel auch die persönliche Hygiene. Das soziale Leben wird beeinträchtigt, denn Freunde und Berufs- bzw. Schulleben leiden unter der Sucht und möglicherweise sogar die Gesundheit. Den Betroffenen ist die Sucht allerdings nicht bewusst, was das Tückische daran ist und auch typisch für die bekannteren Süchte (z. B. nach Drogen oder Alkohol). Online-Fragebögen zum Thema Videospielsucht können bei einer ersten Selbsteinschätzung helfen. Praktische Hilfe können sich (eventuell) Betroffene bei speziellen Beratungsstellen, Suchthilfegruppen und auch Fachstellen wie Kliniken holen.
Videospielabhängigkeit geht häufig einher mit anderen Störungen
Die Videospielsucht trägt den Krankheitsschlüssel ICD-11. Dafür wurde der WHO-Katalog überarbeitet. Mit der offiziellen Anerkennung dieser Störung ist es möglich, betroffene Personen zu therapieren sowie in die Vorbeugung zu investieren. Eine Therapie bei Videospielabhängigkeit ist ambulant oder stationär möglich. Häufig geht die Sucht mit anderen Störungen einher oder entwickelt sich daraus (zum Beispiel Depressionen oder Angststörungen). Diese haben einen Anteil daran, dass der Süchtige das Haus wenig verlässt und sich auch deshalb immer mehr mit dem Videospielen beschäftigt. Die moderne Zeit trägt dazu bei, dass auch immer mehr Kinder und Jugendliche größere Zeitabschnitte ihrer Freizeit mit Video- und Online-Spielen verbringen. Nicht immer ist es einfach, dieses Verhalten von einer Sucht abzugrenzen.