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Burschenschaften

Burschenschaften sind studentische Verbindungen mit langer Tradition. Auch heute existieren noch ungefähr 120 Burschenschaften an deutschen Universitäten.

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Beim Gründungsburschentag der Allgemeinen Deutschen Burschenschaft am 30.09.2016 in Jena (Thüringen) stehen die sogenannten Chargierten mit den Fahnen der Mitgliedsburschenschaften vor dem Traditionslokal "Grüne Tanne". Zunächst wollen sich 27 Burschenschaften mit 3600 Mitgliedern zusammenschließen. Der Gründungsburschentag endet am 3. Oktober. Foto: Martin Schutt/dpa ++
picture alliance / dpa | Martin Schutt

Burschenschaften sind traditionsorientierte Studentenverbindungen mit ausschließlich männlichen Mitgliedern. Die erste Burschenschaft, auch Urburschenschaft genannt, wurde 1815 in Jena gegründet. Heute existieren an deutschen Universitätsstandorten wie Göttingen, Tübingen, Regensburg, Marburg und Heidelberg insgesamt etwa 120 Burschenschaften.

Bedeutung und Struktur der Burschenschaften

Ende des 18. Jahrhunderts und im 19. Jahrhundert war „Bursche“ eine Bezeichnung für einen Studenten. Da es zu dieser Zeit noch keine weiblichen Studierenden gab, wurde der Ausdruck auch allgemein für männliche Jugendliche gebraucht wie beispielsweise für Handwerksburschen. Das Wort Bursche leitet sich vom Begriff „Burse“ ab, der für Personen steht, die in einer Wohngemeinschaft und aus einer gemeinsamen Kasse leben. Die Vorsitzenden einer Burschenschaft sind die Chargierten. Der Erstchargierte ist bevollmächtigt, Mitgliederversammlungen anzuberaumen. Der Zweitchargierte fungiert als sein Stellvertreter und an dritter Stelle rangiert der Schriftführer.

Die Kleidung der Burschenschaften

Mitglieder einer Burschenschaft sind traditionell gekleidet. Sie tragen einen „Wichs“, den man auch als Uniform bezeichnen kann. Zum Wichs gehören ein konservativer Anzug und eine Schirmmütze oder Kappe, deren Rand mit Eichenblättern bestickt sein kann. Das Wort Wichs bedeutet soviel wie blank poliert. Mitunter gehen Burschenschaftler sogar gestiefelt und gespornt, aus dem Haus. Man unterscheidet Farben tragende und nicht Farben tragende Verbindungen. Die Farben verlaufen in Streifen an Mützen und an über dem Anzug getragenen Schärpen. Typisch sind Schwarz-Rot-Gold-Kombinationen.

Die interne Sprache der Burschenschaften

Auch sprachlich bewegen sich Burschenschaftler in ihrem eigenen Raum. Sie bezeichnen sich gegenseitig mitunter als „Buxen“, ein scherzhaftes Schimpfwort, das von der „Buxe“, der Pluderhose abgeleitet ist. Burschenschafts-Neulinge sind „Füchse“ und müssen sich während ihrer „Fuchsenzeit“ erst bewähren. Die Burschenschaft selbst nennt sich „Couleur“ oder „Corps“ und ihre Mitglieder versammeln sich in einem „Convent“. Gefechte austragende Burschenschaften sind „schlagende Verbindungen“, die sich in traditionellen Wettkämpfen zur „Mensur“ treffen. Die studierenden Burschen sind die „Aktivitas“. Ihnen gegenüber stehen die „alten Herren“ oder „Philister“.

Zeichen des feuchtfröhlichen Lebens in Burschenschaften

Viele Wortschöpfungen der Burschenschaften drehen sich um den Begriff Bier. Eine studentische Feier ist eine „Kneipe“. Für den internen Gebrauch bestimmte Spitznamen der Burschenschaftler sind Biernamen. Ein metallischer Buchschutz, der das Nasswerden von Büchern auf einem Kneipentisch verhindert, heißt „Biernagel“. Die Kappe der Burschen wird „Cerevis“ genannt. Die schirmlose Version heißt „Biertonne“ oder „Bierdeckel“.

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