Die Rechtsextremistin Beate Zschäpe stellte sich 2011 der Polizei. Nach fünfjähriger Verhandlung wurde sie zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Beate Zschäpe kam Mitte der 1975 in Jena zur Welt. Das
Mädchen wuchs abwechselnd bei der Mutter und bei der Oma auf. Anfang der
1990er-Jahre beendete Beate Zschäpe ihre zehnjährige Schulausbildung. Sie
erlernte einen Beruf und freundete sich mit den beiden Jugendlichen Uwe Mundlos
und Uwe Böhnhardt an. Die Drei interessierten sich für die rechtsradikale Szene
und orientierten sich immer mehr in diese Richtung. Nachdem in Jena selbst
gebastelte Bomben entdeckt wurden, deren Spur zu ihnen führte, tauchten die
Verbündeten Ende der 1990er-Jahre in Sachsen unter.
Beate Zschäpe als Teil eines Dreier-Bundes
Beate Zschäpe und ihre beiden Freunde ließen sich
schließlich in Zwickau nieder, wo sie im Untergrund rechtsextreme Aktionen
planten. Zur Finanzierung des Lebensunterhalts begingen Uwe Böhnhardt und Uwe
Mundlos mehrere schwere Raubüberfälle. Sie nannten sich selbst NSU
(Nationalsozialistischer Untergrund). Im Nachhinein wunderte sich Beate Zschäpe
darüber, dass ihre zwei Freunde diesen Weg mit ihr gingen, obwohl beide – im
Gegensatz zu ihr selbst – gut behütet in intakten Familien aufgewachsen waren.
Das zeigt, dass sie sich durchaus der Schwere der zu dritt geplanten Straftaten
bewusst war.
Beate Zschäpe stellt sich
In den Jahren 2000 bis 2011 verübte das Trio eine Anschlags-
und Mordserie mit rechtsradikalem Hintergrund. Von einem bewaffneten
Raubüberfall in Eisenach am 04.11.2011 kehrten Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt
nicht mehr zurück. Sie töteten sich selbst, um nicht der Polizei in die Hände
zu fallen. Beate Zschäpe erfüllte den letzten Wunsch ihrer beiden Partner. Sie
zerstörte das gemeinsam bewohnte Domizil durch einen Brand und verschickte
Bekennervideos. Später stellte sie sich der Polizei.
Der Prozess gegen Beate Zschäpe
Zehn Morde und schwere Brandstiftung wurden Beate Zschäpe
zur Last gelegt. Ab Mai 2013 begann in München der Prozess gegen sie, dessen
Ausgang mit Spannung erwartet wurde. In den Medien war er als NSU-Prozess
bekannt. Beate Zschäpe wurden drei Pflichtverteidiger zur Seite gestellt. Zwei
weitere Verteidiger zog man auf ihren Wunsch hinzu. Am 11.07.2018 fiel in
erster Instanz das Urteil. Es lautet lebenslange Haft.