Tauch-Experte gibt Sicherheits-TippsAchtung, Pendelatmung! Das müsst ihr bei Schnorchelmasken beachten

Eine Frau beim Schnorcheln im glasklaren Wasser im Roten Meer bei Marsa Alam, aufgenommen am 23.09.2015. Foto: Matthias Tödt | Verwendung weltweit
Schnorchelmasken bringen den Durchblick unter Wasser, können aber zur Gefahr werden.

Schnorcheln ist der Mega-Urlaubsspaß. Aber das Equipment sollte sicher sein!
Ganzgesichts-Schnorchelmasken wollen das Schnorcheln auf ein neues Level bringen: Bessere Sicht und leichtere Atmung versprechen sie. Allerdings kann es bei schlechtem CO2-Austausch auch zur gefährlichen Pendelatmung kommen. Wir fragen einen Sport-Taucher nach den besten Tipps für sicheres Schnorchelvergnügen.

Schnorchelmasken gibt es in verschiedener Ausführung

Früher war es überschaubar bei Schnorchelmasken: Brille, Schnorchel, fertig. Seit ein paar Jahren werden aber Ganzgesichts-Masken immer beliebter. Die versprechen ein größeres Sichtfeld und eine leichtere Atmung durch Mund und Nase mit einem fest verbauten Schnorchel. Wenn die ausgeatmete Luft sich aber anstaut und nicht optimal ausgetauscht wird, kann das zu Kopfschmerzen oder sogar Ohnmacht führen. Ein großes Sicherheits-Risiko!

Lese-Tipp: Khroom-Schnorchelmaske aus „Die Höhle der Löwen“ im Experten-Check

Ist ein Schnorchelset mit separatem Schnorchel sicherer?

Soll man also sicherheitshalber lieber auf die herkömmliche Schnorchelbrille mit getrenntem Schnorchel setzen? Laut Tüv Rheinland gibt es dafür keinen Grund: Es gebe keinen Sicherheitsunterschied zu normalen Schnorchelmasken, sagt Pressesprecher Alexander Schneider. Wir fragen vorsichtshalber aber auch noch einen Tauch-Profi um Rat.

Was empfiehlt der Tauch-Profi?

Raus aus dem Tüv-Labor, rein ins Wasser. Dort zumindest hält sich Joachim Koch oft auf. Er taucht regelmäßig mit dem Kölner Verein Die Tauchflaschen. Dadurch kennt er sich bestens aus mit allem, was so ein Equipment rund um den Wassersport können muss. Vom Prinzip einer Ganzgesichts-Schnorchelmaske ist er wenig begeistert: „Vom Mund bis zum Ausgang des Schnorchels gibt es einen langen Weg durch das Gesichtsfeld und den Innenraum der Maske“. Dadurch könne man die verbrauchte Luft nie vollständig aus dem Maskenbereich ausatmen. Und somit würde bei jedem Atemzug auch unvermeidlich wieder verbrauchte Luft eingeatmet. Für kurze Schnorchelgänge und an der Wasseroberfläche sieht er das noch nicht so problematisch. Aber: „Wenn Sie wirklich mit Maske, Flossen und Schnorchel unter Wasser tauchen wollen, würde ich grundsätzlich empfehlen, Maske und Schnorchel getrennt zu halten“.

Darauf solltet ihr beim Kauf einer Schnorchelbrille achten

Insbesondere, wenn ihr mit einer Schnorchelmaske auch mal abtauchen wollt, solltet ihr laut Sport-Taucher Joachim Koch auf einige Qualitätsmerkmale achten. So sollte das Maskenglas aus vergütetem Glas (Tempered Glass) sein, nicht aus Kunststoff, so Koch. Das breche und zerkratze nicht so schnell. Außerdem rät er:

  • Das Glas sollte auf keinen Fall getönt oder verspiegelt sein.

  • Das Material der Maske sollte aus Thermogummi sein oder aus Silikon.

  • Die Maske muss Augen und Nase umschließen.

  • Das Blickfeld der Maske sollte möglichst groß sein.

  • Das Maskenband sollte hinter dem Kopf geteilt sein.

  • Der Raum zwischen Gesicht und Glas sollte vergleichsweise klein sein.

  • Die Maske sollte einen doppelten Dichtrand am äußeren Maskenkörper haben

  • Der Nasenerker sollte so groß sein, dass die Nasenflügel mit den Fingern zusammengedrückt werden können zum Druckausgleich.

Wie muss der Schnorchel aussehen?

Mühelos ein- und ausatmen, das ist wohl eines der wichtigsten Kriterien bei so einer Schnorchelmaske. Dafür muss aber der Durchmesser des Schnorchels ausreichend groß sein. Taucher Joachim Koch teilt seine besten Tipps mit uns:

  • Der Schnorchel sollte zwischen 30 (bei Kindern) und 35cm (bei Erwachsenen) lang sein

  • einen Innendurchmesser zwischen ca. 2 cm (bei Kindern) und 2,5 cm (bei Erwachsenen) haben.

  • Der Schnorchel sollte leicht gebogen und an die Form des Gesichts angepasst sein.

  • Das Mundstück des Schnorchels darf nicht zu groß sein und sollte gut in den Mund passen

  • Der Schnorchel sollte separat sein

  • Sporttaucher schieben den Schnorchel einfach unter das Maskenband

Im Spielzeugladen oder in einer Urlaubs-Strandbude würde Koch niemals eine Schnorchelbrille kaufen. Dann lieber in einem gut sortierten Sportgeschäft. Auf jeden Fall den Sitz von Brille und Schnorchel vor dem Urlaub ausprobieren!

So prüft ihr den richtigen Sitz der Schnorchelmaske

Bevor es ins erfrischende Wasser geht, solltet ihr nochmal checken, ob alles richtig sitzt. Besonders bei Kindern ist es wichtig, dass nichts verrutscht und ihr in Ruhe mit ihnen alles testet. Der Kölner Sporttaucher Joachim Koch verrät, wie es richtig geht:

  • Maske ohne Maskenband leicht aufs Gesicht drücken.

  • Etwas Luft aus der Maske durch die Nase in den Rachen ziehen.

  • Kopf nach vorn legen und auf die Erde gucken.

Wenn die Maske ein paar Sekunden vor dem Gesicht hält, sitzt sie gut und ist dicht.

Am besten im Verein

Wer beim Schnorcheln auf Nummer sicher gehen will, geht mit seinem Kind in den Schwimmverein mit einer Tauchabteilung, findet Joachim Koch. Oder gleich in einen Tauchverein. Auch im Urlaub hält er es für gut, etwaige Schnorchelaktionen in einer lizensierte Tauchbasis oder Tauchschule zu starten.

*Wir arbeiten in diesem Beitrag mit Affiliate-Links. Wenn ihr über diese Links ein Produkt kauft, erhalten wir vom Anbieter eine Provision. Für euch entstehen dabei keine Mehrkosten. Wo und wann ihr ein Produkt kauft, bleibt natürlich euch überlassen.