Ungewollt kinderlose Paare finden HilfeEröffnung des Kinderwunschzentrums der Uniklinik Bonn

Für viele Menschen ist es ein Lebensziel: Eine eigene Familie gründen. Bei Paaren, die nicht auf natürlichem Weg ein Kind zeugen können, wird häufig auf künstliche Befruchtung zurückgegriffen. Seit 2019 bekommen ungewollt kinderlose Paare eine finanzielle Unterstützung durchs Land NRW. Jetzt wird das Förderprogramm für die teuren medizinischen Behandlungen ausgesetzt. Der Grund: Der Bund habe seine Fördermittel auf 70 Prozent reduziert. 2025 sollen die Zuschüsse nochmals gekürzt werden.

Neues Kinderwunschzentrum am Universitätsklinikum Bonn

Etwa zehn bis fünfzehn Prozent der Paare im gebärfähigen Alter können keine Kinder bekommen. In Bonn können sie auf Hilfe hoffen. Zur Einweihung des neuen Kinderwunschzentrums am Universitätsklinikum Bonn kamen mehr als 150 Interessierte. Auch Jasmin-Christa Tietze ist eine von ihnen. Zehn Jahre lang hat sie mit ihrem Partner versucht ein Baby zu bekommen. Sie hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben. Doch dann erfüllte sich ihr sehnlichster Traum: Die 33-Jährige ist heute im vierten Monat schwanger und glücklich. Doch trotz der Freude über das kleine Lebewesen in ihrem Bauch, hat die Theologin auch Angst. Im Jahr 2012 erlitt sie eine Fehlgeburt: „Ich war noch sehr jung und es war für mich sehr, sehr tragisch und ich habe stark geblutet und man hat noch gebangt und gewartet und ich war noch stationär und habe gelegen. Irgendwann musste man dann eben so geografisch feststellen, es gab keine Herzaktion mehr und da fällt man schon so ins Bodenlose“.

Prof. Dr. Nicole Sänger behandelt viele Patienten mit ähnlicher Geschichte. Sie weiß, dass es mit fortschreitendem Alter immer schwieriger wird schwanger zu werden.

Behandlung sehr kostenintensiv und für die Betroffenen psychisch belastend

Die Kosten für eine künstliche Befruchtung können pro Versuch zwischen 500 und 5.000 Euro liegen, so die Gynäkologin Prof. Dr. Nicole Sänger. Die Krankenkasse zahlt nur, wenn die Frau nicht älter als 40 Jahre und der Mann nicht älter als 50 Jahre ist. Außerdem muss das Paar verheiratet sein. Wie viel schließlich wirklich übernommen wird, ist von Kasse zu Kasse unterschiedlich. Neben den Kosten, steigt aber auch der psychische Druck für betroffene Paare. „Die emotionale Belastung der Paare kann schon sehr groß sein. Vor allen Dingen, je länger der Kinderwunsch besteht, auch wenn er unerfüllt zunächst bleibt. Das heißt, wir bieten eine psychologische Betreuung an, um die Paare aufzufangen“, so die Fachärztin.