Alternative Fortbewegung für ältere SemesterDreirad, Elektromobil & Co: So bleiben wir auch im Alter beweglich

Es gibt viele Möglichkeit für Senioren, auch im Alter noch mobil zu sein: zum Beispiel mit einem Dreirad
Es gibt viele Möglichkeit für Senioren, auch im Alter noch mobil zu sein: zum Beispiel mit einem Dreirad.

Menschen wollen auch im hohen Alter noch mobil sein. Doch was, wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihre Eltern nicht mehr so mobil sind oder nicht mehr sicher ein Kraftfahrzeug steuern? Dann macht es Sinn, sich frühzeitig um Alternativen zu kümmern. Wir zeigen auf, wie Sie und Ihre Lieben auch im fortgeschrittenen Alter problemlos von A nach B kommen.

Ältere Menschen fahren gern mit dem Auto, haben aber manchmal sensomotorische Probleme

Viele Menschen fahren bis ins hohe Alter mit einem Kraftfahrzeug – und anders als bei jungen Menschen ist ihr Führerschein nicht auf Probe ausgestellt. Doch was, wenn wir den Eindruck haben, dass unsere Eltern oder Großeltern kein Kraftfahrzeug mehr steuern sollten? Oder wenn Oma und Opa sich selbst nicht mehr gut fühlen, wenn sie am Auto-Lenkrad sitzen?

Das statistische Bundesamt hat ermittelt: Insgesamt liegt die Unfallbeteiligung von Menschen ab 75 unter der der Restbevölkerung – vermutlich, weil ältere Menschen nicht mehr so häufig unterwegs sind wie jüngere, die täglich zur Arbeit fahren. Aber wenn Senioren in einen Pkw-Unfall verwickelt waren, waren sie 2018 mit 75,6 Prozent überproportional häufig auch der Hauptverursacher (Bevölkerungsdurchschnitt inklusive Senioren 55,8 Prozent). Doch es gibt andere Möglichkeiten, auch im fortgeschrittenen Alter außerhalb der eigenen vier Wände mobil zu bleiben.

Wichtig ist bei allen hier vorgestellten Fortbewegungshilfen und Hilfsmitteln: rechtzeitig drum kümmern, am besten, wenn man noch beweglich ist! Denn viele Fahrzeuge haben lange Lieferzeiten und sind nicht einfach so vorrätig. Oft beteiligen sich die Krankenkassen sogar an den Anschaffungskosten. Wichtig: Immer vorab fragen, falls das Gerät bestimmte Voraussetzungen erfüllen muss. Hier finden Sie unsere Test-Themenseite zu Elektromobilen.

Elektromobil - leichtmotorig unterwegs wie mit dem Golf-Caddy

Macht Spaß und ist eine Mischung aus Motorroller und Fahrrad: das Elektromobil
Macht Spaß und ist eine Mischung aus Motorroller und Fahrrad: das Elektromobil.
istock

Immer größerer Beliebtheit erfreuen sich die kleinen Wagen mit drei oder vier Rädern, die wie ein Golf-Caddy leicht motorisiert daherkommen. Zugelassen werden müssen alle Modelle ab 6 km/h Leistung. Bis 15 km/h braucht man jedoch keinen Führerschein. Generell besteht keine Helmpflicht, egal wie schnell das Elektromobil fährt.

Dreirad - sportlich und aktiv bleiben ohne Gleichgewichtsprobleme

Ein solches Fahrzeug ist eine gute Möglichkeit, wenn die Beweglichkeit noch vorhanden ist, aber die Kraft oder die Sicherheit fehlt, um ein schweres Zweirad in der Balance zu halten. Es gibt die stabileren Fahrräder für Erwachsene mit zwei Rädern vorn oder mit zwei Rädern hinten. Und das Tolle: Die Räder fördern die Beweglichkeit und erhalten die Muskulatur. Man ist selbstbestimmt unterwegs und schneller als zu Fuß. Es gibt sie auch als Liegerad-Version – und als E-Bike. Aber Vorsicht: Mit dem Alter steigt auch die Unfallgefahr beim Steuern eines E-Bikes.

Rollator - Transportfahrzeug und Sitzgelegenheit für unterwegs

Ältere Dame mit Rollator und Enkelin
Ein Rollator bringt mehr Bewegungsfreiheit für Senioren.
Family Veldman, Family Veldman (Family Veldman (Photographer) - [None]

Für viele Menschen eine prima Möglichkeit, auch im Alter oder nach Verletzungen noch zu Fuß unterwegs zu sein. Ein Spaziergang mit dem Rollator ist gut für die Beinmuskulatur und den ganzen Bewegungsapparat. Wie bei einer Gehhilfe man kann sich auf einem Rollator abstützen – und zwar anders als beim Gehstock beidhändig. Überzeugendes Extra der Rollatoren: Die meisten Modelle haben einen Korb, in dem man Einkäufe transportieren kann und meist sogar einen Sitz. Ideal, falls man unterwegs ein Päuschen einlegen muss. Es gibt übrigens mittlerweile auch E-Rollatoren. Alles, was man braucht in einem einzigen Gerät. Und man geht weiter zu Fuß. Wichtig ist, das passende Modell für sich auszuwählen, denn manche Rollatoren sind recht schwer.

Einkaufsroller - Transportmittel und Stütze

Das Startermodell: Wer noch gut zu Fuß ist, aber nicht schwer tragen kann oder schnell beim Laufen ermüdet, setzt vielleicht auf einen Einkaufsroller oder -trolley, auch spöttisch Rentnervolvo genannt. Man zieht die Einkäufe bequem hinter sich her und kann sich auf das Gestell stützen, wenn man das Bedürfnis hat, sich auszuruhen. Kann man übrigens auch dabeihaben, wenn man gar nichts einkauft. So ist man für Spontankäufe immer bestens gerüstet und hat die Stütze auch immer parat. Und es gibt mittlerweile richtig schicke Modelle für Junggebliebene.

Taxi und öffentlicher Nahverkehr

Taxi-Schild. Foto: Rene Ruprecht/Archiv
Ein Taxi kann für ältere Menschen eine Alternative zum eigenen Auto sein.
DPA

Mittlerweile sind viele Fahrzeuge im ÖPNV auch mit Gehilfen gut zugänglich oder sogar rollstuhltauglich. Schauen Sie nach einem Plan Ihrer örtlichen Verkehrsbetriebe, der barrierefreie Haltestellen mit Aufzug und Niederflur-Fahrzeugen aufzeigt. Auch ein Taxi ist oft eine gute Alternative zum Selberfahren mit dem Auto. Die Fahrer sind meist beim Ein- und Aussteigen behilflich oder helfen mit Gepäck oder Einkäufen. Einfach mal durchrechnen (lassen), was der eigene Wagen im Unterhalt kostet: Kraftstoff, Versicherung, Steuer, Anschaffung/Abnutzung/Wertverlust und Instandhaltung. Und dann vergleichen, wie viele Fahrten man mit dem Auto im Schnitt macht und was die mit dem Taxi kosten würden.

Fahrgemeinschaften bilden - Jung hilft Alt und umgekehrt

Wie wäre es, sich mit Freunden oder Bekannten zusammenzutun, die noch mobil sind? Oder mit ganz jungen Menschen? Wenn man sich nicht mit Fahrten im eigenen Auto revanchieren kann, dann vielleicht mit etwas anderem? Finanzielle Unterstützung, Babysitten, Nachhilfe, den Hund ausführen – die Möglichkeiten sind vielfältig.

Nicht ohne mein Auto - wenn Senioren gern weiter ein Kfz steuern wollen

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Cruise Control: Tempomat & Co können hilfreich sein für Senioren.
Stephen Barnes, Copyright Stephen Barnes 2008 (Copyright Stephen Barnes 2008 (Photographer) - [None]

Für manche Senioren kommt das alles nicht in Frage, sie bestehen auch im hohen Alter noch auf ihr Kraftfahrzeug, das für sie vielleicht auch ein Statussymbol ist. Dass sie, wenn Reaktionsgeschwindigkeit und Konzentrationsfähigkeit nachlassen oder beim Fahren schneller ermüden, andere Verkehrsteilnehmer gefährden könnten, haben die Senioren dabei vielleicht nicht auf dem Schirm.

Die Initiative „Runter vom Gas“ des Verkehrsministeriums und des Deutschen Verkehrssicherheitsrats empfiehlt folgenden kritischen Selbstcheck:

  • Fällt es schwer, mit dem Blick vom Straßengeschehen auf den Tacho umzuschwenken?

  • Haben die Augen Schwierigkeiten beim Wechsel der Lichtverhältnisse, zum Beispiel bei der Einfahrt in einen Tunnel?

  • Wie schwer fällt der Schulterblick?

  • Wie gut werden Objekte aus den Augenwinkeln wahrgenommen?

  • Wie gut gelingt die Konzentration auf mehrere Dinge gleichzeitig?

  • Werden Geräusche im und außerhalb des Autos noch gut wahrgenommen?

Viele TÜV-Zentralen bieten zudem freiwillige Mobiltätschecks speziell für ältere Menschen an – nicht nur für Auto-, sondern auch für Motorradfahrer. Als Kinder kann man sich auch einfach mal von den Eltern fahren lassen und sich so diskret einen Eindruck verschaffen, ob sie das Linksabbiegen an einer großen Kreuzung mit Gegenverkehr oder in unübersichtlichen Situation noch meistern.

Im Zweifelsfall kann eine Auffrischungs-Fahrstunde sinnvoll sein. Ältere Menschen müssen ihre Fahrtüchtigkeit nie wieder unter Beweis stellen, nachdem sie den Führerschein gemacht haben, während Jüngere zumindest die Fahrerlaubnis zunächst auf Probe erhalten. Ein erfahrener Fahrlehrer kann gut einschätzen, ob eine Verkehrsteilnahme weiterhin zu befürworten ist.

Manchmal hilft schon eine gut eingestellte Sehhilfe, das Geschehen im Straßenverkehr besser im Blick zu haben. Auch ein Hörgerät kann eine Lösung sein, damit man das Martinshorn wieder rechtzeitig hört. Oder der Verzicht aufs Autoradio, wenn die Konzentration schwerfällt. Wichtig wäre hier ein Check am besten beim Hausarzt, rät der TÜV Nord, um Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck oder Bewegungseinschränkungen frühzeitig zu erkennen. Sie können durchaus einen Risikofaktor im Straßenverkehr darstellen.

Auf das richtige Auto setzen: Assistenzsysteme und autonomes Fahren

Ein Wechsel auf Automatik-Getriebe oder ein seniorenfreundlich gestaltetes Cockpit helfen älteren Menschen, nicht zu sehr mit der Technik beschäftigt zu sein. Denn im Auto muss die ganze Aufmerksamkeit aufs Verkehrsgeschehen gerichtet werden. Es gibt mittlerweile viele Kfz-Modelle, die seniorengerecht ausgestattet und bei älteren Semestern sehr beliebt sind.

Assistenzsysteme im Fahrzeug können die Fahrer in vielen Punkten durch ausgefeilte Technik entlasten, etwa Geschwindigkeitsassistenten, die Tempolimits und Straßenverlauf mit im Auge behalten, Notbremsassistenten, die Auffahrunfälle verhindern und beim Abbiegen und an Kreuzungen helfen sollen. Xenon- und LED-Scheinwerfer für bessere Sicht oder passive Sicherheitssysteme an SUVs, bei denen sich die Motorhaube bei einem Crash aktiv aufstellt, sollen für mehr Sicherheit sorgen. Lassen Sie sich beim Autohändler beraten!