17-Jährige startet bei den Paralympics
"Sie war zwei Minuten tot": Das Wunder der Ellie Challis

Es ist die Geschichte eines Wunders. Von Lebensmut. Einem unbändigen Willen. Davon, dass man alles schaffen kann. Gegen alle Widerstände. Die Geschichte der Ellie Challis. Mit 16 Monaten erkrankte die heute 17-Jährige an Meningitis. Einer Entzündung der Gehirnhäute. Für die Britin begann ein Todeskampf, für die Eltern ein Albtraum. Beide Unterarme und Beine mussten amputiert werden. Ein Drama. Und heute? 15 Jahre später vertritt Ellie ihr Land bei den Paralympics. Im Schwimmen. Als jüngste Teilnehmerin.
Kaum Chancen zu überleben

„Es gibt immer einen Weg. Mein Vater dachte, dass ich nie wieder Sport machen kann. Nie wieder laufen. Jetzt vertrete ich mein Land bei den Paralympics. Ich gehe da raus und werde jede Sekunde genießen. Ich kann kaum erwarten, dass es losgeht“, sagte die Britin im Interview mit „The Sun“.
Dass die Teenagerin nach ihrer Erkrankung überhaupt wieder ins Leben fand, grenzt an ein Wunder. Die Ärzte räumten ihr damals eine Überlebenswahrscheinlichkeit von fünf Prozent ein. Für Papa Paul und Mutter Lisa ein wahr gewordener Albtraum. „Sie war für zwei Minuten klinisch tot. Ihr Herz hatte aufgehört zu schlagen. Alles war zu Ende in diesem Moment“, erinnert sich Paul Challis an seine bittersten Stunden.
"Ihre Finger wurden schwarz"
Fünf Wochen lag das Kleinkind im Koma. „Uns blieb nur zu hoffen, dass sie überlebt. Ihre Finger wurden schwarz, es wurde immer schlimmer“, beschrieb ihr Vater ihren Überlebenskampf. Um sie zu retten, griffen die Ärzte zum letzten Mittel. Beide Beine abseits der Knie wurden amputiert - ebenso die Arme der Kleinen unterhalb des Ellbogens. Über Monate kämpfte Ellie ums Überleben. Und gewann den Kampf. Kämpfte sich Jahr für Jahr zurück ins Leben. In eine Normalität.
Aufgeben? Nicht mit Ellie. Die Amputationen? Eine Chance – kein Hindernis! An der Grundschule kickte sie wie selbstverständlich mit ihren Mitspielern, wurde mit 14 Jahren die erste Britin, die als vollamputierte an Snowboard-Wettkämpfen teilnahm. „Sport war für mich eine Möglichkeit, mich zu integrieren“, sagte Ellie der BBC. „Jeder dachte, dass man in so einem Zustand vieles nicht kann, bis sie mich getroffen haben.“
"Ich könnte nicht stolzer sein"
Was sie antreibt? „Ich will alles machen, vom dem andere sagen, ich schaffe es nicht.“ Und Grenzen kennt die Teenagerin nicht. 2015 hat sie ihre Liebe zum Schwimmen entdeckt. Im April 2019 brach die damals 15-Jährige bei einem Meeting der Para-Schwimmer den Europarekord im Schmetterling und Brustschwimmen. Wenige Monate später gewann sie die Bronzemedaille bei den Weltmeisterschaften. „Ich könnte nicht stolzer auf sie sein“, sagte Papa Challis. In Tokio geht das Märchen weiter. Ob mit oder ohne Medaille. (tme)