Aquaplaning: Die Gefahr aus Wasser

Eben noch schien die Sonne und nur ein paar Kilometer weiter wird es am helllichten Tag plötzlich Nacht. Sintflutartige Regenfälle in Begleitung von lokalen Sturmböen setzen ein. Wetterbedingungen vor denen es jeden Autofahrer nur so graust. Denn ab jetzt fährt die Angst mit – die Angst vor Aquaplaning.
Jahr für Jahr verunglücken tausende Autofahrer wegen der tückischen Wasseransammlungen auf den Straßen. Damit Sie sicher durchkommen, sollten Sie unbedingt die folgenden Tipps beachten.
Was ist Aquaplaning?
Aquaplaning bedeutet den vollständigen Kontrollverlust über das Auto. Dazu kommt es, wenn die Räder bei zu hohem Tempo das stehende Wasser auf der Straße nicht mehr verdrängen können. Es bildet sich ein Wasserkeil, der sich unter die Reifen schiebt, diese verlieren den Kontakt zur Fahrbahn und „schwimmen auf“. Ab diesem Moment kann der Fahrer die Spur nicht mehr halten, das Fahrzeug nicht mehr kontrolliert lenken, bremsen oder beschleunigen.
Wie kann ich Aquaplaning vermeiden?
Oberste Regel: Fahren Sie vorausschauend! Passen Sie die Geschwindigkeit und Ihr Fahrverhalten der jeweiligen Witterung entsprechend an. Schwarze, tief stehende Wolken, plötzliche Windböen und dicke Regentropfen können die ersten Anzeichen für Starkregen sein. Vergrößern Sie dementsprechend den Abstand zum Vordermann. Bei Starkregen und nasser Fahrbahn steigt die Aquaplaning-Gefahr oberhalb von 80 Stundenkilometern deutlich an.
Wie reagiere ich bei Aquaplaning richtig?
Führen Sie auf keinen Fall abrupte Lenk- und Bremsaktionen aus. Das führt sehr häufig zum Schleudern oder kompletten Ausbrechen des Pkws. Verringern Sie vorsichtig die Geschwindigkeit: Gang rausnehmen und ausrollen lassen. Bei Fahrzeugen mit ESP (Elektronisches Stabilisierungs-Programm) auf keinen Fall die Kopplung treten, sonst ist ESP inaktiv. Automatikfahrer sollten die Fahrstufe nicht verändern und langsam Druck vom Gaspedal wegnehmen.
Reifenprofil von 1,6 Millimeter vorgeschrieben
Was ist die richtige Reifenprofiltiefe?
Gesetzlich ist ein Reifenprofil von mindestens 1,6 Millimetern vorgeschrieben – sicherer sind jedoch 3 Millimeter. Fakt ist: Ein gutes Reifenprofil in Kombination mit ausreichendem Luftdruck verbessert die Wassserverdrängung und gibt mehr Halt auf regennasser Fahrbahn.
Wo ist die Gefahr von Aquaplaning am größten?
In Kurven, Spurrillen und Unterführungen sammelt sich sehr häufig Wasser an. Auf breiten Straßen mit mehreren Fahrbahnen fließt das angestaute Wasser langsamer ab. In sogenannten S-Kurven steht das Wasser meistens im Übergang von der einen zur anderen Kurve. Auf Straßen neben Berg- und Felshängen kann es auch vermehrt zu Aquaplaning kommen.
Bis zu welcher Reifenprofiltiefe gilt der Versicherungsschutz?
Die gesetzlich vorgeschriebene Profiltiefe darf 1,6 Millimeter nicht unterschreiten. Wenn das Profil zu gering ist, erhöht sich automatisch das Unfallrisiko. Kommt es dann zu einem Unfall bei dem Aquaplaning nachweislich die Ursache war, kann das vor Gericht als grob fahrlässig ausgelegt werden und der Versicherungsschutz erlischt.
Wer haftet bei einem Unfall durch Aquaplaning?
Grundsätzlich können Autofahrer bei Unfällen durch Aquaplaning nicht Bund, Länder oder Gemeinden haftbar machen. Das hat das Landgericht in Mainz entschieden. Demnach spreche in diesen Fällen vielmehr dafür, dass der Autofahrer trotz des Wassers auf der Fahrbahn die angemessene Geschwindigkeit nicht eingehalten habe und es deshalb zu dem Unfall gekommen sei.