Prominente setzen sich hier in Berlin für die Gesetzesinitiative zum Gestaffelten Mutterschutz nach Fehlgeburten ein. Denn Frauen, die die vor der 24. Schwangerschaftswoche eine Fehlgeburt erleiden, werden nicht automatisch krankgeschrieben, sie müssen sofort wieder arbeiten. Das soll sich ändern. Auch Marie Nasemann und ihr Mann Sebastian Tigges machen sich für das Thema stark.
„Ich hatte selber eine Fehlgeburt 2018 , relativ früh , noch zwischen der sechsten und achten Woche , Aber es hat uns wirklich sehr hart getroffen . Ich war auf jeden Fall wäre ich nicht dazu in der Lage gewesen , danach wieder zu arbeiten . Ich bin jetzt selbstständig . Ich konnte mir das ein bisschen aussuchen , wie ich das mache , aber ganz viele Frauen nicht . Und ich finde , das ist ein Unding , dass es keinen Mutterschutz gibt , auch nach frühen Fehlgeburten , weil man braucht einfach den Raum , die Zeit . Der Körper braucht Zeit , um sich zu regenerieren.“
Die 35-Jährige weiß, wovon sie spricht, denn sie hat selbst miterlebt, welche Umstellung das für den Körper bedeutet.
„Ich hatte zum Beispiel noch Schwangerschaftsübelkeit . Schon nach meiner Ausschabung . Also Dinge , die man vorher so nicht denkt , wenn man die nicht selber erlebt hat . Und wir finden auch , dass Frauen nicht krank sind und auch nicht zum Arzt gehen sollten und argumentieren müssen , warum sie jetzt nicht arbeitsfähig sind , sondern es sollte ihnen einfach dieser Schutz zustehen , der ja auch noch nicht so ganz wissen , warum es denn immer noch nicht gibt.“
Das Model selbst habe nach eigener Aussage mindestens zehn Tage gebraucht, um alleine körperlich wieder fit zu werden. Aber auch die seelischen Herausforderungen sind eine Belastung , auch in der Beziehung.
Sebastian Tigges, Rechtsanwalt
„Das war eine große Herausforderung . Wir haben Unterschiedlich damit gearbeitet , glaube ich , mit der Fehlgeburt . Ich habe das ein bisschen mehr verdrängt . / Ich habe meine Traurigkeit gar nicht so richtig gespürt oder zugelassen . Marie hat sehr darunter gelitten . Sie war natürlich auch körperlich unmittelbar betroffen und so mussten wir erst mal einen Weg finden , dass wir uns da angenähert haben . Beide haben getrauert . Aber so ein bisschen aneinander vorbei .
Marie Nasemann, Model
„Es gibt auch Beratungsangebote . Wie gesagt , es steht einem eigentlich auch eine Hebamme zu . Das wussten wir damals nicht . Ich glaube , das würde ich heute auch anders machen und dann vielleicht auch mal die eine oder andere Nummer anrufen , die da einem auch guten Support geben kann.“
Sebastian Tigges und Marie Nasemann raten allen Betroffenen offen damit umzugehen, damit es kein Tabuthema bleibt