„Niemand kann mich besuchen.": Gefangen im eigenen Heim – beim Verlassen drohen Irmintraut (91) 250.000 Euro Strafe
Irmintraut Fuchs (91) lebt in einem idyllischen Haus im Grünen – doch was wie ein Traum aussieht, ist längst zum Albtraum geworden. Ein Nachbar hat ihr den einzigen Weg zur Außenwelt mit einem Traktor blockiert – ohne Vorwarnung, ohne Erklärung. Die Rentnerin ist gefangen, ihre Freunde können sie nicht mehr besuchen, selbst Einkäufe werden zur Qual. Und das Schlimmste: Die Behörden sehen keinen akuten Handlungsbedarf. Warum, erfahrt ihr im Video
„Es ist einfach eine Katastrophe. Ich weiß nicht, warum. Warum? Es gibt keinen Grund.“
Diese Frage bringt Irmintraut Fuchs seit Wochen um den Schlaf. Denn ihr Wohntraum im Grünen ist kein Traum mehr. Die einzige Straße zum Haus vom Nachbarn versperrt, mit einem Traktor und mit Ketten und Schlössern. Kein Durchkommen, nicht zu Fuß, schon gar nicht mit dem Auto. Sohn Robin ist genauso fassungslos.
„So, hier ist dann Schluss. Wie Sie sehen. 3 Meter weiter den Weg. Den durften wir wieder benutzen, weil das nicht sein Eigentum ist. Plötzlich, von einem Tag auf den anderen. Ich war rausgefahren, wollte mit einkaufen und kam zurück und stand vor dem Traktor. Der gehört eben dem Nachbarn. Und weil dieser Teil des Weges gerade noch so zu seinem Grundstück gehört, kann er damit machen, was er will. Eben auch absperren.“
Irmintraut Fuchs, seit fast drei Monaten quasi gefangen in ihrem eigenen Zuhause.
„Niemand kann mich besuchen. Freunde, die natürlich auch darauf angewiesen sind, sind ja nicht mehr jung. Sie sind ja ungefähr auch schon fast in meinem Alter.“
Die 91-jährige ist machtlos, weil für ihr Haus wohl keine Baugenehmigung vorliegt, wird das bis heute nur geduldet. Deshalb hat sie auch kein Notwegerecht, sonst könnte sie ihr Grundstück womöglich weiterhin über das des Nachbarn verlassen.
„Da oben jetzt abgesperrt ist, haben wir hier als einzige Alternative diesen Weg, den ich im Moment wieder herrichte. Mit Hacke und Spaten per Hand. Gerade ist dieser 300 Meter lange Trampelpfad die Verbindung zur Außenwelt.“
Robin sagt für seine Mutter zu Fuß unmöglich. Das ist hochgefährlich.
„Natürlich. Also sie kann ja jederzeit hinfallen und man kann sich vorstellen. Also Oberschenkelhalsbrüche bei über 90-jährigen sind ja jetzt nicht besonders selten.“
Aber gleich zweimal landet der Fall vor Gericht. Das Urteil Ende Juni, der Umweg durch den Wald sei zumutbar, betritt Irmintraut Fuchs aber jetzt die gesperrte Straße, droht ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 €. Der Nachbar ist nicht gesprächsbereit. Niemand weiß, warum er den Weg versperrt. Eine schriftliche Anfrage an seinen Anwalt bleibt unbeantwortet. Und auch als unser Reporter bei ihm klingelt, ist der wohl nicht zu Hause. Heinz Hinteregger ist Immobilienmakler in Bergisch Gladbach, bekannt und er will vermitteln.
„Wir haben auch Unterstützung von von Leuten. Wir haben Unterstützung von der Stiftung. Im Endeffekt, wenn keiner was macht, passiert auch nichts von alleine.“
Und deshalb hat er einen Plan.
„Dass wir mal alle zusammentrommeln, um mal eine Lösung zu finden. Die Stadt hat sich bereit erklärt, das zu unterstützen. Die Stadt will den Weg widmen. Das heißt, dann ist er öffentlich.“
Aber dafür müssten alle Nachbarn zustimmen. Dann könnte der Weg künftig der Stadt gehören und jeder dürfte ihn nutzen. Auch Irmintraut Fuchs.
Quelle: eigene RTL-Recherche