In der kleinen Gemeinde Seifhennersdorf kennt man ihn – Thomas S., 51 Jahre alt. Nachbarn berichten, der Mann sei schon lange aufgefallen – als aggressiv, aufbrausend, unberechenbar.
Im April dieses Jahres soll es dann eskaliert sein. Laut Staatsanwaltschaft habe Thomas S. zwei Nachbarn angegriffen.
Einen habe er mit der Faust mehrfach ins Gesicht geschlagen, einen anderen eine Minute lang gewürgt, bis dieser kurzzeitig das Bewusstsein verloren habe.
Der Angriff sei der traurige Höhepunkt eines jahrelangen Nachbarschaftsstreits gewesen. Was genau dahinter steckt – ist unklar. Aber die Einschüchterung sei gezielt erfolgt, sagen die Betroffenen.
Angeblich habe Thomas S. seinen Nachbarn sogar mit einer Axt bedroht und danach weiter auf ihn eingeschlagen.
„Ich wollte hier diese Garage aufschließen und dann seh ich wie er mit der Axt kommt. Da konnte ich die Garage aufschließen. Wollte sie zu machen. Aber das ging nicht mehr. Der war schon da. Und dann hat er diese Tür mit Gewalt aufgerissen. Ich konnte sie dann auch nicht mehr halten weil er körperlich stärker war."
Erst als die Ehefrau des Geschädigten laut schrie und ihr Handy zückte, soll Thomas S. von seinem Nachbarn abgelassen haben.
Die Staatsanwaltschaft Görlitz spricht von versuchtem Totschlag und gefährlicher Körperverletzung. Thomas S. selbst äußert sich bisher nicht – doch sein Verteidiger weist die Vorwürfe entschieden zurück.
Es ist kein Tötungsdelikt passiert, kein versuchtes Tötungsdelikt. Insofern hat die Kammer heute richtig entschieden und den Haftbefehlt aufgehoben und da können jetzt alle zum Alltag übergehen. Thomas S. kommt also erst einmal auf freien Fuß und kann zurück ins Dorf, das sorgt für Unruhe in der Nachbarschaft.
Was bleibt: ein Ort voller Anspannung – und die Frage, wie es so weit kommen konnte. Ob am Ende tatsächlich eine Verurteilung wegen versuchten Totschlags steht, entscheidet demnächst das Gericht.