Sie sorgt für Ordnung: Deutsche Polizistin auf Streife am Ballermann
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Drogenhandel, illegale Straßenverkäufer und Raubüberfälle! Um am Ballermann auch unter den deutschen Touristen für Ordnung zu sorgen, zeigt die heimische Polizei auch im 17. Bundesland Präsenz. Alexandra Borges (28) ist Polizeioberkommissarin aus Köln und begleitet ihre spanischen Kollegen an der Playa de Palma. Zu tun gibt es jede Nacht genug.
Noch ist Sommer Also. Kleiner Servicehinweis Was kostet ein Bier am Ballermann Strand? 1.500 €, wenn es richtig dumm läuft. Denn Alkohol am Strand ist da richtiggehend verboten. Und die ohnehin schon recht strenge mallorquinische Polizei wird seit einiger Zeit auch dort von deutschen Polizistinnen und Polizisten begleitet. Aus dem einfachen Grund viele, viele deutsche Touristen, die schon nüchtern nur mäßig Spanisch sprechen. Und volltrunken wird es dann meist auch auf Deutsch ein bisschen knifflig. Also machen deutsche Polizisten Streifendienst auf Malle in deutscher Uniform. Die bringen sogar ihren deutschen Ballermann mit zum Ballermann. Und Nadja Pierre Wagner hat gerade vor wenigen Wochen die Polizeioberkommissarin Alexandra Borges aus Köln begleitet. Schauen wir uns an!
Samstagabend am Ballermann.
Während Tausende Menschen feiern, begleite ich die deutsche Polizistin Alexandra Borges bei ihrer Nachtschicht. Sieh nach da.
Richtung eigenes Hotel.
Dann gehen Sie bitte weiter.
Komm. Hopp, hopp, hopp! Keine Diskussion. Weiter. Tschüss. Ciao. Ciao. Ciao. Weiter. Bisschen Tempo. Mein Gott! Weiter. Weiter! Und noch weiter.
So, als ob wir heute 12:00 essen.
Alexandra Borges, Ihr Kollege Falk Heinrich und die spanischen Beamten der Police Nacional gehen heute gemeinsam auf Streife. Ein kurzes Briefing und auf geht's zur Strandpromenade.
Der Sinn der Sache ist auch vor allem, so ein Bindeglied zu sein zwischen den Spaniern und den deutschen Touristen. Die wenigsten, würde ich mal sagen, sprechen hier Spanisch. Die wenigsten spanischen Polizisten sprechen so gutes Englisch, dass sie sich mit deutschen Touristen oder auch anderen Touristen verständigen könnten. Und das macht es natürlich einfacher.
Dann werden nach wenigen Minuten der erste Konflikt mit einem deutschen Touristen.
Der einfach respektlos und uns blöd macht, von der Seite. Ist ganz normale Arbeit.
Du machst es von der Seite. Was war denn gerade das Problem? Ich hab's nicht mitbekommen.
Der hat halt einfach mehr oder weniger vor dir gestanden, hat dir ins Gesicht, als du gesprochen hast, ins Gesicht fotografiert und dann. Und guck mal, wie ein Affe Halt findet und dementsprechend ein bisschen Respekt haben soll. Er gesagt, ich soll mich mal entspannen. Was? Was von ihm wollen? So ist halt die Respektlosigkeit und die ist hier abends besonders.
Ja, wie häufig kommt sowas vor?
Schon öfter. Gerade bei den Fußstreifen und natürlich den Abend hin sowieso noch mehr, aber doch schon häufig. Distanzlosigkeit ist hier auf jeden Fall völlig gang und gäbe. Okay.
Wollen wir noch ein bisschen weitergehen? Nächster Einsatz Dieser deutsche Tourist wurde gerade ausgeraubt. Er sucht Hilfe bei der deutsch spanischen Streife gab das Geld raus und.
Ich hab das gar nicht mitgekriegt. Wir haben nur den Geldbeutel hier drin und dann mach ich auf. Das ist wirklich meiner. Und draußen dann schnell weggerannt.
Falke Heinrich übersetzt den spanischen Kollegen den Vorfall. Was ist denn passiert?
Wir waren ja mit meinen Freunden. Und auf einmal merke ich, wie mir ein Mann mein Geldbeutel gibt. Ich hatte ihn drin, habe es gar nicht gemerkt. Und dann gucke ich auch mein Gepäck. Und dann ist er weggerannt und das Geld war draußen.
250 € sind weg. Zum Glück. Der Ausweis wurde nicht geklaut und der Mann hat sogar ein Foto vom Täter gemacht. Jetzt können die Polizisten gezielt nach dem Taschendieb suchen. Okay. 30 Minuten später der erste Hinweis Ein Mann, der auf die Beschreibung passt, wurde am Ballermann drei von zivilen Fahndern aufgegriffen. Alexandra Borges und ihre Kollegen übernehmen den Verdächtigen. Wieso waren die jetzt verdächtig?
Der Pass von der Beschreibung ziemlich gut auf die Beschreibung, auf die Täterbeschreibung, auch auf das Foto, was wir vorher gesehen haben. Es ist bekannt, dass sie durchaus auch mal die Klamotten wechseln. Zwischendurch und gerade man auf dem Foto hat man super ein Symbol gesehen und jetzt, wenn man mal auf die Kappe guckt, je nachdem wie verschwommen das Foto war und aus welchem Winkel, dann kann das schon ziemlich gut passen.
Die beiden Holländer werden auf ihre Ausweispapiere und dem geklauten Geld durchsucht.
Wie viel Geld haben Sie dabei?
2.000 €.
Warum haben Sie so viel Geld dabei?
Wir sind heute erst angekommen. Um genau zu sein, sind es genau 1.950 €.
1059 909.950.
Passen Sie gut darauf auf.
Der Verdächtige scheint nicht der gesuchte Täter zu sein. Die Männer dürfen gehen.
Also wir haben jetzt die Personalien kontrolliert. Scheint soweit alles in Ordnung. Wir haben die Personalien auch niedergeschrieben mit der Beschreibung, in welchem Hotel bzw in welchem Appartment die bleiben, wie lange die bleiben genau, was der jetzt anhatte, um gegebenenfalls später darauf zurückzukommen.
3:00 Der nächste Fall. Als wir am Tatort eintreffen, ist bereits ein Großaufgebot der Polizei vor Ort. Drei mögliche Täter in Handschellen. Es geht um einen Raubüberfall auf diesen deutschen Touristen. Alexandra Borges kümmert sich um ihn.
Wird irgendwas sein? Sollte hier gefühlsmäßig Schmerzen? Verletzungen, blaue Flecken. Und was? Lassen Sie das auf jeden Fall dokumentieren und sich das attestieren. Ja, okay.
Der betroffene Deutsche ist schockiert. Ein wertvolles Erbstück ist weg.
Hier wurde einem deutschen Touristen die Goldkette vom Hals gerissen. Daraufhin hat er sofort den Notruf gewählt. Kollegen von der zivilen Einheit. Die waren hier auch im näheren Umfeld. Die sind natürlich so schnell gekommen, wie die konnten. Und die haben dann auch drei von den ihren vier Tätern tatsächlich stellen und fixieren können.
Erleichterung beim Opfer Die gestohlene Goldkette ist wieder da. Sie wurde bei den Tätern gefunden. Wie ist Ihr Gefühl jetzt dabei, dass es diese Einheit gibt?
Es ist doch gut, dass es sie gibt, sag ich ganz ehrlich. Und das ist auch richtig, weil viele Deutsche sind nun mal hier. Entsprechend finde ich, ist das eine gute Idee, so wie es jetzt gemacht wurde.
Die Tätergruppe ist der Polizei bereits bekannt. Nicht die erste Straftat in dieser Saison. Alle drei Personen werden festgenommen. Wir sind auf dem Weg zur Schinkenstraße. Seit vier Stunden ist die Gruppe jetzt im Einsatz. Schon seit acht Jahren unterstützen die deutschen Beamten die spanischen Kollegen hier am Ballermann.
Ja. Danke. Danke. Ich habe immer noch hässliche Bilder.
Es ist super wichtig, dass deutsche Polizeibeamte hier sind, um die Sprachbarriere zu überspringen. Wir haben viele Probleme mit deutschen Touristen, die kein Spanisch und zum Teil auch kein Englisch können. Wenn sie dann mit ihrem Anliegen zu uns kommen, weil sie zum Beispiel bestohlen wurden, dann können die deutschen Kollegen viel besser Auskunft geben. Außerdem gibt es vielen ein gutes Gefühl, wenn sie deutsche Polizisten sehen.
Seit vielen Jahren ein großes Problem am Ballermann Illegale Straßenverkäufer, vornehmlich aus dem Senegal. Die meisten sind ohne Aufenthaltsgenehmigung im Land, verkaufen Plagiate und zahlen keine Steuern.
Es besteht natürlich die Möglichkeit, die Verkäufer zu bestrafen im Rahmen einer Ordnungswidrigkeiten Anzeige. Allerdings sind das mittellose Menschen, denen man das Geld nicht abnehmen kann, weil die faktisch nichts haben.
Der nächste Tag. Ich möchte mir ein Bild davon machen. Dutzende Straßenverkäufer sind auf der Schinkenstraße. Ich suche das Gespräch.
Wenn die Polizei will, dann ja. Wir gehen dran.
Aber machen die denn wirklich auch Kontrollen?
Manchmal, nicht immer. Aber manchmal.
Und dann? Wenn Sie ein.
Pfand für alle Sachen und ihr neue Geld kaufen, andere als andere neue Sachen neu machen.
Gar nichts bezahlen oder Bußgeld zahlen.
Wenn viele Sachen. Die Polizei hatte deine Sachen bei dir aufgenommen. Du musst zahlen. Bei uns hat kein Geld. Aber nicht alle Polizei hat ein bisschen Schrecken. Man sagt.
Der Mann mache seine illegalen Geschäfte hier seit acht Jahren, erzählt er mir, um seine Familie in Afrika zu ernähren. Der nächste Straßenhändler bietet mir erst eine Sonnenbrille an, plötzlich macht er mir ein ganz anderes Angebot Harte Drogen, Nase. Was nimmst du für ein Gramm? Oder welches hast du?
80 Gramm pro Tag. Ein paar 100 € für 100 vorbei. Also.
Wie viel Pillen?
2 bis 3 Pils.
10 €. Ist ja nicht billig. Ich bin für 100 und ein Gramm Koks. Der Dealer könnte alles besorgen, auch große Mengen. Und einen Tipp hat er auch noch für mich.
In der Art und hier wenig Infos. Ich habe nicht hier Polizei. Hast du Dokument und Passwort?
Alles okay? Also soll ich kein Passwort mitnehmen? Fünf Stunden später am Ballermann vor dem Megapark. Auch hier dauert es nur wenige Minuten und der erste Dealer spricht mich an. Er nimmt uns mit zu seinen Kollegen. Doch dann kommt die Polizei. Der Dealer versucht, sich unauffällig zu verhalten.
Dann gehen die Geschäfte weiter. Er zeigt mir seine Ware. Koks.
Kolumbien. Kolumbianer.
Und Ecstasy Pillen. Es ist 00:00. Gute Stimmung auf der Promenade. Die meisten Touristen berauschen sich hier mit Alkohol. Den auf der Straße zu kaufen, ist allerdings verboten. Ein Mann kommt auf mich zu und will mir Bier verkaufen. Illegal.
Das kostet.
4 €. Aber ich mache mich jetzt nicht strafbar. Oder weil es nicht erlaubt ist, hier an der Playa.
Nein zu.
Trinken. Das ist Today Tonight Today.
Ja. Hier Problem Tonight. No problem.
Was er mir erzählt, ist eine Lüge. Fakt ist, Der Verkauf auf der Straße ist generell verboten. Ebenso ist es nicht erlaubt bei Straßenhändlern einzukaufen. Ich hätte mich also auch noch strafbar gemacht. Auf dem Heimweg am Abend ins Hotel fällt mir eine Polizeikontrolle auf und ein bekanntes Gesicht. Wir sitzen gerade zufällig auf der Straße vorbeigefahren und haben diesen Straßenverkäufer wieder gesehen, der uns vorhin Bier verkaufen wollte und jetzt von der Polizei, von der spanischen aufgegriffen wurde. Warum? Das weiß ich nicht. Ich frage bei den Polizisten nach. Sprechen Sie Englisch? Wir sind vom deutschen Fernsehen. Stern TV. Haben Sie den Mann wegen Alkohol kontrolliert? Alkohol?
Ja.
Er hat am Strand Alkohol verkauft. Das ist verboten. Er muss 300 € Strafe zahlen. Wenn Sie am Strand Alkohol trinken, müssen Sie 1.500 € Bußgeld bezahlen.
Wow.
Tag und Nacht sind die Polizisten im Dauereinsatz. Die Deutsche Alexandra Borges ist eine von ihnen. Ein Kampf gegen den Drogenhandel, illegale Straßenverkäufer und Raubüberfälle. Am Ballermann den beliebtesten Party Hotspot der Deutschen.
Herzlich willkommen, Alexandra Borges. Das war schon der zweite Einsatz am Ballermann, den Sie gemacht haben. Jetzt sind Sie top ausgebildet. Sie könnten in Köln an spannenden Fällen arbeiten. Und dann gehen Sie freiwillig auf die Schinkenstraße in Nachtdienst zwischen Betrunkenen. Fragen Sie sich nicht manchmal zwischen Erbrochenem und Neonlicht? Alexandra Warum war ich auf der Fachhochschule?
Ja, doch, manchmal kommt das natürlich vor. Aber grundsätzlich. Das ist doch mal was anderes, oder? Als der Alltag, der Arbeitsalltag zu Hause. Und es ist ja nicht nur nur das.
Ja, Sie machen es tatsächlich für die Abwechslung.
Ja. Und für die Kollegen, die man da kennenlernen darf. Und die Zusammenarbeit? Das ist unbezahlbar.
Dafür ist auch wichtig, dass man Spanisch spricht. Können Sie von Hause aus gut, weil Ihr Vater Muttersprachler ist? Ja, genau. Jetzt nehme ich an, Schichtdienst ist eher abends wahrscheinlich, wenn es da richtig Highlife in Tüten ist. Aber da sind ja noch 16 andere Stunden am Tag. Das heißt, Sie können dann auch ein bisschen Urlaub machen auf Mallorca?
Ja, genau. Wir haben ja.
Nicht nur Nachtdienst gemacht. Die Schichten gibt es ja, wie auch hier den ganzen Tag über. Aber klar, die freie Zeit vor oder nach dem Dienst kann man natürlich nach Belieben selber gestalten. Und auch die freien Tage und das muss man auf jeden Fall nutzen.
Gut, nicht jede Begegnung, sagen sie, ist so klischeebehaftet, wie ich das gerade skizziert habe. Aber wir wissen, dass ab 1,5 Promille aufwärts werden die Leute ein bisschen mutiger und noch ein bisschen anstrengender. Was bedeutet das für Sie in der Situation? Was nervt dann wirklich bei dem Dienst?
Ja, man wird natürlich angestarrt. Das nimmt man natürlich in Kauf. Aber viele blöde Kommentare kommen dann doch von der Seite. Die wenigsten bringen einen vollständigen Satz raus, sondern blöken einen von der Seite an und machen sich über einen lustig.
Sie haben uns erzählt, Viele behandeln sie da eher so wie lustige Schauspieler. Die begreifen gar nicht, dass sie so mit deutschen Beamtinnen und Beamten zu tun haben. Wie muss ich mir das vorstellen?
Genau. Also zumindest so ist das Gefühl, dass wir gar nicht richtig ernst genommen werden. Die schon mal die Frage, ob wir Urlaub machen oder ob wir Schauspieler sind, uns verkleidet haben, ob wir die Stripper für ein Megapark sind, das kam alles schon.
Jetzt sind das die Reaktionen der deutschen Touristen gegenüber den deutschen Polizistinnen und Polizisten. Ich höre immer wieder. Gegenüber den spanischen Polizisten herrscht schon so ein Respekt, weil die bisweilen auch kurze Lunte haben. Stimmt dieser Eindruck?
Ja, durchaus. Ich würde nicht sagen, dass Sie über die Stränge schlagen. Aber Regeln oder Konfrontationen mit der Polizei. Die werden durchaus schon mal im Keim erstickt. Und ich würde sagen, die machen es richtig, wenn man in den direkten Vergleich zu uns hat. Wenn wir dann da erscheinen und keinen Respekt bekommen, dann fragt man sich natürlich schon woran liegt es?
Jetzt machen Sie das dennoch und mit großer Geduld und großem großer Gleichmut. Welches Mallorca Erlebnis werden Sie wahrscheinlich so schnell nicht vergessen.
Ich glaube, der Knaller war Da hatten wir früher oder Spätschicht, Auf jeden Fall tagsüber. Und dann wurden wir von einem völlig verzweifelten 24-jährigen angesprochen. Der stand vor uns in seiner Badehose, seinen Flipflops mit Sonnenbrand und sagte Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich habe meine Freunde verloren, mein Flug ist verpasst, Mir ist alles geklaut worden. Meine Klamotten, mein Ticket, mein Geld, mein Handy. Ich habe nichts mehr. Was soll ich jetzt machen? Und da. Das lässt einen erst mal sprachlos. Was soll man den Leuten sagen? Mit 24 Jahren.
In Badehose und Flipflops. Und dann haben sie auch so gesagt Sorry, das ist nicht unsere Zuständigkeit.
Ja, erst mal haben wir natürlich an die deutsche Botschaft verwiesen, wo er sich natürlich Hilfe holen kann, dass er die natürlich zu Fuß erreichen muss. Es war, glaube ich, nicht ganz so bewusst. Ja, Polizei ist natürlich kein Taxi, aber wir haben ihn erst mal weggeschickt. Zwei Kilometer später haben wir ihn wieder angetroffen, da wusste er auch nicht mehr weiter. Und dann haben wir gesagt Ja, komm schon.
Einen Kollegen in Zivil angetroffen dort doch viele. Ja, ja, auch in ähnlich beklagenswerten Zustand.
Nee, tatsächlich Meistens in angemessener Bekleidung.
Anders würde ich im Fernsehen auch nicht erzählen. Also viele wissen das gar nicht. Jetzt haben wir es ein für alle Mal geklärt. Also an alle Mallorca Touristen, das sind keine Karnevalskostüm. Wenn der Polizei auf dem Hemd steht, seien Sie ein bisschen vorsichtig. Das ist europäische Zusammenarbeit, auch bei der Polizei. Danke, dass Sie uns mitgenommen haben und dass Sie uns ein bisschen erzählt haben. Alexandra Borges Danke schön.






