Tennis
Ohne Zverev, mit Debüt: Davis-Cup-Team steht in Finalrunde

Auch ohne Alexander Zverev hat das deutsche Davis-Cup-Team in Japan souverän das Ticket für die Finalrunde gelöst. Der erst 17-jährige Justin Engel feiert ein Traumdebüt.
Erst sorgte das Doppel Kevin Krawietz und Tim Pütz mit der überstandenen Pflichtaufgabe für die Entscheidung gegen Japan. Dann feierten die beiden den 17-jährigen Justin Engel nach seinem Traumdebüt mit einer Wasserdusche. Auch ohne den Weltranglistendritten Alexander Zverev hat das deutsche Tennis-Team in Tokio gegen den Gastgeber den Einzug in die Finalrunde geschafft - und darf vom ersten Davis-Cup-Triumph seit 1993 träumen.
Im italienischen Bologna geht es für Krawietz, Pütz und Co. sowie für sieben weitere Mannschaften vom 18. bis 23. November um den Titel - womöglich dann auch wieder mit Zverev, der für das Duell mit Japan aus Belastungsgründen abgesagt hatte. Zudem musste Daniel Altmaier wegen einer Muskelverletzung verzichten.
Aber auch ohne die beiden Topspieler gelang der deutschen Mannschaft ein insgesamt souveräner Erfolg. Krawietz und Pütz wurden ihrer Favoritenrolle beim 6:3, 7:6 (7:4) gegen das japanische Doppel Yosuke Watanuki und Takeru Yuzuki gerecht und holten in der zweiten Qualifikationsrunde den entscheidenden Punkt fürs deutsche Team zum 3:0.
Nur Becker war jünger als Engel
Weil das Weiterkommen feststand, stellte der deutsche Davis-Cup-Kapitän Michael Kohlmann kurzfristig Justin Engel fürs dritte Einzel auf. Beim 6:3, 6:7 (2:7), 10:7 gegen den Japaner Rei Sakamoto feierte er eine gelungene Premiere, machte das 4:0 perfekt und trat als zweitjüngster deutscher Spieler in der Geschichte zu einem Davis-Cup-Match an. Nur Boris Becker war jünger.
Engel wird am 1. Oktober 18 Jahre alt. Becker hatte sein Davis-Cup-Debüt im März 1985 gegeben. Die Tennis-Legende war gerade mal 17 Jahre und etwas mehr als drei Monate alt, als er im schwäbischen Sindelfingen den Spanier Juan Aguilera bezwang.
Struff und Hanfmann legen Grundstein
In der deutschen Davis-Cup-Gegenwart hatten Jan-Lennard Struff und Yannick Hanfmann am Freitag ihre Einzel jeweils gewonnen. Struff kämpfte in einem engen Auftaktmatch Yoshihito Nishioka 6:4, 6:7 (4:7), 6:4 nieder. «Da waren schon viele sehr, sehr enge Situationen dabei, die auch in die andere Richtung hätten gehen können. Insofern glaube ich, hätten wir uns nicht beschweren können, wenn es 1:1 steht nach dem ersten Tag», sagte Kohlmann.
Hanfmann hatte Shintaro Mochizuki 6:3, 6:3 besiegt und damit locker für den zweiten Punkt gesorgt. «Ich fand, Yannick hat es vom ersten bis zum letzten Ball sehr, sehr stark gespielt», lobte Kohlmann.
Krawietz/Pütz wehren drei Satzbälle ab
Der 51-Jährige hatte anschließend von einer «super Ausgangslage» gesprochen, die Krawietz und Pütz auch nutzten. Das Weltklasse-Doppel war in der Partie gegen Watanuki und Yuzuki zunächst auch das überlegene Duo.
Ihnen glückte dabei schnell das Break zum 3:1. Zwar kamen die Japaner zwischenzeitlich noch mal heran, doch mit dem dritten Satzball sicherten sich die ATP-Finals-Champions aus dem vergangenen Jahr den ersten Durchgang.
Im zweiten Satz entwickelte sich ein ausgeglichenes Match. Beide Duos schafften jeweils ein Break, ehe Krawietz/Pütz beim Stand von 5:6 drei Satzbälle abwehren konnten und sich in den Tiebreak retteten. Dort ließen sie den Japanern dann keine Chance. «Wir haben in den entscheidenden Momenten sehr gut gespielt. Und das war der Schlüssel zum Erfolg», sagte Pütz.
Kehrt Zverev für Finalrunde ins Team zurück?
Er und sein Doppelpartner Krawietz dürften auch bei der Finalrunde als Doppel gesetzt sein. Wen Kohlmann darüber hinaus nominiert, wird auch davon abhängen, ob Zverev seine Zusage gibt. Der Olympiasieger von Tokio 2021 war schon bei der ersten Qualifikationsrunde Anfang des Jahres beim 3:1 des deutschen Teams gegen Israel nicht dabei.