Großer Preis von Spanien: Endlich Europa!
'El final' der deutsch-spanischen Wochen: Nachdem Borussia Dortmund und der FC Bayern den spanischen Fußball-Granden aus Madrid und Barcelona gehörig den Marsch geblasen haben, ist es jetzt in erster Linie an Sebastian Vettel, das Duell mit den Iberern erfolgreich abzuschließen: Mit dem Großen Preis von Spanien in Barcelona kehrt die Formel 1 am Wochenende auf den 'alten Kontinent' zurück.

"Es ist schön, zurück in Europa zu sein und insbesondere in Spanien", sagte Vettel. Obwohl der 'Asien-König' aus den Rennen in Fernost als WM-Führender zurückgekehrt ist, ist bei ihm die Erleichterung groß, wieder in 'heimischen Gefilden' unterwegs zu sein. "Keine Zeitverschiebung", "kurze Entfernung zwischen den einzelnen Rennen", "spezielle Atmosphäre", "meist gutes Wetter", listet Vettel die Vorteile von 'good, old Europe' auf.
In Barcelona werden die Karten traditionell neu gemischt. Da die Teams die Strecke wegen der Testfahrten wie aus dem Effeff kennen und seit dem Rennen in Bahrain gut drei Wochen Zeit hatten, um ihre Autos weiterzuentwickeln, ist der Circuit de Catalunya immer ein guter Gradmesser für das Kräfteverhältnis im Hinblick auf die weiteren Rennen. "Die meisten Teams werden ein großes Update-Paket an den Start bringen", weiß Lotus-Teamchef Eric Boullier, "und wir werden keine Ausnahme sein." Laut Lotus-Pilot Kimi Räikkönen beginnt "die richtige Saison traditionell erst mit der Rückkehr nach Europa".
Für die Ingenieure und die Fahrer bedeutet dies Höchstarbeit. Es ist zu erwarten, dass in den Trainingssessions von Beginn an Hochbetrieb auf der Strecke sein wird. Zwar kennen die Piloten den abwechslungsreichen Kurs wie ihre Westentasche, allerdings werden sich die Autos wegen der Updates deutlich anders verhalten als noch bei den Testfahrten im Winter. "Das Set-up ist von entscheidender Bedeutung", betonte Räikkönen, zumal sich die Strecken-Charakteristik "mit dem Wind und den Temperaturen" ständig ändere.
Seit 1991 ist der Circuit de Catalunya nun schon Austragungsstätte des Großen Preises von Spanien. Der 15 Kilometer vom Zentrum Barcelonas entfernt gelegene Kurs ist sehr abwechslungsreich: Drei 180-Grad-Kehren, einige schnell zu fahrende Kurven und Höhenunterschiede sind dabei zu bewältigen. Besonders reizvoll: Die Kurve vor der Zieleingangsgeraden. Hier müssen die Fahrer fast dem Vierfachen ihres Körpergewichts standhalten.
Die beste Überholmöglichkeit bietet sich in der Kurve ausgangs der Start-Ziel-Geraden. Dies ist jedoch auch fast schon die einzige Gelegenheit. Aufgrund der Boxenstopp-Orgien ist eine gute Startposition allerdings nicht mehr ganz so entscheidend wie in der Vergangenheit, auch wenn der Sensationssieger 2012, Pastor Maldonado, von der Pole gestartet war.
Favoriten sind auch in Spanien die üblichen Verdächtigen. Neben dem Red-Bull-Team, das jetzt seit Bahrain Zeit hatte, das Auto besser auf die schnell abbauenden Pirelli-Reifen anzupassen, sind in erster Linie Lotus und Ferrari mit Lokalmatador Fernando Alonso zu nennen. Aber auch die Silberpfeile rechnen sich nach den starken Vorstellungen bei den Testfahrten einiges aus. "Wir wissen, dass das Auto hier sehr gut ging", keimt bei Mercedes-Pilot Nico Rosberg die Hoffnung auf ein "hoffentlich starkes Wochenende". Schließlich bekomme man in Barcelona eine gute Vorstellung davon, "wie der Rest der Saison aussehen wird".