Der Fachbegriff Promiskuität sagt Ihnen nicht wirklich was? Kein Problem, die wenigsten wissen, was sich genau dahinter verbirgt. Hier finden Sie alles Wichtige zu diesem Thema.
Definition der Promiskuität
Unter diesem Begriff wird oftmals regelmäßiger Sex mit mehreren Partnern zusammengefasst, ohne mit diesen eine feste Beziehung einzugehen. Man spricht von einem promiskuitiven Lebenswandel – oft mit einem negativen Touch. Wenn zwei Menschen keine emotionale oder psychologische Beziehung eingehen, aber dennoch Sex haben, ist das natürlich heutzutage überhaupt nicht mehr verwerflich. Sofern die Partner in gleichem Maße damit einverstanden sind.
Liegen beide auf einer Wellenlänge, kann diese Art von Sexualität sogar eine äußerst positive Erfahrung sein. Schließlich fallen viele Verpflichtungen einer festen Beziehung weg und man kann sich sexuell ausprobieren, ohne jemanden zu verletzen. Jeder Mensch hat eine andere Auffassung, ob man sich wirklich ohne jegliche Gefühle mit anderen vergnügen kann. Die einen lieben dieses selbstbestimmte Leben, anderen wiederum ist das zu wenig Gefühl, das zwingend für guten Sex nötig ist.
Sex mit mehreren Partnern sollte daher nicht verurteilt werden, schließlich kann jeder leben wie er mag. Verhütung ist natürlich absolute Pflicht, wenn man sich keine Geschlechtskrankheit holen oder gar unverhofft ein Kind bekommen will.
Ungewollt promiskuitiv
Es gibt allerdings auch Ausnahmen, bei denen der Sex mit mehreren Partnern nicht ganz freiwillig ist. Zum Beispiel bei der Sexsucht, die ähnlich wie andere Suchterkrankungen auf Dauer schädliche Auswirkungen hat. Hier geht es darum, wie unter Zwang immer wieder neue Partner für Sex zu finden und diesen oft mehrfach täglich auszuüben.
Andere wiederum wollen ihr fehlendes Selbstwertgefühl damit aufwerten, indem sie möglichst viele Sexpartner haben und so Bestätigung bekommen. Manche suchen eigentlich Nähe und Liebe, sind aber bindungsunfähig, sodass aus den Sexabenteuern nie etwas Ernstes wird.
Die Gründe sind vielfältig
Wer sich nach einer gescheiterten Beziehung erst mal nicht wieder fest binden will, kann sich über zwanglose, sexuelle Begegnungen die nötige Befriedigung holen. Um emotionale oder psychologische Probleme auszugleichen, eignen sich solche Arrangements aber nicht. Schließlich geht man der Ursache nicht wirklich auf den Grund und kann auch durch viel Sex keine Veränderungen erzielen. Wer merkt, dass der Drang nach immer mehr neuen Partner entsteht und diese Begegnungen auf Dauer aber unglücklich machen, sollte eventuell ärztliche Unterstützung in Anspruch nehmen.
Promiskuität und Beziehungen
Problematisch wird es, wenn man sich in einen promiskuitiven Menschen verliebt. Der andere will nur Spaß, man selbst allerdings mehr. Wer es nicht rechtzeitig schafft, die Beziehung zu beenden, kann nur selten hoffen, dass der andere seine Lebenswandel aufgibt. Je nach Ursache ist das aber durchaus denkbar. Will der andere zum Beispiel nur die Zeit zwischen zwei Beziehungen überbrücken, besteht durchaus die Chance, dass dieser dann doch bereit sein wird für etwas Festes und das wilde Sexleben mit anderen aufgibt. Braucht derjenige aber immer wieder die sexuelle Bestätigung von neuen Partnern, wird es schwierig. Es sei denn, man einigt sich auf eine offene Beziehung, in der jederzeit Dates mit anderen erlaubt sind.
Unterschiedliche Arten von Promiskuität
Ob hetero- oder homosexuell ist egal, jeder kann promiskuitiv sein. Einige beschränken sich dabei auf nur wenige Partner. Für andere wiederum können es für mehr Abwechslung gar nicht genug Sexpartner sein. Gesund sind diese Verbindungen nur, wenn diese Menschen auch gelernt haben, echte Gefühle zu einer Person aufzubauen. Wer keine Nähe zulassen kann, ist auf Dauer nicht glücklich und sollte dringend etwas ändern.
Mögliche Therapien
Die Psychotherapie kann hilfreich sein, unentdeckte psychologische Probleme als Ursache zu behandeln. Eine ausgeprägte Sexsucht oder die Sucht nach Pornografie lassen sich eventuell auch medikamentös behandeln, ein Psychiater ist hier der richtige Ansprechpartner. Ziel einer Behandlung ist es immer, ein gesundes Verhältnis zur Sexualität aufzubauen und es dem Betroffenen zu ermöglichen, im Leben echte Nähe und Beziehungen zuzulassen.
Promiskuität gibt es schon lange
Das Phänomen der Promiskuität gibt es schon seit Beginn der Menschheitsgeschichte. Früher hatten vor allem Menschen in Machtpositionen oft Sex mit vielen unterschiedlichen Partnern. Auch heute sind Harems oder die Vielehe noch in einigen Kulturen üblich. Wann der Begriff gilt, variiert. Manche sehen eine Person mit zwei Sexpartnern schon als promiskuitiv lebend an, andere wiederum nur, wenn jemand sehr viele wechselnde Sexpartner hat. Je moderner wir werden, desto weniger negativ ist der Begriff behaftet. Zumindest in der westlichen Welt wird das freie Sexleben und die freie Wahl der Sexpartner immer seltener gesellschaftlich verurteilt.
Vorsicht beim Online-Dating
Auf vielen Singlebörsen tummeln sich Menschen, die nur auf Spaß aus sind. Wenn Sie das auch sind, kein Problem, dann sind Sie auf einer Wellenlänge mit anderen Singles. Sind Sie allerdings auf der Suche nach etwas Ernstem, sollten Sie sich von Singles mit promiskuitivem Verhalten eher fernhalten und sich bei einem seriösen Partnerportal anmelden.
Fallen Sie online nicht auf falsche Versprechen herein und prüfen Sie genau, mit wem Sie sich zum Date verabreden. Ein Kennzeichnen für die falschen Kandidaten ist, wenn schon nach wenigen Sätzen ein Date an einem nicht öffentlichen Ort verabredet werden soll. Hier ist Vorsicht geboten, schließlich kennen Sie die Person nicht. Dass jemand ernsthaft Interesse hat, erkennen Sie an deutlich mehr Geduld. Etwas vorsichtige Kommunikation, dann vielleicht ein Video-Date und erst später ein reales Treffen an einem öffentlichen Ort. So sind Sie auf der sicheren Seite, dass der andere zumindest nicht nur auf einen schnellen One-Night-Stand fixiert ist.
Fazit
Promiskuität ist an sich nicht negativ, sofern es nicht an psychologischen Problemen liegt und das Bedürfnis nach echter Nähe im Leben nicht komplett unerfüllt bleibt. Um sich sexuell auszuprobieren und sich in bestimmten Lebensphasen nicht fest binden zu müssen, kann es sogar vorteilhaft sein. Wer sich mit seinem Verhalten unwohl fühlt, kann sich jederzeit professionelle Hilfe suchen, um den Ursachen auf den Grund zu gehen.
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