Verliebt verlobt, verheiratet. Früher war es gerade für Frauen wichtig, verheiratet zu sein. Damals übernahm der Ehemann und Vater noch die Rolle des Ernährers. Viele Eheleute hatten vier oder sogar noch mehr Kinder und so tolle Dinge wie Waschmaschine etc. gab es Anfang des 19. Jahrhunderts noch gar nicht. Die Ehe galt zu jener Zeit und noch viele Jahrzehnte später als ein sicherer Hafen, dem kein Sturm dieser Welt etwas anhaben konnte.
Tatsächlich entwickelten sich die Meinungen, Ansichten und auch der Glaube an das festliche Bild einer Bilderbuchehe mit jedem Jahrzehnt weiter. Mit Fortschritt und Umdenken wurde nicht nur die Frau selbstständiger und emanzipierter, auch der Mann fing an dem „Muss“ einer Ehe zu zweifeln an. Dennoch, für lange Jahre galten Paare, welche „nur“ zusammenlebten und die heilige Ehe aus verschiedenen Gründen ablehnten als unfein und vielleicht sogar als unsittlich. Sicher hat gerade auch die Kirche viel mit der, falls bereits ein Baby unterwegs war, unbedingt stattzufindenden Eheschließung zu tun. Für gläubige Menschen wäre es nahezu ein Hochverrat gewesen, den Trauschein aus bestimmten Zweifeln abzulehnen.
Doch Gesellschaft wandelt sich. Heutzutage ist Ehe eine Option, welche man eingehen kann oder eben nicht. Auch wird eine Beziehung ohne Trauschein gemeinhin akzeptiert und respektiert. Was früher unglaublich schwer war, ist heute ohne Bedenken oder Angst vor übler Nachrede möglich.
Manuel ist mit Eva seit fast 8 Jahren liiert. Ihr kleiner Sohn Jens ist bereits sieben und Papi und Mami sind nicht verheiratet. Warum dies so ist, braucht ihrer Meinung nach kein Geheimnis zu bleiben.
„Also, wir kannten uns kaum 8 Wochen, da fragte mich Manuel ganz offen, ob ich mir in ferner Zukunft eine Ehe wünsche oder eher nicht. Zunächst war ich etwas verunsichert. Warum fragte er mich das und warum jetzt? Ich antwortete auf seine etwas übereilte Frage mit einem Achselzucken. Ich wusste zu dem Zeitpunkt einfach nicht, ob ich heiraten möchte. Manuel erklärte mir, dass seine Eltern und auch Verwandte von ihm eine bitterböse Scheidung hinter sich hatten. Manuel hatte damals schrecklich darunter gelitten, und sich schon als kleiner Wicht geschworen, nie zu heiraten. Im Erwachsenenalter entwickelte Manuel eine richtige Apathie gegen die Ehe." Eva verstand seine realen Zweifel und fand mit Manuel gemeinsam heraus, dass sie auch ganz ohne Trauschein eine richtig tolle Beziehung führen konnten.
Psychologen kennen dieses Phänomen und bestätigen sogar, dass Ehe für bestimmten Typen Mensch genau das Falsche sein kann.
· - Nur zusammen leben ohne zu heiraten, vermittelt ein gutes Gefühl der persönlichen Freiheit
· - Wenn die Beziehung mal kränkelt, aber auch wenn sie eventuell auseinanderbricht, geht diese bei einer Lebensgemeinschaft ohne Eheschließung nicht unbedingt mit Anwaltsterminen oder Geldsorgen einher.
Tradition hin und Tradition her, die Ehe ist heutzutage ein Angebot, welches verliebte Paare annehmen oder stehenlassen können. Da meist beide Partner einer geregelten Arbeit nachgehen und auch die Rechte der Männer und Frauen sich zunehmend mehr angleichen, ist die Ehe in vielerlei Hinsicht überflüssig geworden. Ob sie jetzt in diesem Augenblick als schick oder störend betrachtet wird, lässt sich nicht einfach beantworten. In Kulturen, wo Traditionen und Glaube im Mittelpunkt stehen, ist auch die Ehe immer noch ein hoch willkommenes Gut. Umso mehr dort, wo der Schutz des Staates oder der Segen der Religion Sinn stiften. In wiederum anderen Gegenden, die weniger von Glauben und Traditionen getragen werden, hat die Ehe ihren einst hohen Stellenwert etwas eingebüßt. Schlussendlich muss jedes verliebte Paar selbst entscheiden, welcher gemeinsame Lebensweg der richtige sowie sinnvollste ist.