Sich bei einem Date ohne Erklärung einfach nicht mehr melden, ist nicht die feine Art und wird als Ghosting bezeichnet. Noch schlimmer ist allerdings das sogenannte Orbiting. Was das genau ist und warum es sich so fies anfühlt, zeigt folgender Beitrag.
Orbiting – was ist das?
Anders als beim Ghosting bricht der andere hier zwar den Kontakt öffentlich ab und meldet sich nicht mehr, verzichtet aber gleichzeitig nicht darauf, einem auf verschiedenen sozialen Netzwerken zu folgen, Beiträge und Kommentare anzuschauen. Sogar Likes oder Dislikes gibt es auf Beiträge, persönlich erreichbar ist die Person jedoch weiterhin nicht. Umso unverständlicher ist das für denjenigen, der den völligen Kontaktabbruch gar nicht erwartet hat und von den Aktivitäten auf Social Media völlig verwirrt wird. Immer noch virtuell im Umfeld, aber dennoch verschwunden – und das ohne jegliche Erklärung, das stellt für die meisten Menschen ein kaum nachvollziehbares Verhalten dar.
Mögliche Gründe
Warum hat jemand Interesse an den eigenen Social Profilen und Beiträgen, wenn er sich doch offensichtlich jedem anderen Kontakt entzieht? Das kann ganz verschiedene Gründe haben. Hier ein paar Ideen, warum jemand nicht ganz aus dem Orbit verschwindet, aber dennoch unerreichbar bleibt:
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Typische Machtspiele:
Es gibt Personen, die man im Leben besser nicht getroffen hätte. Nämlich die Machthungrigen, denen es Spaß macht, andere zu ignorieren und sich darüber zu belustigen. Durch das Beobachten der Social Media Profile zeigen sie nicht etwa doch heimlich Interesse, sondern wollen mit dem Beobachten nur das Machtgefühl auskosten. Eine Form von Stalking, die man sich nicht bieten lassen sollte.
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Mal hier, mal da
Manche Menschen wissen nie, was sie wollen: Heute sind sie interessiert, am nächsten Tag wieder mit anderen Dingen beschäftigt. Das Beobachten der Social Media Profile stellt für solche Personen nur die Unentschlossenheit dar. Oft handelt es sich um sehr unsichere Personen, die im Leben nie wissen, was sie wollen und sich dementsprechend auch nie für etwas entscheiden können. Kann man gut darauf verzichten.
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Der Wunsch nach Aufmerksamkeit und Abwechslung:
Wer aus dem Leben des anderen verschwindet, demjenigen aber online hinterherspioniert, langweilt sich entweder tierisch oder braucht einfach mal wieder etwas Aufmerksamkeit. Hier will derjenige oft nur herausfinden, ob man noch auf ihn steht und ihn vielleicht sogar kontaktiert – nur um dann natürlich nicht darauf zu reagieren und sich heimlich zu freuen bzw. sein Ego aufzupolieren.
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Plan B, C oder D:
Heutzutage daten viele Singles gleichzeitig mehrere andere Singles, das kann einem schon mal zu viel werden. Sich die weniger attraktiven Singles als Plan B, C oder D warmzuhalten, indem man sie online verfolgt, ist ein Grund, diese zu löschen oder zu blockieren. Wer will schon irgendwann die zweite, dritte oder vierte Wahl einer Person werden?
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Extrem schüchtern:
Vielleicht ist der reale Kontakt zu viel. Manche Singles bleiben lieber auf der virtuellen Ebene, indem sie die Social Profile des anderen verfolgen, aber echten Kontakt einfach zu anstrengend finden. Diese Menschen kann man eigentlich nur bedauern, da sie vermutlich sehr menschenscheu und einsam sind, weil sie Angst vor echten Kontakten und einer möglichen Zurückweisung haben. Ein klarer Fall für den Psychologen.
Ganz typisch ist das Verhalten beim Orbiting übrigens für psychisch auffällige Personen, zum Beispiel Narzissten, denen dieses Verhalten ein Gefühl von Macht verleiht. Oder für absolute Egoisten, die sich dadurch vielleicht später wieder Chancen erhoffen und einen nur warmhalten wollen.
Was tun, wenn man vom Orbiting betroffen ist?
Wer bemerkt, dass man in sozialen Netzwerken verfolgt wird, sollte sich klar abgrenzen. Derjenige hat sich bereits still und heimlich aus dem Leben geschlichen, da hat er auch auf den Social Portalen nichts mehr zu suchen. Das Gute an vielen Portalen ist, dass man bestimmte Personen blocken kann, sofern man sie als solche eindeutig erkennt.
Statt sich mit ehemaligen Dates zu beschäftigen, sollte man sich lieber mit den echten Freunden und neuen Datingpartnern beschäftigen. Wer wirkliches Interesse hat, zeigt das nicht nur virtuell, sondern auch in echt. Mit dem Fokus auf sich selbst steigt auch das Selbstvertrauen.
Wichtig ist, auf keine der Reaktionen des Orbiters näher einzugehen oder gar zu antworten. Distanz ist die einzige Lösung.
Mehr Glück beim Online-Dating
Die meisten Singles, die man beim Online-Dating kennenlernt, haben keine unnormalen Verhaltensweisen. Man sollte nach einem negativen Erlebnis also nicht allen anderen misstrauen, sondern wieder positiv an das erste Kennenlernen gehen. Wer sich nach den ersten Chatnachrichten gut versteht, kann sich online bei einem Videodate näher kennenlernen. Hier merkt man oft schnell, ob der andere wirkliches Interesse hat oder gleichzeitig noch mit 20 anderen Singles datet.
Klar, man muss sich nicht gleich komplett für nur einen Datingpartner entscheiden, aber ab einer gewissen Anzahl verliert man den Überblick. Man weiß nicht mehr, über was man bereits gesprochen hat oder verwechselt gar die Namen und Interessen des anderen. Es spricht nichts dagegen, mit zwei oder drei interessanten Singles gleichzeitig zu chatten und auch mehr echte Dates folgen zu lassen. Sobald man aber merkt, dass es etwas Ernstes werden könnte, ist es nur fair, den anderen Kandidaten davon in Kenntnis zu setzen. Sind alle Beteiligten nur an Spaß interessiert, kann es natürlich auch weiter schön offen bleiben.
Um für die Gespräche und Dates nicht zu viel Zeitaufwand zu betreiben, lohnt es sich, die Profile nach Wohnort zu filtern. Wer nur mit Singles aus dem näheren Umkreis flirtet, hält mögliche Fahrtwege zu echten Dates kurz und muss später auch keine Fernbeziehung führen, wenn der andere nicht in der Nähe wohnt.
Fazit
Orbiting ist, ähnlich wie Ghosting, ein absolutes No-Go. Wer solche oder ähnlichen Verhaltensweisen beim anderen bemerkt, sollte sich klar davon abgrenzen und diejenige Person zur Not auf den Social Netzwerken blocken.