Wer sich an eine Zentralverriegelung erst gewöhnt hat, will nicht mehr auf sie verzichten. Bei einem Defekt kann aber das Nachrüsten einer komplett neuen Anlage eine Notwendigkeit sein. Einen Zeitaufwand von 4 bis 5 Stunden sollte man dann einkalkulieren, was etwa 250 Euro allein für den Einbau in einer Werkstatt ausmachen würde.
Vorteile einer Funk Zentralverriegelung
Durch das automatische Abriegeln aller Türen und Klappen sichert der Autofahrer sein Gefährt beim Abstellen vor Diebstahl. Damit dies möglichst komfortabel geschehen kann, sind elektrisch betriebene Fensterheber besonders nützlich. Die Funk-Zentralverriegelung verschließt meist per Knopfdruck alle Türen des Fahrzeugs. Bei neueren Anlagen markiert ein Blinken der Fahrtrichtungsanzeiger das Ver- oder Entriegeln, unterstützt von einem charakteristischen Signalton. Der Fahrer bekommt so eine Rückmeldung, dass nun sämtliche Zugänge verschlossen sind.
Der Aufbau der Anlage
Das Steuergerät ist die wichtigste Komponente einer Funk-Zentralverriegelung. Hier erfolgt die Interpretation des Funksignals des Autoschlüssels, das über das Relais an die Stellelemente in den Türen weitergegeben wird. Erkennt die Zentralstelle das Signal und wertet es als authentisch, gibt es die entsprechenden Befehle an die Aktoren. Diese werden heute meist elektrisch angesprochen. Ältere Systeme arbeiten oft mit einem pneumatischen System, dessen Unterdruckpumpe meist im Kofferraum untergebracht ist. Statt eines Elektromotors übt die Pumpe einen Druck aus, der die Verriegelung auslöst.
Die Funk-Zentralverriegelung kann mit diversen Zusatzfunktionen ausgestattet sein. Bei einer Fahrt im Schritttempo oder dem Halt an einer roten Lichtzeichen-Signalanlage kann das Steuergerät sämtliche Türen verriegeln, um einen möglichen Einbruch zu verhindern. Bei einem Unfall ist die entgegengesetzte Funktion unter Umständen für eine Rettung wichtig, wenn alle Türen entriegelt werden müssen. Sinn und Zweck einer zentralen Verriegelung ist es, die Insassen und ihr Eigentum optimal zu schützen.
Die Komponenten des Systems
Dass ein funktionierendes Verriegelungssystem zu den komfortablen Ausstattungen eines Fahrzeugs gehört, wird dem Verkehrsteilnehmer erst dann bewusst, wenn es plötzlich ausfällt. Bei einem Defekt in der Anlage kommt es oft dazu, dass sich eine Türe nicht mehr öffnet oder beim Abschließen nicht mehr alle Schlösser reagieren. Dann ist von einem oder mehreren defekten Stellelementen auszugehen, oder das Steuergerät verweigert seinen Dienst.
Die Materialkosten
Zu einem kompletten Set für die Nachrüstung gehören das Steuermodul, mehrere Stellmotoren, diverses Befestigungsmaterial, der Kabelsatz und die Funksender. Die Hersteller bieten sowohl Komplettsätze an einschließlich Funksender oder Modulsysteme mit einzelnen Komponenten, die sich der Nutzer nach Bedarf zusammenstellt.
Schon für 30 Euro erhält der Hobbyschrauber ein Set mit zwei Sendern für alle vier Türen. Qualitativ hochwertige Ausführungen liegen bei 100 bis etwa 300 Euro. Dann sind Sender und der Empfänger besser codiert und gegen Hacking ausreichend gesichert. Soll auch das Schloss des Kofferraums per Funk angesteuert werden, erhöhen sich die Kosten um etwa 30 Euro.
Billig kann teuer werden!
Die Qualitätsunterschiede sind jedoch bisweilen erheblich. Auf das billigste Angebot sollte man deshalb nicht unbedingt einsteigen. Denn bei den besonders preiswerten Modellen kann es doch böse Überraschungen geben. Es kommt nämlich durchaus vor, dass sich das Fahrzeug plötzlich gar nicht mehr vernünftig abschließen lässt oder seinem verwunderten Besitzer den Zutritt komplett verweigert.
Welche Werkstattkosten sind zu erwarten?
Grundsätzlich geht man, wie bereits erwähnt, von bis zu fünf Stunden für die Installation aus. Der örtliche Stundensatz der Betriebe liegt meist bei etwa 50 Euro, dann sind also 250 Euro zu erwarten. Dies gilt für einen „normalen“ Einbau aller Komponenten ohne zusätzliche Aktivitäten. Die Werkstatt entfernt zunächst die Türverkleidungen, legt Verbindungen zu den Aktoren und auch zu allen Blinkern, die den Vorgang der Verriegelung anzeigen.
Allerdings ergeben sich bei den unterschiedlichen Fahrzeugmodellen unter Umständen einige Zusatzarbeiten. Auch ältere Autos sind oft auf nachträgliche Einbauten „vorbereitet“, einige aber auch nicht. Dann sind zusätzliche Kabelschächte einzurichten, was den Arbeitsaufwand deutlich erhöht. Bei älteren Fahrzeugen kommt hinzu, dass nicht jedes Element der Einrichtung dauerhaft die nötige Stabilität oder Flexibilität aufweist. Dann werden Stützelemente oder zusätzliche Halterungen nötig, die den Preis ebenfalls in die Höhe treiben. Besonderes Werkzeug ist allerdings nicht erforderlich.
Machbar auch für Hobbyisten: Die Funk Zentralverriegelung nachrüsten
Mittlerweile bieten die verfügbaren Einbausätze ein sehr hohes Niveau. Die Funkfernbedienung, welche mittels Knopfdruck betätigt wird, ist allerdings nicht mehr der allerletzte Hype. Inzwischen gibt es moderne RFID-Systeme, die bei einer Annäherung des Besitzers selbständig entriegeln.
Die Hersteller bieten heute unterschiedliche separate Sender an: Sender mit einem integrierten Schlüssel, mit einem Annäherungssensor oder mit beiden Funktionen. Selbstredend verfügen die Systeme mit einem Näherungssensor immer auch zusätzlich über eine Taste für die Entriegelung.
Der Einbau des Systems
Eine Funk Zentralverriegelung einbauen heißt immer auch erheblich in die Fahrzeugelektrik eingreifen. Wer über das nötige Wissen und ausreichend Erfahrung verfügt, kann sich die Maßnahme aber durchaus zutrauen. Der Einsatz einer Abisolierzange sollte bereits bekannt sein, ebenso die diversen Steckersysteme an Fahrzeugen. Probleme entstehen aber, wenn etwa eine elektrische Verbindung nur mangelhaft verbaut wurde.
Denn die Funktionen der Nachrüstsysteme sind vielfältig: Das zentrale Öffnen und Verriegeln mit einer Option für den Kofferraum werden ermöglicht. Selten findet sich ein Verschluss des Tankdeckels, meist aber die Impuls-Hupe als Begleitung der Vorgänge und das Aktivieren der Warnblinkanlage. Nicht unbedingt selbstverständlich sind das separate Schließen und Öffnen des Kofferraums.
Eigeninitiative bedeutet zusätzliche Freiheit. Will man eine Funk Zentralverriegelung nachrüsten, entscheidet der handelnde Monteur selbst, welche Funktionen er nutzen will. Was nicht gebraucht wird, bleibt einfach in der Verpackung. Die entsprechenden Kabelstränge für nicht genutzte Elemente müssen dann ebenfalls nicht verlegt werden.
Einbau der Aktoren
Die Stellmotoren, auch Aktoren oder Öffner-Motoren genannt, gehören in das Innenleben der Fahrzeugtür. Also die Fensterkurbel ausbauen, dann die Armlehne und die Innenverkleidung. Die Scheibe sollte man ganz hochfahren, dann wird sie bei den folgenden Arbeiten nicht beschädigt.
Den Elektromotor befestigt man mit zwei beiliegenden Schrauben am inneren Blech der Türe. Vorsicht ist aber geboten, damit nicht das Außenblech in Mitleidenschaft gezogen wird. Unter Umständen muss eine zusätzliche Stütze oder Montageplatte – durch Kleben – angebracht werden. Die passenden Bohrungen können aber auch bereits vorhanden sein.
Gute Verbindungen für gutes Gelingen
Der Draht verbindet den Aktor mit dem Schließmechanismus der Türe. Befestigt wird er mit den zwei dafür zuständigen Schrauben, die auch der differenzierten Einstellung dienen. Die Arbeitsweise des Aktors muss zur Bewegung des Schließmechanismus passen, die Klemmschrauben werden entsprechend verschoben.
Für den Einbauort des Steuergeräts gibt es keine Vorgaben, nur praktisch sollte er gewählt sein. Unterhalb des Armaturenbretts findet sich meist eine freie Stelle. Besonders zugänglich sind die Räume links oder rechts im Fußraum direkt unter dem Handschuhfach oder in der Nähe der Lenksäule. Hier kann man das Steuermodul diskret unterbringen. An seiner Rückseite schließt der Hobby-Techniker die Elektromotoren an. Außerdem verbindet er das Gerät mit der Stromversorgung, also mit Dauer-Plus und der Fahrzeugmasse.
Die Verkabelung kann Ansprüche stellen. Ist zwischen Innenraum und Karosserie ein flexibler Kabeltunnel vorhanden, fädelt man die Kabel da hindurch. Anderenfalls müssen die entsprechenden Durchlässe gebohrt werden, um das System mit der Zentralelektrik zu verbinden.
Probefahrt nicht vergessen
Das Verbinden der Anlage mit der Zündung ist in der Einbauanleitung beschrieben. Im Normalfall verriegelt das System automatisch, wenn das Fahrzeug nur wenige Meter zurückgelegt hat. Dies funktioniert allerdings nur, wenn die Komponenten optimal miteinander verdrahtet wurden. Als Abschluss der Nachrüstung ist ein Funktionstest unerlässlich. Denn die komplexen Funktionen sind zunächst auf ihre Zuverlässigkeit zu prüfen, bevor sich der Fahrer mit der neuen Ausstattung in den Straßenverkehr wagen kann.