Boden- und Wandziegel aus gebranntem Ton sind in der arabisch-islamischen Architektur Ägyptens sowie Mesopotamiens und Persiens schon seit über 5.000 Jahren ein gerne, oft und viel genutztes Bauelement für Beläge aller Art. In Europa begann deren Verbreitung vor allem durch die Verwendung in römischen Fußbodenheizungen vor etwa 2.000 Jahren. Fliesen, Kacheln und Ziegel zum Schmuck sowie Schutz von Fußböden und Wänden in Bad und Küche, aber auch auf Balkonen und Terrassen gehören in Deutschland ungefähr seit Ende der 1920er-Jahre zum Ausstattungsstandard. Über heutige Kosten und Preise sowie Arten und Materialien informieren die folgenden Abschnitte sowie der ausführliche und detaillierte Vergleich auf ExpertenTesten.de.
Fliesen mit Farben und Motiven ließ man sich in Europa schon früh etwas kosten
Schon in den zeitlich aufeinander folgenden Epochen Mittelalter, Neuzeit und Renaissance wurden damals noch ausschließlich manuell hergestellte Keramikfliesen sowie Tonkacheln bevorzugt und häufig in zweifarbigen Mustern auf Fußböden und rund um Kamine verlegt. Zeichen von Wohlstand und Statussymbole in bürgerlichen Haushalten hierzulande waren ab Mitte des 17. Jahrhunderts die ursprünglich aus Belgien, Frankreich und den Niederlanden sowie Italien und Spanien stammenden Fayencefliesen bzw. Delfter Fliesen.
Im Mittelmeerraum und dort speziell auf der Iberischen Halbinsel wurden schon seit dem 12. Jahrhundert die sognannten „Azulejos“ zur Verzierung von Hausfassaden und Innenwänden an und in öffentlichen wie privaten Gebäuden verwendet. Diese Schmuckfliesen aus Andalusien und Portugal mit ihren bunten und zumeist blauen und figürlichen Motiven sind bis heute sehr beliebt. Je nach Muster, Machart und Produzent liegen die Kosten zwischen ca. 5 und über 30 Euro.
Größe und Stärke und vor allem Boden oder Wand bestimmen Kosten von Fliesen
Während Fliesen dieser Art häufig auch auf Wunsch als individuell gestaltete Keramiken von handwerklichen Betrieben in kleinen Serien produziert werden und eher Wohn- sowie repräsentative Geschäfts- statt Sanitärräume in Privathaushalten schmücken, gibt es für Letztgenannte schon seit Jahrzehnten eine riesige Auswahl an automatisiert und industriell hergestellten Fliesen aller Farben, Formen, Größen und Stärken. Entscheidend für deren Verlegung ist die Unterscheidung in Boden- oder Wandfliesen, die jeweils für ihren Zweck gut geeignete Eigenschaften in Bezug auf Abnutzungs- und Verschleißfestigkeit aufweisen und deshalb auch aus verschiedenen Rohstoffen produziert werden.
Gemessen wird diese Eignung von Fliesen für Böden/Wände mit einer Bewertungsskala nach den Abriebklassen 0 bis 5: Dabei werden Fliesen der Klasse 0 exklusiv für Wände, diejenigen aller höheren Klassen für Böden empfohlen.
Gute Fliesen sind robust gegen Flecken, Frost und Säure und bieten sicheren Halt
Neben Abriebklassen und der durch diese angegebenen Abriebbeständigkeit (DIN EN ISO 10545-7) bestimmen darüber hinaus die Fleckempfindlichkeit (DIN EN ISO 10545-14) und Rutschsicherheit (DIN 51130) sowie Säurebeständigkeit (DIN EN ISO 10545-13) und das Wasseraufnahmevermögen (DIN EN 14411) über die Gebrauchseigenschaften einzelner Keramikarten für Boden und Wand sowie damit über Kosten und Preise für Fliesen. Die Abriebklassen werden durch oftmals wiederholtes Reiben, Schleifen und Sandstrahlen der Oberfläche ermittelt, die Anzahl der Prüf-Umdrehungen steigt pro Klasse nach oben stark an.
Fliesen der Klasse 1 (150 Umdrehungen) eignen sich gut für Wände. Aber für nur barfuß, mit Socken oder Hausschuhen begangene Böden in Bädern und Schlafzimmern sind sie ideal. Sie sind schon ab etwa 5 bis 10 Euro pro m² zu haben.
Wenn es oft nass und rutschig werden kann, sind geeignete Fliesen etwas teurer
Recht präzise differenziert nach den Bewertungsgruppen R9 bis R13 für Haftreibwert und Neigungswinkel sowie ggf. den Gruppen 4, 6, 8 und 10 für den Verdrängungsraum nach Mindestvolumen (cm³/dm²), erfolgt die Klassifizierung von Fliesen aus Keramik gemäß der jeweiligen Rutschsicherheit. Die V-Gruppen sind allerdings meist nur für die Verlegung von Fliesen in gewerblich genutzten Räumen bedeutsam, in denen häufig oder regelmäßig fettige, pastöse und/oder faserig-zähe Flüssigkeiten sowie Stoffe auf die Böden gelangen.
Der V-Wert des Verdrängungsraums gibt an, wie viel cm³ Flüssigkeit ein Boden pro dm² Fläche mindestens aufnimmt. Ein Sonderfall sind Keramikfliesen für sog. nassbelastete Barfußbereiche (DIN 51097), deren Oberflächen nach den Bewertungsgruppen A, B und C gemäß BGR 181 und GUV 26.17 Rutschsicherheit eingeteilt werden und die für öffentlich zugängliche Schwimmbäder sowie Saunen Bedeutung besitzen. Für private Einrichtungen dieser Art ist die Verwendung derartig hochwertiger und damit auch relativ teurer Fliesen zwar nicht gesetzlich verpflichtend, wird von Experten aber dennoch häufig empfohlen. Die Kosten für solche „Schwimmbad-Fliesen“ liegen je nach Qualität bei ca. 30 bis 70 Euro pro m².
Steingutfliesen sind recht fragil und porös, aber einfach und vielseitig zu bearbeiten
Die oben genannten Eigenschaften sowie Preise und Kosten von Fliesen werden natürlich auch maßgeblich von einzelnen Keramikarten beeinflusst. Glasierte Wandfliesen bestehen häufig aus Steingut (EN 14411, Gruppe BIII) mit hoher Wasseraufnahmefähigkeit von über 10 Prozent.
Steinzeugfliesen sind die günstigere Alternative zu edlem, aber teurem Naturstein
Das bei höheren Temperaturen gebrannte Steinzeug (EN 14411, Gruppen Blb; BIIa; BIIb) verfügt über weniger als 3 Prozent Wasseraufnahme, ist damit frostbeständig sowie dicht und fest. Steinzeugfliesen mit Glasuren sind klassische Keramik für stark beanspruchte Böden in öffentlichen Gebäuden. Dort wie auch in vielen privaten Haushalten kommen sie schon seit einiger Zeit auch aufgrund ihrer ansprechenden Optik häufig zum Einsatz, die derjenigen von deutlich teureren Natursteinfliesen teils zum Verwechseln ähnlich sieht. Sie sind robust, hygienisch, kratzfest sowie weitgehend wasserabweisend, weswegen sie in Innen- und Außenräumen gleichermaßen verlegt werden können. Die Kosten und Preise für Steinzeugfliesen bewegen sich zwischen ca. 15 und 30 Euro pro m² oder Stück.
Feinsteinzeug ist das Chamäleon unter den Fliesenmaterialien, aber etwas teurer
Keramikfliesen aus Feinsteinzeug werden mit 1.200 bis 1.300 Grad Celsius im Rollenofen gebrannt, verfügen über eine Wasseraufnahme von unter 3 Prozent, sind sehr bruchfest und resistent gegen Flecken sowie pflegeleicht und vergleichsweise günstig.
Terrakotta-Fliesen waren schon in der Antike und bei den Römern äußerst populär
Die Fliesenart Terrakotta („Cotto“) besteht aus im Tagebau gewonnenen Kalkmergel bzw. toskanischen Schieferton mit Quarzanteilen, der mit Wasser vermengt und geknetet sowie gedreht, gepresst und an der Luft getrocknet wird. Die Fliesen werden bei 950 bis 1.050 Grad Celsius bis zu zwei Tage lang gebrannt, wodurch sie ihren typisch braun-rötlichen Farbton erhalten. Boden- oder Wandfliesen aus Terrakotta strahlen mediterrane Wärme und Natürlichkeit aus. Im Innenbereich regeln sie durch ihre hohe Porosität auf natürliche Weise die Raumluftfeuchtigkeit, sie sind angenehm fußwarm und dämpfen den Trittschall. In Außenbereichen sollten sie vor direkten Niederschlägen geschützt werden, da sie relativ anfällig für dauerhafte Flecken sind. Fliesen aus Terrakotta sind recht günstig und kosten pro m² lediglich ca. 8 bis 18 Euro.
Klinkerfliesen halten fast eine Ewigkeit, für die aber auch recht teure Preise anfallen
Fliesen aus Klinker sowie Spaltklinker werden zu den grobkeramischen Produkten gezählt und eignen sich wegen ihrer hohen Beständigkeit gegen Frost und Wasser hervorragend als erstklassiger Bodenbelag für Balkone sowie Garagen und Terrassen.
Sonderwünsche für Bad, Balkon, Küche und Terrasse verursachen höhere Kosten
Weitgehend unabhängig von den stark unterschiedlichen Preisen für Fliesen aller Art sind hingegen die Preise für das Fliesenverlegen durch professionelle Handwerker, die sich je nach den genauen baulichen Gegebenheiten der betreffenden Räume auf 30 bis 60 Euro pro m² belaufen. In günstig geschnittenen Räumen bewegen sich die Kosten meist eher im unteren Drittel der Preisspanne, in engen und stark verwinkelten Räumen eher im oberen.
Die Stundensätze von ausgebildeten Fliesenlegern belaufen sich aktuell auf etwa 40 Euro auf dem Land sowie bis zu 50 Euro in größeren und kleineren Städten. Arbeitsaufwendige sowie zeitintensive Fliesenmuster wie ein Mosaik kosten selbstverständlich mehr und sind teurer als einfarbige. Zahlreiche wissenswerte Infos zum Thema Fliesen und deren Kosten erhalten Interessenten auch beim großen Vergleich der Fliesenarten sowie Materialkosten und Dienstleistungen auf ExpertenTesten.de.