Ganz gleich, welchem Zweck es dient, nahezu kein Gebäude kommt ohne Dach und damit ohne Dachstuhl aus. Mit Ausnahme vom Flachdach, bei dem die oberste Geschossdecke die Dachkonstruktion bildet, kommen dem Dachstuhlbau bzw. der Dachstuhlsanierung im Hausbau gesteigerte Bedeutung zu.
Dachstuhlbau verursacht recht hohe, aber durch Förderungen reduzierbare Kosten
Generell sind sowohl der Dachstuhlbau als auch die Dachstuhlsanierung leider keine allzu günstigen Angelegenheiten. Die recht hohen Kosten für einen Dachstuhl lassen sich zwar teilweise durch Auswahl der Dachform und Materialien für Dämmung und Deckung etwas senken. Geografische und klimatische Gegebenheiten bzw. Besonderheiten am Wohnort sowie Gemeindesatzungen und Landesbauordnungen schränken die Wahlfreiheit jedoch regional/kommunal teils recht deutlich ein, sodass der Dachstuhlbau vielerorts nach engen und strengen gesetzlichen Vorgaben erfolgen muss.
Dennoch sind qualitativ hochwertiger Dachstuhlbau als auch fachgerechte Dachstuhlsanierung immer sinnvolle Investitionen in die Zukunft, bei denen nicht am falschen Ende gespart, sondern besser langfristig gedacht werden sollte. Darüber hinaus können die Kosten für den Dachstuhl bzw. dessen Ausbau, Sanierung und Überholung im Rahmen einer angestrebten höheren Energieeffizienz mit Förderungen von BAFA und KfW sowie entsprechenden Programmen von Bundesländern und Gemeinden deutlich und spürbar gesenkt werden.
Dachstuhlbau und Dachstuhlsanierung sind anspruchsvolle Aufgaben nur für Profis
Als Tragwerk sowie Unterkonstruktion des Daches trägt der Dachstuhl im wahrsten Sinne des Wortes große Lasten und damit viel Verantwortung. Die Art, Form und Bauweise des Dachstuhls entscheiden maßgeblich über die Lebensdauer sowie Sicherheit und Stabilität des Hausdaches, weswegen bei Dachstuhlbau und Dachstuhlsanierung immer und überall höchste Sorgfalt und gewissenhaftes Arbeiten geboten sind. Besonders exakt muss dabei die Statik des Hauses berechnet sowie bei Neubau oder Sanierung des Dachstuhls auch stets angemessen berücksichtigt werden.
Angesichts der hohen Komplexität bei Planung sowie Konstruktion eines neuen Dachstuhls wie auch bei Dachstuhlsanierungen raten die meisten Experten dringend dazu, für alle Arbeiten einschlägig erfahrene und ausreichend qualifizierte Fachleute zu beauftragen oder mindestens hinzuzuziehen. Besitzt man selbst nicht zufällig lange berufliche Erfahrung in Sachen Dachstuhlbau und Dachstuhlsanierung, ist Eigenleistung zur Senkung der Kosten keinesfalls zu empfehlen. Auf und/oder unter dem Dach begangene Fehler können nicht nur sehr teuer zu stehen kommen, sondern für Leib und Leben äußerst gefährlich werden oder sogar tödlich enden.
Fläche und Form des Daches bestimmen maßgeblich über Kosten beim Dachstuhl
Vereinfacht gesagt sowie grob über den Daumen gepeilt wird in den meisten Ratgebern zu anfallenden Kosten beim Dachstuhl eine Preisspanne von hierzulande aktuell etwa 55 bis 65 Euro pro m² Dachfläche bei der günstigsten Variante Satteldach genannt. Um Einiges teurer wird der Dachstuhlbau aber auch beim Giebel- bzw. Satteldach, wenn dieses nach Passivhaus-Standards gedämmt werden soll, wofür zusätzlich ca. 30 bis 60 Euro pro m² anfallen.
Der Dachstuhlbau kostet je nach Dachform zwischen etwa 20.000 und 30.000 Euro
Bei einer beispielhaften Rechnung für ein 140 m² großes Dach fallen demzufolge bei den unterschiedlichen Dachformen ungefähr folgende Kosten für den Dachstuhlbau an:
- Beim Satteldach kosten Rohbau und Wärmedämmung jeweils um die 60 Euro pro m² (gesamt: 8.400 Euro) und die Dacheindeckung ca. 50 Euro pro m² (gesamt: 7.000 Euro), womit eine Endsumme von fast 24.000 Euro fällig wird.
- Das Mansarddach kostet pro m² Rohbau ca. 80 Euro (gesamt: 11.200 Euro), Wärmedämmung und Deckung schlagen mit 60 bzw. 50 Euro pro m² (8.400/7.000 Euro) zu Buche. Hier belaufen sich die Gesamtkosten auf etwa 26.600 Euro.
- Noch teurer ist das Walmdach mit 90 Euro pro m² und 12.600 Euro für den Rohbau, 60 Euro pro m² und 8.400 Euro für die Dämmung sowie 50 Euro pro m² und um die 7.000 Euro für die Deckung, wodurch die Rechnung insgesamt 28.000 Euro beträgt.
Soll der Dachstuhlbau neuen Wohnraum erschaffen, fallen meist höhere Kosten an
Diese Preise können jedoch durch individuell erwünschte Balkone, Terrassen, Fenster, Erker sowie Gauben und Vorsprünge im neuen Dachstuhl stark steigen. Aufgrund der hier nur für den konkreten Einzelfall kalkulierbaren Kosten für Arbeitsaufwand und Material sind die Preise für derart zusätzliche Ausstattungen nur schwer theoretisch oder gar verbindlich einzugrenzen. Ist mit dem Dachstuhlbau oder der Dachstuhlsanierung auch die Schaffung von zusätzlichem Wohnraum angedacht, ist die gründliche Planung noch wichtiger.
Je weniger Holz für den Dachstuhlbau benötigt wird, desto günstiger sind die Preise
Einfluss auf die Höhe der Kosten und Preise beim Dachstuhlbau haben nicht zuletzt die gängigen Konstruktionsweisen für den neuen Dachstuhl. Fachleute unterscheiden hierbei zwischen den jeweils relativ günstigen bzw. teuren Formen Sparren-, Kehlbalken-, Pfetten- und Binderdach. Historisch wie auch methodisch eng miteinander verbunden sind das Sparren- und Kehlbalkendach, bei welchem die Dachsparren jeweils Dreiecke aus zwei Sparren an den beiden Dachschrägen und einer Sparre auf dem Fußboden in gleichen Abständen zueinander bilden. Beim Kehlbalkendach kommen zwecks höher Stabilität bei größeren Spannbreiten noch mittig bzw. vertikal verlaufende Balken hinzu.
Erfolgt der Bau des Dachstuhls unter dem Sparren- und Kehlbalkendach, können der Geschossgrundriss freier gestaltet und die Kehlbalken beim Dachausbau als Geschossdecke genutzt werden.
Das häufig für Sattel- und Pultdächer genutzte Pfettendach hat seinen Namen von den waagerechten Pfetten, auf denen die Dachsparren schräg aufliegen. Es verursacht jedoch bei größerer Dachneigung einen ebensolchen Holzverbrauch und ist deshalb teurer als das Sparren- und Kehlbalkendach. Ähnliches gilt in Bezug auf Kosten für das Binderdach, bei dem zur Versteifung des Dachstuhls Binder oder Fachwerkträger eingesetzt werden.
Bei der Wahl der Dachstuhlart möglichst schon an den späteren Ausbau denken
Der höhere Arbeits-, Material- und Zeitaufwand macht sich allerdings auf der Rechnung bemerkbar. Dies gilt zwar auch für das Pfettendach, dessen waagerechte Längsträger auf horizontalen Pfosten liegen, die den Dachstuhlausbau zum Wohnraum ein wenig erschweren. Bei dieser Dachstuhlart können aber Dachgauben und/oder sehr breite Dachfenster an jeder Seite problemlos eingebaut werden. Der Binderdachstuhl besticht hingegen durch kostengünstige sowie schnelle Montage dank Fertigbauweise, wobei aber nur in der Mitte ein Raum ohne Stützen verbleibt, während an den Rändern nicht mehr viel Platz zur Verfügung steht.
Dachfläche und Dachneigung sowie Art und Menge des Holzes sind Kostenfaktoren
Recht schnell und einfach erschließt sich auch der Zusammenhang zwischen der Neigung des Daches und den hiervon ebenfalls abhängigen Kosten beim Dachstuhlbau. Die Dachneigung bestimmt über die Größe der Dachfläche, wobei der spitze Winkel zwischen der Oberkante des Mauerwerks und der Dachfläche am wichtigsten ist. Der Faktor für den Winkel der Dachneigung wird in speziellen Tabellen vermerkt und wird mit der Grundfläche des Hauses multipliziert. Verfügt ein Haus mit 50 m² Grundfläche über eine Dachneigung von 25° und einen entsprechend niedrigen Faktor, beträgt die Dachfläche etwas über 55 m². Bei 45° Dachneigung ergibt der höhere Faktor eine Dachfläche von fast 71 m², welche bei einem Walmdach die Kosten für den Dachstuhl um ca. 1.400 Euro nach oben treiben würden.
Wünschen Kunden beim Dachstuhlbau die Verwendung hochwertiger Hölzer, da der Dachstuhl später als Wohnraum genutzt und die Balken bzw. Sparren später sichtbar sein sollen, kostet dies mehr als gleichermaßen stabile, jedoch weniger ansehnliche, weil rohe und unbehandelte Holzsorten. Der Preis für das jeweilige Holz spielt auch eine Rolle bei Breite und Tiefe sowie den Abständen zwischen Balken, Pfetten und Sparren. Je enger diese sind, desto mehr Material zu höheren Kosten wird natürlich benötigt.