News-Übersicht

Passen Hip-Hop und Wirtschaft wirklich zusammen? Auf jeden Fall!

Stephanie Huber
Stephanie Huber

Ich bin 29 Jahre alt, wohne und studiere in Hamburg, Modedesign. Zuvor habe ich Ernährungswissenschaften an einer Fernuniversität studiert.
Mein Faible gilt dem 'dolce vita', ich gehe gerne schick essen, bereise Städte und bin regelmäßig auf Fashion Shows zu Gast. Von meinen Erfahrungen und Produkttests lesen Sie auf ExpertenTesten.de.

Mehr zu Stephanie

Die Hip-Hop-Kultur ist aus dem heutigen Leben gar nicht mehr wegzudenken. Nicht nur in der Musikbranche bildet der Hip-Hop inzwischen ein eigenes Genre, sondern auch in der Wirtschaft konnte die Kultur Fuß fassen. Tanz, Streetart und Graffiti, Sneaker-Kultur und Streetfashion – sie alle sind Teil des Hip-Hops. Zahlreiche Rapper-Größen wie Jay Z und 50 Cent zählen sowohl zu den bekanntesten Musikgrößen als auch zu den erfolgreichsten Geschäftsleuten unserer Zeit. So verkaufte beispielsweise Dr. Dre seinen Kopfhörer-Hersteller Beats Electronics 2014 für 3,2 Milliarden US-Dollar an Apple und etablierte sich so als feste Größe in der Geschäftswelt.

Aber wie lässt es sich erklären, dass der Hip-Hop einen solchen Einfluss in sämtlichen Bereichen der heutigen Zeit erlangen konnte und diesen sogar aufrechterhält? Schauen wir uns die Erfolgsformel des Hip-Hops einmal genauer an.

Alle Fakten über den Erfolg des Hip-Hops lesen

Back to the roots – wie die Anfänge des Hip-Hops den Erfolg der Kulturströmung bestimmen

Damit man verstehen kann, inwiefern die Hip-Hop-Kultur eine maßgebliche Rolle in der heutigen Wirtschaft spielt, müssen wir zurück zu dessen Anfängen gehen.

Wir reisen in der Zeit zurück bis in die 1970er Jahre und finden uns in den armen New Yorker Stadtteilen wie der Bronx oder Queens wieder. Hier leben vor allem Puerto-Ricaner oder Afroamerikaner, die den Reichtum Manhattans ständig vor sich sehen, ohne je ein Teil davon zu sein. Wer hier lebt, fühlt sich ungesehen und von der Gesellschaft ausgeschlossen. Nicht nur Klassizismus, sondern auch Rassismus spielen hier im täglichen Leben eine bedeutende Rolle. Kein Wunder also, dass es der größte Traum ist, es aus den eigenen ärmlichen und begrenzten Verhältnissen herauszuschaffen und sich aller Widerstände zum Trotz ganz nach oben hochzuarbeiten.

Der Wille zum Erfolg ist also kaum wo stärker verankert, als in dem Underdog-Mindset der Hip-Hop-Kultur. Sie ist die Reaktion auf Marginalisierung, hervorgerufen durch Armut und rassistische Strukturen. Im Leben wird einem hier nichts geschenkt. So müssen selbst Wege gefunden werden, um im System zu existieren und gesehen zu werden.

Wie sich der Hip-Hop die Techniken des Kapitalismus zunutze gemacht hat

Haben Hip-Hop und Kapitalismus wirklich Gemeinsamkeiten? Die Antwort ist ein klares Ja. Schaut man sich die prägenden Elemente der Kulturströmung genauer an, wird das Phänomen schon eindeutiger.

Denkt man einmal an die berühmten Rap-Battles der Szene, in denen verschiedene Künstler gegeneinander antreten, so erkennt man schnell den Wettbewerbsgedanken, der hier die Szene prägt. Auch in der Wirtschaft gibt es kaum etwas, das eine größere Rolle spielt, als das Konkurrenzdenken und das Ausstechen des Wettbewerbs. Nur so lassen sich schließlich Erfolge feiern.

Eine weitere Gemeinsamkeit: Synergieeffekte dank Kollaborationen. Solokünstler versammeln ihre Crew hinter sich und arbeiten eng mit anderen Künstlern zusammen, um Projekte zu realisieren. Auch wenn man im ersten Moment die Bezeichnung „Synergieeffekt“ nicht mit dem Hip-Hop in Verbindung bringen würde, so lässt sich auch diese Parallele zum Wirtschaftsmanagement nicht leugnen.

Wir können also festhalten: Hip-Hop ist vermutlich die erste Jugendkultur, die es geschafft hat, die Techniken des Kapitalismus zu nutzen, um erfolgreich zu werden.

Wer sich gern noch mehr über den Zusammenhang von Hip-Hop und Kapitalismus informieren möchte, kann sich beispielsweise einmal Tobias Kargolls und Phillip Böndels Standardwerk für Hip-Hop vornehmen.

Lässt sich der langanhaltende Erfolg des Hip-Hops in der schnell gelangweilten Popwelt erklären?

Aus der Popwelt ist man es gewohnt, dass Stilrichtungen, die heute besonders beliebt und angesagt sind, morgen schon wieder der Vergangenheit angehören. Wie also schafft es der Hip-Hop, eine der dauerhaft wichtigsten popkulturellen Strömungen zu werden?

Dafür sorgt eine ganz bestimmte Technik, nämlich das Sampling. Kurz gesagt: Die Hip-Hop-Kultur nimmt andere Dinge in sich auf, um sich selbst immer wieder neu zu erfinden. Aktuelle Sounds werden sich zu eigen gemacht oder alte Grooves recycelt und mit einem individuellen und neuen Anstrich verpasst. Dabei helfen die Texte über die eigene Realität dabei, wichtige Botschaften zu vermitteln.

Das Ergebnis ist eine stetige Veränderung des Hip-Hops, der dennoch im Kern gleich bleibt und weltweit ein wichtiges Sprachrohr darstellt, um durchaus gesellschaftliche Veränderungen ins Rollen zu bringen. Die Hip-Hop-Kultur ist also gerade deshalb so langlebig, weil sie sich stetig weiterentwickelt und neu erfindet, ohne dabei die eigene Herkunft und den inneren Kern zu verlieren.

Eine Strategie, die sich als ebenso relevant für die Wirtschaft herausgestellt hat.

Zu unserer Redaktion