Wer kennt nicht das mulmige Gefühl, welches in uns hochkriecht, wenn wir über eine etwaige Trennung oder generell über einen herben Verlust nachdenken? Bereits die Vorstellung, etwas Liebes respektive Wertvolles zu verlieren, gleicht einem Alptraum. Im gewissen Maß ist diese Verlustangst normal. Der Mensch ist von Natur aus gesellig. Einsamkeit und ständige Verluste rauben ihm nicht nur den Atem, nein diese negativen Emotionen machen ihn letztendlich auch krank.
Wer als Single-Mann bzw. als Single-Frau gerade seinem neuen Partner in einer Singlebörse im Internet begegnet ist, hat vielleicht öfter mit Zweifeln und Trennungsängsten zu kämpfen, als ein Single, welcher seine Traumfrau oder ihren Traummann im Fitnessstudio oder auf einer Party Auge-in-Auge schauen durfte. Trotzdem kann es bei beiden genannten Möglichkeiten zu einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Trennungsangst kommen – denn es kommt nicht wirklich auf die eigentliche Situation an, sondern eher auf den Menschen und dessen Gefühlswelt selbst.
Woher rührt Trennungsangst?
Trennungsängste kommen kaum aus heiterem Himmel, wissen Paartherapeuten und Psychologen aus ihrer eigenen Praxis zu berichten. Wer beispielsweise in der Kindheit in seiner Familie eine knallharte Scheidung mit Rosenkrieg-Geschmack durcherlebt hat, wird im späteren Leben etwas schwerer Vertrauen fassen können, als jemand, der wohlbehütet und vollkommen unbekümmert bei Mama und Papa aufwachsen durfte. Ein harmonisches Elternhaus scheint tatsächlich wichtig für die eigene Entwicklung einer soliden Vertrauensbasis zum Partner zu sein.
Weitere Gründe für Trennungsängste:
- Schulwechsel
- Umzug
- Nahtoderlebnis
- Belastende Lebensereignisse
- Weitere traumatische Erlebnisse
Entwickelt ein Partner starke Trennungsängste, können diese eine hohe Belastung für eine frische, aber auch für eine ältere Beziehung bedeuten. Eins steht fest: Unbehandelt dreht sich die Angstspirale immer weiter. Während der eine Partner, welcher mit Trennungsängsten behaftet ist, innerlich an seinem ständigen Misstrauen und an seiner heftigen Panik zu zerbrechen droht, fühlt sich der angstlose Part der Beziehung hilflos und einer unsichtbaren, gefährlichen Macht ausgesetzt, die er bzw. sie nicht greifen kann.
Schluss mit Wegschauen: Wege aus der Trennungsangst
Sybille und Jan kannten sich gerade eine Woche, als Jan, wie Sybille es nannte, plötzlich total am Rad drehte. „Er rief mich nachts an und wollte hören, ob ich ihn noch liebe. Er sagte, ich hätte ihn in seinem Traum verlassen und dies hätte ihn sehr beunruhigt. Zunächst musste ich lachen. So etwas konnte man doch nicht wirklich ernst nehmen. Es war doch nur ein Traum. Doch Jan machte ein riesen Fass auf und meinte, ich würde bestimmt schon über eine Trennung nachdenken, sonst würde er im Traum nicht solche negative Schwingungen empfangen.“
Jan hatte immenses Glück, dass Sybille tatsächlich bis über beide Ohren in ihn verliebt war. Sybille merkte, dass Jan unter einem enormen Leidensdruck litt und versuchte die kommenden Tage mit ihm über dieses Thema zu reden. Gemeinsam wollten sie an Jans Trennungsängsten arbeiten – teils mit professioneller Hilfe, teils mit Hilfe einer wärmenden und stärkenden Liebestherapie. Sybille half Jan mit viel Verständnis und zahlreichen schönen gemeinsamen Unternehmungen, den Weg aus seiner nagenden Trennungsangst zu finden.
Auch die Therapie, welcher sich beide unterzogen, schaffte ein tolles Vertrauen, an dem so schnell nichts rütteln konnte. Heute sind sie ein durch und durch glückliches Paar. Und Jan ist endlich seine störende Trennungsangst los – was sagen möchte:
Trennungsangst muss nicht sein! Auch braucht man sich für diese sehr menschliche Regung nicht zu schämen. Sie zu verdrängen wäre komplett falsch. Sie sofort gemeinsam mit dem Partner und eventuell auch mit professioneller Hilfe anzugehen ist dagegen goldrichtig und ebnet den Weg zum Liebesglück.
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