„Spielen ist nur etwas für Kinder.“ Weit gefehlt. Für Erwachsene sind Spiele genauso wichtig. Der Spieltrieb ist uns Menschen angeboren. Er wird mit steigendem Alter nicht weniger, sondern verfolgt lediglich andere Ziele.
Er kann uns auch eine Menge darüber sagen, wie jemand sich in einer Beziehung und als Partner verhält. Hier erfährst du, welchen Sinn der Spieltrieb hat, warum ein gesunder Spieltrieb positiv für eine Beziehung ist und wie du Spieleabende nutzen kannst, um unpassende Partner möglichst früh auszusortieren.
Warum Menschen gerne spielen
Der menschliche Spieltrieb ist eine komplexe Angelegenheit, die Psychologen und Wissenschaftler gleichermaßen interessiert. Auch wenn der Spieltrieb im Kindesalter am ausgeprägtesten ist, heißt das nicht, dass Erwachsene keinen Spieltrieb mehr haben.
In der heutigen Zeit, in der alles auf Produktivität und Effizienz getrimmt ist, scheint Spielen eine Zeitverschwendung zu sein. Doch Forscher sind sich einig, dass ein unterdrückter Spieltrieb negative Folgen auf das Wohlbefinden eines Menschen haben kann.
Kinder lernen durch Spielen
Der Spieltrieb ist evolutionär gewollt und verfolgt viele, zum Teil ganz unterschiedliche Ziele, die es einem Menschen ermöglichen, zu wachsen und zu lernen. Kinder lernen durch Spiele ihre Umwelt kennen und lernen soziale Interaktionen, wenn sie mit anderen spielen.
Außerdem kurbelt das Spielen die Kreativität an und stellt Verbindungen im Gehirn her, die die Fähigkeiten zur Problemlösung weiterentwickeln. Rollenspiele fördern die empathischen Fähigkeiten eines Kindes, und Spiele mit körperlichen Aktivitäten dienen zur gesunden Entwicklung des Gleichgewichtssinns und Bewegungsapparats.
Stressabbau
Im Erwachsenenalter dient Spielen weniger dem Lernen und der geistigen Entwicklung, ist jedoch nicht minder wichtig für eine gesunde geistige und charakterliche Entwicklung eines Menschen.
Spielen bedeutet Stressabbau, da es mit Aktivitäten einhergeht, die ein Mensch gerne tut. So lassen sich Alltagsprobleme für einige Zeit vergessen und man kommt auf andere Gedanken.
Das hat auch Mark Seibert, Chefredakteur der in Deutschland führenden Online-Casino-Vergleichsseite onlinecasinosdeutschland.com festgestellt: „Wir sehen einen konstanten Anstieg bei der Nachfrage nach Online-Spielen, weil sie eine bequeme Möglichkeit bieten, einfach mal eine Zeitlang abzuschalten und dem Alltag zu entfliehen.“
Soziale Bindungen
Spielen ist häufig eine Aktivität, die gemeinsam mit anderen Menschen unternommen wird. Das stärkt das Zugehörigkeitsgefühl der Einzelnen, erhält und verstärkt soziale Kontakte.
Laut einer Langzeitstudie des Familienministeriums fühlen sich Millionen Menschen in Deutschland einsam. Frauen sind mit 12,8 Prozent stärker davon betroffen als Männer mit 10 Prozent. Vor allem Alleinerziehende, Arbeitslose und gering Qualifizierte leiden überdurchschnittlich oft an Einsamkeit. Hier kann Spielen eine Möglichkeit darstellen, mit anderen in Kontakt zu kommen, sich gesehen und gehört – und vor allem weniger einsam zu fühlen.
Motivation
Viele Spiele haben ein Belohnungssystem. Dieses kann je nach Spiel unterschiedlich ausgestaltet sein. Beim Mensch-ärgere-dich-nicht gewinnt derjenige, der beim Würfeln das größte Glück hat und seine Figuren am schnellsten „nach Hause“ bringt. Bei kollaborativen Spielen ist der Gewinn das Gefühl, eine Situation gemeinsam gemeistert oder einen neuen Rekord aufgestellt zu haben.
Alle Belohnungssysteme haben eines gemeinsam: Sie motivieren die Spielenden dazu, weiterzumachen und auf das Ziel des Spiels hinzuarbeiten. Ist das Ziel erreicht, stellt sich ein Gefühl der Zufriedenheit ein – und macht Lust auf mehr.
Was der Spieltrieb eines Menschen über ihn als Partner aussagt
Im oberen Abschnitt haben wir nun einige wichtige Aspekte kennengelernt, warum Menschen einen Spieltrieb haben und warum dieser sowohl im Kindes- als auch im Erwachsenenalter so wichtig ist.
In diesem Abschnitt schauen wir uns jetzt näher an, wie sich der Spieltrieb auf eine Beziehung auswirken kann – sowohl im Positiven als auch im Negativen. Hier die einzelnen Aspekte zuerst im Überblick:
Positive Eigenschaften aufgrund des Spieltriebs | Negative Eigenschaften aufgrund des Spieltriebs |
Kreativität und FantasieOffenheitHumorEntspanntheitEmpathie & Sozialkompetenz | Unreife Pflichtvernachlässigung Konkurrenzdenken |
Positive Auswirkungen des Spieltriebs
Kreativität & Fantasie
Menschen, die gerne spielen, haben oft eine sehr stark ausgeprägte Kreativität und Fantasie. Damit können sie leicht frischen Wind in die Beziehung bringen, wenn gerade einmal Flaute herrscht.
Sie überlegen sich neue Aktivitäten und sorgen dafür, dass es nicht langweilig wird – auch nicht im Schlafzimmer. Sie tragen mit ihrer fantasievollen Art dazu bei, dass man dem Alltagstrott, der sich allzu gerne einschleicht, immer mal wieder entkommen kann.
Offenheit
Kinder sind von Natur aus neugierig und wissbegierig. Menschen, die gerne spielen, sind es oft ebenfalls. Sie sind offen für neue Aktivitäten und scheuen nicht davor zurück, neue Sachen auszuprobieren.
Auch das hält eine Beziehung auf Dauer frisch, macht sie lebendig und spannend. Partner, die neugierig sind, haben zudem oft einen hohen Wissensschatz, was zu interessanten Gesprächen führen kann.
Humor
Verspielte Menschen sind meistens auch humorvolle Menschen, die das Leben immer mit einer Prise Leichtigkeit würzen, einfach weil es so angenehmer ist. Humor trägt sehr oft dazu bei, dass man Konflikte auf unkomplizierte Weise entschärfen kann.
Wer zudem in der Lage ist, über sich selbst zu lachen und sich selbst nicht zu ernst zu nehmen, dem gelingt es besser, sich und dem Partner gegenüber Fehler einzugestehen. Das hält das Potenzial für Spannungen gering und schafft eine positive Atmosphäre, in der anstatt gegenseitigen Schuldzuweisungen schnell eine Lösung für das Problem gefunden werden kann.
Entspanntheit
Da Spielen zur Entspannung beiträgt, sind Menschen mit gut ausgeprägtem Spieltrieb resistenter gegen Stress. Das hilft ihnen in stressigen Situationen die Ruhe zu bewahren und mit einem kühlen Kopf die Herausforderung zu bewältigen.
Hat man einen solchen Ruhepol als Partner, hilft das auch einem selbst, ruhiger zu werden. Konflikte können so ruhig angegangen werden und arten weniger oft in hitzigen Debatten aus. Das verleiht der Beziehung Stabilität.
Empathie & Sozialkompetenz
Da Spielen meistens eine soziale Aktivität ist, an der mehrere Personen beteiligt sind, steigert es die sozialen Fähigkeiten eines Menschen. Die Sozialkompetenz steigt und damit geht auch oft eine bessere Kommunikationsfähigkeit einher.
Wer im Erwachsenenalter zudem gerne Rollenspiele spielt (z.B. Dungeons & Dragons), kann sich leichter in andere Personen hineinversetzen – eine sehr wichtige Eigenschaft in einer Partnerschaft.
Negative Auswirkungen des Spieltriebs
Unreifes Verhalten
Ein negativ ausgelebter Spieltrieb kann sich in unreifem Verhalten äußern. Solche Menschen werden oft nicht ohne Grund als „kindisch“ bezeichnet oder als Kindsköpfe. Wer unter „Spielen“ lediglich das Spielen von Streichen versteht oder Aktivitäten, die gefährliche Konsequenzen haben können (z.B. nächtliche Straßenrennen), verhält sich unreif.
Ein anderes Zeichen für solche Unreife ist das Weglaufen vor Problemen oder die Flucht in Anschuldigungen. Verlieren kann nicht akzeptiert und Niederlagen nicht eingestanden werden. Das ähnelt dem Kind, das das Spielbrett umwirft, wenn es sieht, dass es nicht mehr gewinnen kann.
Für eine Beziehung kann das sehr belastend sein, wenn der andere Partner sich dadurch bedroht, nicht ernstgenommen oder erniedrigt fühlt. Unreife Menschen sind häufig nicht in der Lage, ihre eigenen Fehler zu sehen, was es schwierig macht, mit ihnen gemeinsam eine Lösung für einen Konflikt zu finden.
Vernachlässigung von Pflichten
Eng verwoben mit der Unreife ist die Vernachlässigung von Pflichten. Wer alles als Spiel betrachtet und das Leben überhaupt nicht ernstnimmt, ist weniger bereit, Verantwortung zu übernehmen.
Insbesondere wenn wichtige Lebensentscheidungen anstehen, z.B. ob man zusammenziehen soll oder ob man Kinder haben möchte, können Personen mit wenig Verantwortungsgefühl die falsche Wahl sein.
Solche Personen sind zwar gut fürs Casual Dating und um mit ihnen Spaß zu haben, durch ihre hohe Wankelmütigkeit sind sie für eine stabile, langfristige Partnerschaft jedoch weniger geeignet.
Konkurrenzdenken
Menschen, die Spiele nur spielen, weil sie gewinnen wollen, leben ihren Spieltrieb ebenfalls nicht optimal aus. Solches Verhalten führt zu Konkurrenzdenken, das sich dann auch in der Partnerschaft bemerkbar macht.
Menschen mit ausgesprochenem Konkurrenzdenken ziehen ihre Partner häufig – wissentlich oder unwissentlich – in Wettbewerbe, und das nicht nur beim Spielen. Wer verdient mehr Geld? Wer hat die besseren Freunde? Wer hat die meisten Talente?
Es kann sehr schwierig sein, mit solchen Menschen eine Beziehung zu führen, insbesondere wenn der andere Partner nicht ebenfalls über ein stark ausgeprägtes Konkurrenzdenken verfügt. Gegen seinen Willen wird dieser dann in die Wettbewerbe gezogen, was zu Konflikten führen kann.
Wie findet man bei Spielen heraus, ob ein Partner langfristig zu einem passt?
Vorweg sei gesagt, dass Spiele nur eine von vielen Möglichkeiten sein sollten, um herauszufinden, ob es sich beim aktuellen Dating-Partner um jemanden handelt, mit dem langfristig eine stabile Beziehung möglich ist.
Spiele können bestimmte Charakterzüge einer Person besser ans Licht bringen. So lassen sich vor allem die absoluten No-Go-Partner herausfiltern und Red Flags identifizieren.
Wie stark ausgeprägt das Konkurrenzdenken bei einer Person ist, lässt sich beispielsweise bei kompetitiven Spielen herausfinden, und sei es nur bei so etwas simplem wie Mensch-ärgere-dich-nicht.
Achte beim nächsten Spieleabend mit deinem Date doch einmal auf folgende Dinge:
- Wie wichtig ist es der anderen Person zu gewinnen?
- Steht das Gewinnen im Vordergrund oder einfach nur der Spielspaß und das Zusammensein?
- Oder bevorzugt der andere lieber kollaborative Spiele und hat für Wettbewerbe gar nichts übrig?
- Wie steht es in Sachen Frustration? Wie reagiert der andere, wenn das Spiel nicht wie erwartet oder gewünscht verläuft?
- Wie sieht es mit Fairplay aus? Wird geschummelt? Wird eine aufgedeckte Schummelei humorvoll eingestanden oder verärgert unter den Tisch gekehrt?
- Wie gut unterstützt ihr euch bei kollaborativen Spielen? Gibt einer nur Anweisungen und lässt den anderen dann die ganze Arbeit machen, oder teilt ihr euch die Aufgaben?
All diese Dinge können Aufschluss darüber geben, wie sich die andere Person in anderen Lebenssituationen verhalten könnte, wo im wahrsten Sinne des Wortes „mehr auf dem Spiel steht“.
Spieleideen für die ersten Dates
Zum Schluss hier noch einige Anregungen, was ihr so alles machen könnt, wenn ihr bei eurem nächsten Date einen Spieleabend machen wollt. Am besten gebt ihr sowohl kompetitiven als auch kollaborativen Spielen mindestens einmal eine Chance, damit ihr seht, wie gut (oder schlecht!) ihr dabei gemeinsam funktioniert.
Escape Room
Escape Room-Spiele sind kollaborative Spiele. Dabei kann es sich um einen echten, physischen Escape Room handeln, in den ihr für eine bestimmte Zeit gesperrt werdet, oder um einen imaginären in Form eines Brettspiels.
In beiden Fällen müsst ihr zusammenarbeiten und Rätsel lösen, damit ihr aus dem Escape Room wieder herauskommt. Oft gibt es dabei ein Zeitlimit, z.B. eine Stunde, was diese Form von Spiel sehr spannend macht. Unter Zeitdruck müsst ihr Lösungen finden, um euch aus eurer misslichen Lage zu befreien.
Vorsicht: Wenn du mit deinem Date in einen echten Escape Room möchtest, mache keine Überraschung daraus. Schließe zuerst aus, dass dein Date nicht an Klaustrophobie leidet, da dem Spieleabend ansonsten ein gehöriger Dämpfer droht.
Quizabend
Steht ihr beide auf Quizspiele, könnt ihr einen Quizabend veranstalten. Das geht sowohl kompetitiv als auch kollaborativ. Wollt ihr gegeneinander quizzen, bieten sich Brettspiele wie Trivial Pursuit an. Wenn ihr gemeinsam gegen andere quizzen wollt, ladet noch ein paar Freunde ein oder geht auswärts zu einer Quiz Night. Diese werden oft in Pubs veranstaltet.
Gesellschaftsspiele
Gesellschaftsspiele sind out? Von wegen. Einer Studie zufolge spielen 38 Prozent der 30- bis 39-Jährigen in Deutschland häufig Brettspiele. 77 Prozent der Deutschen haben sogar das gute alte Mensch-ärgere-dich-nicht zuhause. Du vielleicht auch?
Ob Spieleklassiker oder total neues Brettspiel – sie alle eignen sich hervorragend für einen gemütlichen Spieleabend. Legt am besten schon vorher fest, welche Spiele ihr spielen wollt.
Wenn du beispielsweise nur Monopoly zuhause hast und dein Date dieses Spiel überhaupt nicht mag, ist das keine ideale Voraussetzung für einen schönen Spieleabend. Wählt ein Spiel aus, das ihr beide spielen wollt, damit dem gemeinsamen Spaß nichts im Wege steht.
Fazit: Menschen mit gesundem Spieltrieb sind interessante Partner
Der Spieltrieb kann positive und negative Auswirkungen auf die Charakterentwicklung eines Menschen haben. Von gesundem Spieltrieb spricht man, wenn die positiven Auswirkungen die negativen sehr stark überwiegen.
Jemand mit einem gesund ausgeprägten Spieltrieb fällt positiv durch Kreativität, Offenheit, Neugierde, Gelassenheit, Humor und einer hohen Sozialkompetenz auf. Ungesunde Ausprägungen resultieren in Unreife und kindischem Verhalten, in Konkurrenzdenken und Pflichtvernachlässigung.
Spieleabende als Date Nights sind deshalb gute Möglichkeiten, sog. Red Flags zu identifizieren. Wenn dem Date beim Mensch-ärgere-dich-nicht die Hutschnur hochgeht oder das Gewinnen wichtiger ist als das Spielen an sich und das Verbringen eines schönen Abends, kann das ein Indikator für schwieriges Verhalten sein.
Habt ihr dagegen beide Spaß beim Spielen – egal, ob ihr gegeneinander spielt oder gemeinsam eine Herausforderung meistert – ist das ein gutes Zeichen. Wenn ihr gut gemeinsam spielt, ist das eine gute Voraussetzung für eine künftige Beziehung.
Bildquelle: istock – 700199830