Menschen. Es gibt sie in groß, in klein und in mittlerer Körpergröße. Wie groß Frau bzw. Mann letztlich werden, entscheiden unter anderem die Gene. Waren bereits Großvater und Großmutter klein, so werden auch die Nachkommen mit hoher Wahrscheinlichkeit die 1,60 m bei der Frau und die etwa 1,70 m beim Mann kaum merklich überschreiten (Ausnahmen möglich!).
Während die Körpergröße der Spielkameraden bzw. der Freunde in der Kindheit und später in der Pubertät nicht wirklich die große Rolle spielen, kommt es spätestens beim intensiven Entdecken der männlichen und weiblichen Sexualität schon eher zu Vergleichen. Wer passt zu wem? Ist es schick, wenn eine große Single-Frau sich mit einem kleinen Single-Mann zu einem spannenden Date verabredet? Und wie sieht es umgekehrt aus?
„Wahre Größe kommt von innen“: wahre Liebe macht keine Unterschiede!
Gestern hat sich Julian frisch in Sabine verliebt. Auch Sabine scheint bereits ein Auge auf den smarten Teenager mit den süßen Sommersprossen geworfen zu haben. Eigentlich könnte man nun schon fast darauf wetten, dass einer der beiden demnächst den ersten Schritt wagt. Doch Pustekuchen. Es tut sich wochenlang nichts. Woran mag es wohl liegen? Sind Sabine und Julian einfach nur zu schüchtern, um dem anderen das richtige Signal zu senden? Oder steckt noch viel mehr dahinter?
Diverse Studien belegen, dass die Angst sich mit einem „nicht in die Norm passenden Partner“ endlos zu blamieren im Teenageralter ansteigt, bei den Mittzwanzigern etwas abflacht, um dann noch einmal bei den Best Agern (40+/50+)so richtig Vollgas zu geben. Die meisten Menschen möchten in der Öffentlichkeit weder angestarrt noch mitleidig belächelt werden. Laut eines interessanten Psychologenberichtes reagieren einige Partner sehr sensibel auf ungerechtfertigte Kritik von außen. Die Folge: Sie trennen sich lieber von ihrem Schatz, als sich weiteren unreflektierten Bemerkungen ihrer Umwelt auszusetzen.
Ein schlimmer Fehler, denn mit diesem Rückzug schmälert man nur sein Selbstbewusstsein und gibt anderen die Chance, über sich zu bestimmen. Sie laufen sozusagen vor sich selbst, ihrem Partner und der Verantwortung davon, welche sie aber für die gemeinsame Partnerschaft tragen und überlassen jenen Menschen das Feld, welche null Funken Empathie in ihrem kleinen Finger tragen. Neider und Hetzer gibt es überall. Für sie ist so ziemlich alles schrecklich, unzumutbar oder schlicht und ergreifend lächerlich. Dabei sind es gerade diese Personen, welche sich so sehr nach wahrer Liebe sehnen. Dies sollte Single-Mann bzw. Single-Frau immer dann bedenken, wenn er oder sie mal wieder in eine solche Situation gerät.
Partnerschaft: Ob groß, ob klein, was zählt ist das richtige Gefühl ganz allein!
Sich auf gleicher Augenhöhe begegnen kann man sich auch dann, wenn die Körpergröße immens unterschiedlich ist. Eva (38, 1,50 m) und Kai (40, 1,91m) machen sogar ein Spiel daraus. „Am Anfang unserer Beziehung war es schon ungewohnt, mit Sabine spazieren zu gehen. Alle drehten sich um und Kinder riefen uns hinterher: Schaut mal da, der Riese und die Zwergentante. Lustig fanden wir es. Wir lachten die Leute an und ließen uns nicht verunsichern. Was geht andere Menschen unsere Größe, pardon, Körperlänge denn an? Wer unseren Anblick nicht ertragen kann, der soll doch bitte wo anders spazieren gehen und sich bei Gelegenheit mal fragen, welches Problem er oder sie eigentlich hat. Denn unser Aussehen kann nicht wirklich der Anlass für solch wirklich stupide Höhnereien sein!“, albert Kai.
Sabine nickt Kai zufrieden zu. „So ist es. Wir lieben uns so wie wir sind. In der Liebe kommt es auf Gemeinsamkeiten, Vertrauen, innige Zuneigung und gemeinsame Erfolge und nicht auf das „totale Aussehen“ oder das „Maß aller Dinge“. Wir geben alle „ungleichen“ Paaren den Rat, stolz auf ihre vielleicht nicht ganz alltägliche Beziehung zu sein. Ist doch toll, sich von der Masse abzuheben und somit etwas Besonderes darzustellen. Keinesfalls sollte man sich in bestimmte Muster pressen lassen oder sich aus Angst vor neugierigen Blicken von seinem Partner voreilig trennen.„

Ein paar Tipps für den Umgang mit „Miesepetern“ haben Sabine und Kai auch noch auf Lager:
- Immer schön locker bleiben und störende Blicke ignorieren. Was wirklich zählt ist die Liebe, welche euch verbindet. Was andere dazu meinen, ist egal. Schließlich müsst ihr mit diesen Personen nicht zusammenleben. Welch ein Glück!
- Geflüster auf der Arbeit? Schräge Blicke vom Chef? Alles nur halb so wild. Vielleicht haben ihre Kollegen einfach nur schrecklich viel Langeweile. Vielleicht sollten Sie sie mit einer konkreten Frage zur insgesamten Arbeitsaufteilung für etwas Zerstreuung sorgen oder einfach mal ein nettes Kompliment spendieren? Meistens hilft dieser Tipp den unkenden Kollegen, den Wind aus den Segeln zu nehmen. Plötzlich sind alle wieder lammfromm sowie wohlgelaunt und gratulieren Ihnen wohlmöglich noch für ihren exzellente Partnerwahl.
- Auch in der eigenen Familie kommt es vor, dass der ja doch recht prägnante Unterschied der Körpergröße für Furore sorgt. „Sag mal mein Sohn, musste es denn ausgerechnet diese lange Bohnenstange sein?“ Solchen unfreundlichen Fragen geht man am besten ganz aus dem Weg, indem man gleich mit der Tür ins Haus fällt und ein fröhliches „Hallo liebe Family, darf ich vorstellen, Sabine – die Frau mit den gnadenlos längsten und erotischsten Beinen, die die Welt je gesehen hat! Ist sie nicht super?“ Nach dieser gekonnten Ansage schweigen die meisten Zweifler und behalten ihre törichte Meinung für sich.
Und last but not least noch ein weiterer Rat:
Niemand muss bei anderen Personen um Akzeptanz und Freundlichkeit betteln. Wir alle, so wie wir da stehen, sind gut und schön, genau so wie wir sind. Es bedarf keiner Verbesserung. Es bedarf nur der Einsicht – denn mal ganz ehrlich: jeder darf nach seiner eigenen Façon glücklich und selig werden. Das sagte auch schon Friedrich der „Große“ (in Wahrheit hatte dieser eine Körpergröße von geringen 1,62m!), meinte damit zwar die Religion, aber nicht selten ist Religion ja auch Liebe – sang jedenfalls Joy Denalane !
„Wenn die Liebe ein Medikament wäre – der Beipackzettel wäre ein dickes Buch.“ (Ernst Ferstl)
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