Beziehung ist nicht gleich Beziehung. Während die einen Partner ein gepflegtes „Leben-und-leben-lassen“ als Hauptbestandteil ihrer Beziehung sehen, bevorzugen andere Paare ein herzliches, liebevolles Miteinander. Welche Beziehungsform besser ist, mag nur der entscheiden, der an eben solch einem Modell aktiv beteiligt ist. Nun kommt es nicht gerade selten vor, dass sich Paare uneins sind und der eine Partner bzw. die eine Partnerin lieber mehr Nähe möchte.
Streit gibt es immer in der einen Variante, sowie auch in der anderen, denn ganz ohne Diskussion wäre die Ehe bzw. die Partnerschaft recht öde.
Die „Leben-sowie-leben-lassen“-Variante basiert auf der Einstellung der selbstständigen Lebensbewältigung. Dies gilt sowohl für den Beruf, aber auch gerade für die Partnerschaft.
Weitere Merkmale der augenscheinlich etwas unterkühlten Beziehungsform sind:
- Das Leben des Partners respektive der Partnerin interessiert und berührt oft nur dann, wenn sich Interessen überschneiden und man gemeinsam etwas Tolles unternehmen kann.
- Zum Essen treffen ist in der „Leben-und -leben-lassen“-Beziehungsart nicht dringend erforderlich. Jeder nimmt sich die Freiheit, dann zu essen oder zu trinken, wann es ihm bzw. ihr passt. Gemeinsame Rituale, welche für eine glückliche Beziehung benötigt werden, fallen hier meist wegen „kein Interesse daran“ weg.
- Wird ein Partner krank, sorgt der andere Partner bzw. die andere Partnerin bestenfalls für den notwendigen Arztbesuch und für die Beschaffung der Medikamente. Zeit für aufbauende Worte fehlen allzu oft. Die emotionale Unterstützung bleibt stark auf der Strecke. Soll doch der Partner bzw. die kranke Partnerin schauen, dass sie oder er alleine wieder auf die Beine kommen.
Wie bereits erwähnt gibt es solche Konstellationen. Wenn beide Partner sich dies zum Motto der Partnerschaft machen, soll es recht sein. Leidet eine Person allerdings unter dieser Oberflächlichkeit, ist es höchste Zeit für ein Gespräch.
Für einander Dasein: „Ich möchte einen Partner bei dem ich mich anlehnen kann“
Karl lernte Inge auf einer beliebten Singlebörse kennen. Zunächst war der Mann aus Schaffhausen zurückhaltend und schüchtern. Als Inge ihm aber virtuell ihr Herz ausschüttete, war Karl ganz klar, dass Inge die Frau seiner Träume ist. Leider hatte Karl in den letzten Jahren zu oft mit Frauen zu tun, welche in der Partnerschaft ihr gewohntes Single-Leben mit allem Komfort weiterleben wollten. Karl konnte mit solchen Frauen so rein gar nichts anfangen. Er brauchte Nähe, Wärme, Gespräche und auch die Sicherheit, dass seine Partnerin auch in Krisenzeiten zu ihm hält. Genau so eine liebe Person schien seine Inge zu sein.
Als sich beide nach etwa acht Wochen trafen, stellten beide fest, dass ihre Wünsche, ihre Träume und auch ihr Weg gleich waren. Und so kam es, dass sie alsbald heiraten und zwei gesunde Kinder zur Welt brachten. Auch heute noch stehen beide zu ihrer Beziehung, welche auf Achtsamkeit, Verständnis und viel Liebe und Wärme basiert. „Das ist unser Erfolgsmodell“, sagt Inge stolz und lächelt ihren Karl mit verliebten Augen an.
Betrachtet man die Statistik, ist diese Art der emotionalen Beziehungsform tatsächlich fast schon ein Garant für eine gute, lebenslange Partnerschaft. Das gegenseitige Nehmen und Geben, das unendlich große Verständnis, das Paare sich tagtäglich schenken und die Aufmerksamkeit, welche nicht hinter der eigenen Haustür endet – all diese Dinge schweißen zusammen und sorgen für ein gesundes Lebensgefühl, dass man vielleicht in der „Leben-und-leben-lassen“ Beziehung nie zu fühlen bekommt.
Letztlich muss jeder für sich wissen, welches Beziehungsmodell glücklich oder unglücklich stimmt, sagen Paartherapeuten, welche des Öfteren mal zweifelnde Männer sowie Frauen in ihren Räumlichkeiten begrüßen dürfen. Was das Richtige ist, muss ausprobiert und gefühlt werden, daran führt letztlich kein Weg vorbei!
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