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Zecken auf dem Vormarsch! Worauf Hundehalter achten sollten

Braune Hundezecke breitet sich in Deutschland aus Das sind die Gefahren
01:42 min
Das sind die Gefahren
Braune Hundezecke breitet sich in Deutschland aus

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von Anna Kriller und Diana Heuschkel

Sind sind zurück: die Zecken! Während früher galt: ab März oder April beginnt die Zeckenzeit, sagen Experten heute: durch Klimawandel und Einwanderung neuer Arten können wir mittlerweile ganzjährig auf Zecken stoßen. Gibt es zusätzlich noch wenig Frost im Winter, gibt es für Zecken kein Halten mehr. Das ist nicht nur für den Mensch gefährlich, sondern auch für seine Tiere. Auch beim Gassigehen mit dem Hund gilt mittlerweile ganzjährig: Augen auf! Was Hundehalter wissen sollten und wie sie ihre Vierbeiner schützen.

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Kälteresistente Zeckenart: Buntzecke wird Hunden auch im Winter gefährlich 

Laut dem europäischen Tierparasiten-Expertenrat ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) stellen hierzulande vor allem zwei Zeckenarten eine Bedrohung für Hunde dar: der Holzbock und die Buntzecke. Auch die Braune Hundezecke macht es sich mehr und mehr in Deutschland breit. Ursprünglich stammen die Spinnentiere aus Afrika, wurden aber vor allem von Urlauben mit nach Deutschland geschleppt.

Besonders fies: Die aus dem Mittelmeerraum eingewanderte Buntzecke ist kälteresistenter als heimische Arten. Sie kann auch bei vier Grad Celsius noch aktiv sein, und nächtlicher Bodenfrost scheint ihr nichts auszumachen. Aus diesem Grund müssen Tierhalter auch im Herbst und Winter auf einen möglichen Zeckenbefall achten! Die beiden Unterarten der Buntzecke haben es dabei jeweils auf andere tierische Opfer abgesehen: Während die Schafzecke hauptsächlich Schafe und Pferde sticht, hat es die sogenannte Auwaldzecke auf Hunde abgesehen. Menschen sticht diese Zeckenart hingegen nicht.

Im Video: Hundehalter aufgepasst! Auwaldzecke breitet sich weiter aus

Hundehalter aufgepasst! Auwaldzecke breitet sich weiter aus Zeckenart überträgt Hundemalaria
00:34 min
Zeckenart überträgt Hundemalaria
Hundehalter aufgepasst! Auwaldzecke breitet sich weiter aus

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Krankheiten durch Zeckenbiss: Auf diese Symptome sollten Sie beim Hund achten

Wie beim Menschen können Zecken auch beim Hund gefährliche Krankheiten wie Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Daraus wiederum kann sich eine Hirnhautentzündung entwickeln, die lebensgefährlich werden kann, wenn sie zu spät erkannt wird. Die Stelle rund um den Stich juckt meist stark, oft lässt sich die Zecke nicht entfernen. Erkrankte Hunde zeigen Symptome wie Fieber und Schlappheit.

Zudem können die kleinen Spinnentiere die sogenannte Hundebabesiose übertragen. Diese Erkrankung wird auch als „Hundemalaria“ bezeichnet und ist lebensgefährlich für die Vierbeiner. Die roten Blutkörperchen werden dabei zerstört, was schließlich zur Blutarmut führt. Ohne Behandlung kann es nach nur wenigen Tagen zum Tod des Tieres kommen. Hundemalaria kann sich durch Fieber und Bewegungsstörungen äußern. Der Hund frisst nicht, nimmt rasch ab und wirkt antriebslos. Der Urin färbt sich dunkel und die Schleimhäute sind häufig blass bis gelblich.

Die Braune Hundezecke bringt zudem auf Menschen übertragbare Krankheiten wie das Mittelmeer-Fleckfieber mit sich, das beim Hund Ehrlichiose genannt wird. Die Symptome können variieren: Lustlosigkeit, Appetitmangel können auftreten, manche Hunde verlieren stark an Gewicht, haben Nasen- und Hautblutungen oder Wassereinlagerungen in den Gelenken.

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Beim Gassigehen: Gibt es Routen, die man mit Hund meiden sollte?

Wer seinem Hund den passenden Auslauf ermöglichen möchte, habe es leider schwer, Zecken zu umgehen, gibt Dr. Ursula von Einem, vom Bundesverband Praktizierender Tierärzte, im RTL-Interview zu bedenken. „Insbesondere an Waldrändern und auf Wiesen befinden sich Zecken an den Grashalmen und im Gestrüpp und warten darauf, vom Fell der Tiere mit abgestreift zu werden.“

Man könne zwar versuchen, diese Bereiche zu vermeiden, doch völlig zeckenfreie Gassi-Routen gebe es gemeinhin nicht, so die Expertin. „Außer man hält sich ausschließlich auf Asphalt auf“. Umso wichtiger ist es, vor, beim und nach dem Gassigehen die richtigen Vorkehrungen zu treffen.

Wie schützen Tierhalter ihre Hunde am besten?

Gassigehen im Herbst: Was in der dunklen Jahreszeit wichtig ist
Untersuchen Sie das Fell Ihres Hundes nach jedem Spaziergang auf Ungeziefer.
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Schon vor dem Spaziergang gibt es einiges, was Hundehalter tun können, um einen Zeckenbiss zu verhindern: „Wichtig ist eine geeignete und konsequente Zeckenprophylaxe mit Präparaten in Form von Spot Ons, Tabletten oder Wirkstoffhalsbändern“, empfiehlt Tierärzteverband-Sprecherin Dr. Ursula von Einem. Die Expertin rät, die Auswahl des passenden Präparates für den Hund vorher mit dem Tierarzt zu besprechen, um dieses genau auf das Tier abzustimmen.

Ebenso sind die tägliche Inspektion und die Pflege des Fells nach der Gassirunde entscheidend. „Ein Abkämmen oder Absuchen der Beine nach dem Spaziergang kann dabei helfen, Zecken vor dem Biss abzusammeln. Auch die beliebtesten Stellen für Bisse sollten dabei angeschaut werden: Kopf, Ohren, Achseln, Schultern“, rät von Einem.

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Ihre Meinung ist gefragt!

Kann ich meinen Hund gegen Zecken-Krankheiten impfen lassen?

Vor allem bei Jagdhunden wird die Impfung gegen Borellien regelmäßig angewendet. Die fiesen Bakterien werden von Zecken auf den Vierbeiner übertragen und können schwere Infektionen auslösen. Informieren Sie sich beim Tierarzt, ob die Impfung auch für Ihren Vierbeiner sinnvoll ist.

Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (Stiko Vet) empfiehlt in ihrer Leitlinie zur Impfung von Kleintieren einen engen Impfrhythmus gegen die Lyme-Borreliose: „Die Erstimpfung erfolgt ab einem Alter von zwölf Wochen, die zweite Impfung drei bis fünf Wochen später, die dritte Impfung wird sechs Monate nach Beginn der Grundimmunisierung gegeben, und die vierte Impfung ein Jahr nach Beginn der Grundimmunisierung. Wiederholungsimpfungen erfolgen jährlich vor dem Höhepunkt der Zeckenaktivität im März/April“.

Welche Impfungen beim Vierbeiner außerdem wichtig sind, lesen Sie hier.

Wie sollten Tierhalter handeln, wenn sie einen Zeckenbiss bei ihrem Tier feststellen?

„Die Zecke kann mit einer geeigneten Zeckenpinzette oder Zeckenkarte einfach im rechten Winkel zur Haut herausgezogen werden“, sagt Tierärzteverband-Sprecherin Dr. Ursula von Einem. Wichtig sei, den Kopf der Zecke dabei nicht zu quetschen, weil dadurch die Übertragung von Erkrankungen wahrscheinlicher wird. Wenn der Kopf abreißt, sich die Bissstelle im Nachhinein entzündet oder die Zecke nicht entfernt werden kann, sei der Gang zum Tierarzt angezeigt.

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