WM 2018: Aus in der Vorrunde - Deutschland erlebt historisches WM-Debakel
Erstes Vorrunden-Aus bei einer WM
Aus, aus, die WM ist aus – für Deutschland: Der Weltmeister ist nach einer 0:2-Pleite gegen Südkorea im abschließenden Gruppenspiel sang- und klanglos in der Vorrunde ausgeschieden. Die Elf von Bundestrainer Joachim Löw zeigte in Kasan eine indiskutable Leistung. Für den DFB bedeutet es das erste Aus bei einer WM-Endrunde.
Joachim Löws Wechsel verpuffen
Wer gedacht hatte, der späte Siegtreffer gegen Schweden würde den gordischen Knoten im Spiel zerschlagen, wurde bitter enttäuscht. Die auf fünf Positionen veränderte Elf agierte in der ersten Hälfte gehemmt. Toni Kroos, mit vielen Freiräumen ausgestattet, vermochte keine Impulse zu setzen. Gegen die dicht gestaffelte Defensive der Südkoreaner fehlten der deutschen Mannschaft die spielerischen und taktischen Mittel. Und auch die letzte Bereitschaft.
Die Hereinnahmen von WM-Neuling Leon Goretzka und Mesut Özil , dem der Bundestrainer wieder das Vertrauen schenkte, entpuppten sich als Rohrkrepierer. Goretzka fand keinerlei Bindung zum Spiel, Özil trabte (leider) gewohnt uninspiriert über den Platz. Man war fast versucht, Thomas Müller zu vermissen, den Löw erstmals bei der Endrunde auf die Bank verbannte.
DFB-Elf verfällt in alte Muster
Gab es eine Kabinenpredigt des Bundestrainers? Wir wissen es nicht! Fakt ist, Deutschland kam personell unverändert, aber zunächst verbessert aus der Kabine. Goretzka (48.), Timo Werner (51.) - die DFB-Elf hatte die Führung auf dem Kopf, respektive Schuh.
Mit zunehmender Spieldauer (und wohl dem Wissen um die schwedische Führung gegen Mexiko) verfiel Deutschland wieder in alte Muster. Ängstlich in der Offensive, anfällig in der Defensive. Der mangelnden Klasse der südkoreanischen Offensive, die beste Konterchancen dilettantisch ausspielte, war es zu verdanken, dass der Weltmeister noch im Spiel war.
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Wunden lecken angesagt
Doch es kam, wie es kommen musste. In der Nachspielzeit ließ Jin-Hyeon Kim alle Träume platzen. Der Wille fehlte, und das Fleisch war schwach. Chancen? Mangelware! Die DFB-Elf hatte nichts mehr zuzusetzen und tritt nach einer völlig verkorksten Vorrunde die Heimreise an. Wunden lecken ist angesagt.
Die "Highlights" im Zeitraffer
1. bis 10. Minute: Safety first oder fades Mittelfeldgeplänkel - das liegt im Auge des Betrachters
14.Minute: Ein offensives Lebenszeichen – ein Konter über Reus und Goretzka, Werner steht am zweiten Pfosten völlig frei, doch die Flanke von Goretzka bleibt hängen
19. Minute: Puh, das war knapp! Neuer lässt einen harmlosen Freistoß aus 25 Metern nach vorne abklatschen und rettet im Nachfassen im letzten Moment vor dem heranstürmenden Son
25. Minute: Die DFB-Elf wieder im Glück, Südkorea kombiniert sich durch Belieben durch die deutsche Defensive, Son fasst sich ein Herz nimmt einen Abpraller volley, doch der Ball rauscht am Tor vorbei
28. Minute: Goretzka taucht frei am rechten Strafraumeck auf, kann ohne Gegenwehr nach innen passen, Reus und Werner warten (wieder einmal) völlig frei, doch die Flanke segelt an Freund und Feind vorbei ins Aus
Ein Zwischenfazit: Keine Ideen, keine Sicherheit, kein Risiko, eine unterirdische Leistung
39. Minute: Mit viel gutem Willen eine Fast-Chance, Hummels kommt nach einer Ecke zufällig an den Ball, behauptet das Leder gegen drei Gegenspieler, ehe Torwart Cho der Möglichkeit ein Ende machte
45. Minute: Pause, auch Phrasen haben ihre Berechtigung, es kann nur besser werden
Kurzes Strohfeuer nach der Pause
48. Minute: Das muss es sein, eine hundertprozentige Chance! Goretzka kommt nach einer Flanke von Kimmich aus fünf Metern frei zum Kopfball, doch Cho rettet Südkorea vorm Rückstand
51. Minute: Und wieder brennt es in Südkoreas Strafraum lichterloh, Werner stiehlt sich Rückraum davon, kommt aus acht Metern zum Abschluss, doch sein Direktschuss verfehlt das linke Ecke um einen Meter
58. Minute: Gomez für Khedira im Spiel
63. Minute: Müller kommt für Goretzka – der Bundestrainer geht aufs Ganze
65. Minute: Eine schauspielerische Glanzleistung von Son, der theatralisch im deutschen Strafraum zu Boden sinkt – Referee Geiger quittiert es mit einer Gelben Karte
66. Minute: Deutschland fällt wieder in alte Muster. Konteranfällig, ängstlich. Zum Glück vergisst Moon vor lauter Aufregung abzuschließen
68. Minute: Der eingewechselte Gomez hat es auf dem Kopf, doch platziert ist anders, Cho sagt Danke
Zwischenfazit: Deutschland braucht ein Tor, um weiterzukommen … das ist aber in weiter Ferne
78. Minute: Brandt für Hector - mehr geht nicht
79. Minute: Der x-te Konter Südkoreas, und wieder scheitern die Asiaten an der eigenen Unzulänglichkeit – DFB-Elf mal wieder im Glück
87. Minute: Den Torschrei auf den Lippen, Hummels aus kürzester Distanz nach einer Flanke von Özil, doch der Innenverteidiger trifft den Ball mit der Schulter
90.+2: Tor! Für Südkorea! Kim lässt die Luft aus der Partie
90.+6: Son trifft ins leere Tor – 0:2
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