Für mehr Akzeptanz von Windkraftanlagen
Mehr Kohle für Wind? SPD will Anwohner für Windrad-Duldung belohnen
SPD: Mit dem "Windbürgergeld" gegen Widerstand der Anwohner
Die SPD möchte Bürger stärker belohnen, wenn sie Windräder in ihrer Nachbarschaft dulden - möglicherweise auch mit direkten Geldzahlungen an die Anwohner, einem sogenannten "Windbürgergeld".
Was steckt hinter dem Vorschlag zum "Windbürgergeld"?
Für die Energiewende müssten eigentlich deutlich mehr Windräder gebaut werden als bisher. Doch ein großes Problem ist die mangelnde Akzeptanz für Windkraftanlagen in der Bevölkerung. Weil die Räder mehr als 100 Meter hoch gebaut werden und dementsprechend das Landschaftsbild prägen, klagen Anwohner oftmals gegen die Räder, bevor sie gebaut werden. Dadurch gerät auch die Energiewende in Deutschland ins Stocken. Das Problem liegt darin, dass viele Verbraucher zwar Windenergie befürworten, aber weniger Bürger eine Anlage in Sichtweite des Eigenheims wollen.
Finanzielle Belohnung für Anwohner
Um diesen Widerstand aufzubrechen, will sich die SPD für ein "Windbürgergeld" einsetzen. Damit sollen Anwohner, die in der Nähe eines Windrads wohnen, finanziell belohnt werden. In einer Arbeitsgruppe von Bund und Ländern würden zurzeit mehrere Konzepte geprüft, um die Akzeptanz von Windrädern zu erhöhen, sagte SPD-Politiker Matthias Miersch der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Diese Konzepte reichten von der Beteiligung der Kommunen am Umsatz von Windparks bis zu Geldern an alle betroffenen Anwohner.
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Weniger Klagen und schnellerer Windkraft-Ausbau
Die SPD will aber auch Möglichkeiten der Bürger einschränken, Windräder vor der Haustür selbst zu verhindern. Bislang ziehen sich die Planung und dann der Bau von solchen Anlagen in die Länge. Das kann sich Deutschland nicht mehr erlauben, meinen die Sozialdemokraten. Denn die Energieversorgung soll klimafreundlicher werden. Das bedeutet fossile Brennstoffe wie Braunkohle sollen nach und nach durch Wind, Sonne oder andere erneuerbare Energie ersetzt werden.
"Nächster großer Prüfstein für die Große Koalition"
Miersch bezeichnete die Offensive bei den erneuerbaren Energien als "nächsten großen Prüfstein für die Große Koalition". Er verlangte von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier eine flexiblere Abstandsregelung für die Räder. Die Koalition hatte einen Mindestabstand von 1.000 Metern zu Wohngebieten vereinbart. Kritiker befürchten nun, dass es fast unmöglich wird, neue Anlagen zu bauen. Denn Deutschland ist vergleichsweise dicht besiedelt. Die Flächen, auf denen Windräder erbaut werden können, sind also begrenzt.
Viele Ausschreibungen, wenige Genehmigungen
Auch CDU-Politiker Altmaier hatte bei einem Windenergiegipfel im September die Länge der Genehmigungsverfahren beklagt. Das Problem sei, dass es derzeit "so viele Windenergie-Ausschreibungen wie noch nie" gebe, zugleich aber zu wenige Baugenehmigungen vorlägen, sagte er. Der Bedarf ist also da. Behörden und andere Beteiligte kommen nicht hinterher.