Zahl der Angriffe seit 2012 kontinuierlich angestiegen
Wegen Gewalt gegen Beschäftigte - Bahn stattet Personal mit Bodycams aus
Seit 2012 nimmt die Gewalt gegen Bahnmitarbeiter jährlich zu. Nun will die Deutsche Bahn (DB) Kundenbetreuer in Zügen mit Bodycams ausstatten.
2022 gab es rund 21 Prozent mehr Übergriffe auf Bahnmitarbeiter als im Jahr 2021
Seit Februar laufe ein Testeinsatz mit Kameras am Körper in der Schwarzwaldbahn, der auf weitere Regionen ausgeweitet werden solle, teilte der Konzern am 4. März 2023 mit. Darüber hinaus seien weitere Schutzmaßnahmen geplant sowie Schulungen für Bahnmitarbeiter mit Kundenkontakt. Die Videoüberwachung an Bahnhöfen soll ausgeweitet werden. Aktuell betreibt die DB demnach etwa 9.000 Videokameras auf Bahnhöfen, bis 2024 sollen es 11.000 sein. In den Innenräumen von fast drei Viertel aller Nahverkehrs- und S-Bahnzüge seien schon fast 50.000 Kameras installiert.
2022 gab es nach DB-Angaben mit 3.138 Fällen rund 21 Prozent mehr Übergriffe auf Bahnmitarbeiter als im Jahr 2021, als jedoch wegen Corona erheblich weniger Menschen Züge benutzten (2021: 2.582 Fälle).
Etwa 30 Prozent davon seien auf die Durchsetzung der Maskenpflicht zurückzuführen. Diese wurde nun im Februar deutschlandweit aufgehoben. Weitere rund sieben Prozent der Fälle standen 2022 im Zusammenhang mit dem 9-Euro-Ticket, das im Juni, Juli und August jeweils als Monatskarte deutschlandweit für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) galt.
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Reisendenzahlen sind im Verlauf des Jahres 2022 erheblich angestiegen
Nachdem 2022 die meisten behördlichen Corona-Schutzmaßnahmen weggefallen waren, waren die Reisendenzahlen im Jahresverlauf erheblich angestiegen. Seit dem Sommer waren sie nach DB-Angaben wieder auf Vor-Corona-Niveau, zum Teil lagen sie sogar deutlich höher. Das „massive Nachholen von Veranstaltungen“ und der wiedererstarkende Fußballreiseverkehr hätten zu einem Anstieg der Übergriffe beigetragen.
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Wie Sie anderen helfen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen
Wenn Sie selbst Zeuge einer Pöbelei oder eines Angriffs auf einen anderen Menschen werden, sollten Sie folgendermaßen vorgehen:
- Wählen Sie den Notruf 110 und schildern Sie der Polizei möglichst kurz und knapp das Geschehen. Beschränken Sie sich dabei auf die Angaben: Wer? Wo? Was? Wann?
- Folgen Sie den Anweisungen der Polizei.
Werden Sie selbst angegriffen oder angepöbelt, rät die Polizei folgendes:
- Rufen Sie laut um Hilfe.
- Sprechen Sie außerdem Mitmenschen in Reichweite gezielt an, indem Sie beispielsweise sagen: „Sie in dem roten T-Shirt, helfen Sie mir!“ oder „Sie mit der gelben Tasche, rufen Sie die Polizei!“
In öffentlichen Verkehrsmitteln sollten Sie die Notruftaste wählen. (nri/dpa)