Wegen drohender Verfolgung: Deutschland gewährt türkischen Soldaten Asyl
Asylgesuche von Türken mit Diplomatenpass gelten als außenpolitisch heikel
Medienberichten zufolge haben erstmals mehrere türkische Soldaten und ihre Familien Asyl in Deutschland erhalten. Ihnen droht Verfolgung, weil die Türkei sie für Unterstützer des Putsches gegen Präsident Erdogan hält. Wie 'WDR', 'NDR' und die 'Süddeutsche Zeitung' berichteten, wurden die Anträge auf politisches Asyl türkischer Bürger mit Diplomatenpässen positiv beschieden. Das habe das Bundesinnenministerium bestätigt.
Die türkische Regierung geht gegen mutmaßliche Anhänger des Predigers Fethullah Gülen vor
Seit dem Putschversuch hätten bis Anfang Mai 414 türkische Soldaten, Diplomaten, Richter und hohe Staatsbeamte in der Bundesrepublik einen Asylantrag gestellt, heißt es in den Medienberichten. Bei den anerkannten Fällen handele es sich auch um Nato-Soldaten, die vor ihrer Entlassung aus der türkischen Armee in Deutschland stationiert waren. Sie besäßen in der Regel einen Diplomatenpass.
Nach dem Putschversuch im Juli 2016 hatten in Nato-Einrichtungen stationierte türkische Soldaten in Deutschland Asyl beantragt. Die türkische Regierung geht seit dem gescheiterten Putsch massiv gegen mutmaßliche Anhänger des Predigers Fethullah Gülen vor, den sie für den Umsturzversuch verantwortlich macht. Neben vielen anderen wurden in der Folge auch tausende Soldaten festgenommen.
Asylgesuche von Türken mit Diplomatenpass gelten als außenpolitisch heikel, da eine Anerkennung das belastete Verhältnis zur Türkei weiter verschlechtern könnte. Ende Januar hatte der türkische Verteidigungsminister Fikri Isik gefordert, dass Deutschland alle Asylanträge türkischer Offiziere ablehnen solle. Isik zufolge werden die Soldaten beschuldigt, Teil einer Organisation zu sein, die für den Putschversuch verantwortlich sein soll.