Verbraucherzentralen klagen gegen VW

Dieselfahrer hoffen auf Entschädigung für Schummelsoftware

Prozesstart gegen VW im Dieselskandal
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Prozesstart gegen VW im Dieselskandal

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Prozessstart gegen VW im Dieselskandal

Dieselfahrer brauchen starke Nerven. Vor vier Jahren kommt ans Licht, dass Volkswagen bei den Abgaswerten manipuliert hat. Seitdem ist der Ruf des Diesels ruiniert, Städte verhängen Fahrverbote. Wer aber einen betroffenen Diesel fährt, weiß immer noch nicht, ob ihm Schadenersatz zusteht.

Betroffene Dieselfahrer hoffen auf Entschädigung

Für Fahrer der manipulierten Diesel ist es ein wichtiger Prozess: Der Bundesverband der Verbraucherzentralen klagt in Braunschweig gegen Volkswagen. Stellvertretend für über 400.000 Dieselfahrer geht es um finanzielle Entschädigung für manipulierte Fahrzeuge. „Unserer Meinung nach hat Volkswagen betrogen und muss deshalb zur Rechenschaft gezogen werden“, fordert Klaus Müller von den Verbrauchezentralen.

VW argumentiert dagegen: „Aus unserer Sicht haben die Kunden keinen Schaden erlitten, da alle Fahrzeuge im Verkehr genutzt werden können und sicher sind.“ Ein Satz, der für viele Dieselfahrer wie Hohn klingen dürfte, verhängen doch immer mehr Städte Fahrverbote oder planen sogar, den Diesel komplett zu verbannen. Und auch der Wiederverkaufswert eines Diesel-Fahrzeugs ist durch den VW-Skandal deutlich gesunken.

Neue Art der Klage

Das Instrument der Musterfeststellungsklage ist neu, einen solchen Prozess hat es noch nicht gegeben. Die Verbraucherzentralen klagen stellvertretend für Betroffene, die sich der Klage anschließen können. Bei dem Verfahren in Braunschweig geht es aber erst einmal nur darum, ob VW unrechtmäßig gehandelt hat. Auf Grundlage dieses Urteils muss dann im Anschluss jeder Autofahrer einzeln gegen VW Klagen und seine eigenen finanziellen Ansprüche durchsetzen.

Zwar macht es die Musterfeststellungsklage der Verbraucherzentralen den Betroffenen einfacher, Kritiker halten das neue Verfahren aber immer noch für zu kompliziert. Was Rechtsanwälte an dem neuen Verfahren bemängeln, sehen Sie im Video.

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Langer Prozess schlecht für Autofahrer

Bis zu einem Urteil könnte es vier Jahre dauern. Für Betroffene ist das ärgerlich. Zwar bekommen sie am Ende möglicherweise Schadenersatz, aber für jeden gefahrenen Kilometer müssen sie eine Art Pauschale bezahlen, die wiederum die Rückzahlung senkt. Bei einem jahrelangen Prozess könnten das mehrere tausend Euro weniger sein, die ein Betroffener für seinen manipulierten Wagen dann einfordern kann.

Manipulierte Software täuscht Autofahrer

Vor ziemlich genau vier Jahren kam der Abgasskandal ans Licht. VW hat bei bestimmten Dieselmotoren eine Schummelsoftware eingebaut, die dafür sorgt, dass die Abgaswerte auf dem Prüfstand gut sind. Im realen Straßenverkehr hingegen stößt das Fahrzeug deutlich mehr Schadstoffe aus. Der saubere Ruf des Diesel war hinüber und hunderttausende Kunden fühlten sich betrogen. Sie hatten geglaubt mit dem Diesel ein besonders umweltfreundliche Auto gekauft zu haben. Viele Betroffene fordern seitdem von VW eine Entschädigung für das manipulierte Fahrzeug.