Emotionales Interview im TV
Virginia Giuffre gibt „einen Scheißdreck“ auf Prinz Andrews „Ausreden“
Von Michael Begasse
In einem emotionalen, fast schon verzweifelten Fernsehinterview hat Virginia Giuffre ihre Anschuldigungen gegen Prinz Andrew erneuert; ohne allerdings neue Fakten zu nennen. Die Frau, die behauptet im Alter von 17 Jahren zum Sex mit dem Sohn der Queen gezwungen worden zu sein, bat bei der BBC die Menschen in Großbritannien ihr zur Seite zu stehen und nicht zu akzeptieren, was ihr im Jahr 2001 widerfahren sei.
Prinz Andrew hatte zuvor alle Anschuldigungen abgestritten
Prinz Andrew hatte ja - ebenfalls vor einem Millionenpublikum - alle Anschuldigungen eines sexuellen Übergriffs gegen die Amerikanerin oder andere Frauen und Mädchen entschieden abgestritten. Virginia Giuffre, damals Virginia Roberts, behauptet allerdings nach wie vor, die Freundin von Jeffrey Epstein hätte ihr im Taxi gesagt, sie wisse, was sie mit Prinz Andrew zu tun habe. Später sei es dann zum Sex mit dem Prinzen gekommen. „Ich wusste, ich musste ihn glücklich machen.“
Dessen Erklärungen, er wisse zum Beispiel nicht, wie das gemeinsame Foto an diesem besagten Abend entstanden und ob das überhaupt seine Hand an ihrer Hüfte sei, bringt die Amerikanerin im Interview fast aus der Fassung. Auch seine medizinische Ausführung, er könne gar nicht stark schwitzen: „Er ist der scheußlichste Tänzer, den ich in meinem ganzen Leben gesehen habe“, so Virginia Giuffre am Abend in der BBC. „Sein Schweiß war überall, so als ob es regnete.“
Dann wird Virginia deutlich: „Auf seine Ausreden gebe ich einen Scheißdreck“, sagt sie wörtlich. „Er weiß, was passiert ist, ich weiß was passiert ist und nur einer von uns beiden sagt die Wahrheit.“
Aussage steht gegen Aussage
Doch mit der Wahrheit ist das in diesem extrem schwierigen Fall leider so eine Sache. Es steht nach wie vor Aussage gegen Aussage. Virginia Giuffre hat keinen einzigen Beweis, keine Zeugenaussage oder zumindest Indizien vorzuweisen, dass ihre Anschuldigungen gegen Andrew tatsächlich stimmen. Allerdings hat sie auf mich sehr ehrlich und sehr authentisch gewirkt. Aber, so schlimm das für Opfer sexueller Übergriffe auch immer ist: auch für einen Royal muss in diesem Zusammenhang die Unschuldsvermutung gelten.