13. April 2012 - 19:19 Uhr
Kein Ausstieg: Atomkraft soll ausgebaut werden
Mehrere Länder Europas fordern, dass die EU Nukleartechnik genauso wie Wind- und Solaranlagen fördert. Laut einem Bericht der 'Süddeutschen Zeitung' wollen Großbritannien, Frankreich, Polen und Tschechien die Atomkraft ausbauen und diese ähnlich wie erneuerbare Energien subventionsfähig machen.

Das Blatt beruft sich auf Schreiben der vier Regierungen, die diese in Vorbereitung eines Treffens der europäischen Wirtschafts- und Energieminister Ende kommender Woche nach Brüssel geschickt hätten.
Aus Frankreich folgte allerdings schon ein Dementi: "Es gibt keine französische Initiative in diesem Sinne", zitiert die Nachrichtenagentur AFP einen Sprecher des Industrieministeriums in Paris.
Wenn sich die vier Staaten durchsetzen, könnten mittelfristig sowohl der Bau von Atomkraftwerken als auch der Verkauf von Atomstrom selbst gefördert werden - ähnlich wie bei erneuerbaren Energien, berichtete die Zeitung. Deutschland hatte nach der Fukushima-Katastrophe 2011 dagegen beschlossen, aus der Atomenergie auszusteigen.
Oettinger kündigt Strategiepapiere an
EU-Energiekommissar Günther Oettinger sieht eine Aufwertung der Atomkraft in Europa skeptisch. "Einer Förderung anderer Energiequellen, auch Atomkraft, stehe ich zurückhaltend gegenüber", teilte Oettinger mit. Ihm liege kein Brief oder Antrag eines Mitgliedslandes vor, das Atomkraft subventionieren wolle.
Oettinger erklärte, die EU werde bis 2014 den Energie-Binnenmarkt vollenden: "Das heißt, dass wir auch die erneuerbaren Energien marktfähig machen und die öffentliche Förderung schrittweise reduziert wird." Der deutsche Kommissar kündigte dazu zwei Strategiepapiere für die kommenden Monate an: "Sicherheit - und nicht die finanzielle Förderung von Atomkraft - hat für uns oberste Priorität."