Auch entlaufenes Zebra "Pumba" wurde abgeschossen
Vermeintlichen Wolf getötet: Rostocker Feuerwehr darf erst mal nicht mehr auf Tiere schießen
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Stadt Rostock untersucht Schüsse auf Hund und Zebra
Noch immer ist die Diskussion in Rostock nicht abgeschlossen: Darf die Berufsfeuerwehr auf Tiere schießen oder nicht? Mindestens zwei Opfer der „Gefahrenabwehr Tier“ gab es im letzten Jahr: Die Feuerwehrleute mit Jagdschein erschossen das entlaufene Zirkus-Zebra „Pumba“ und Nadin Rucks Wolfshund „Blue“, den die Einsatzkräfte für einen Wolf hielten. Im Video erzählt die Hundebesitzerin von ihrem Verlust.
"Gefahrenabwehr Tier" darf keine Waffen mehr benutzen
Nach den beiden Vorfällen gab es heftige Kritik am Vorgehen der Einsatzkräfte. Hätten das Zebra und der Hund wirklich sterben müssen? Die Stadt prüft das nun: „Wir sind immer noch dabei zu klären, ob die ‚Gefahrenabwehr Tier‘ bewaffnet sein darf. Es gibt daran momentan erhebliche Zweifel“, erklärt Ulrich Kunze, Pressesprecher der Stadt Rostock im RTL-Interview. Man habe auch das Innenministerium um Rat gebeten.
Bis die Sache eindeutig geklärt ist, dürfe in Rostock kein Feuerwehrmann im Dienst mehr mit einer Waffe herumlaufen. „Derzeit sind die Waffengenehmigungen eingezogen und die Waffen nicht verfügbar“, sagte Kunze. Die Berufsfeuerwehr dürfe zwar noch Amtshilfe leisten und der Polizei beratend zur Seite stehen – Waffen darf die „Gefahrenabwehr Tier“ aber vorläufig nicht verwenden.
Feuerwehr erschoss Zirkus-Zebra
Bisher sei es in Rostock zwar gelebte Praxis gewesen, dass die spezielle Einheit der Berufsfeuerwehr Jagdwaffen führen durfte, das werde nun aber noch einmal gründlich überprüft. „Auch die Nachfragen von RTL haben diesen Prozess beschleunigt“, gab der Stadtsprecher zu.
Vor allem der Vorfall mit dem Zebra "Pumba" Anfang Oktober 2019 hatte für viel Aufregung gesorgt. Das Tier war aus dem Zirkus "Barlay" ausgebüxt. Es lief über die Autobahn A20 und verursachte einen Auffahrunfall. Als das Tier nach Stunden schließlich auf einer Wiese bei Tessin stand, wurde es von der Tiernotrettung der Feuerwehr erschossen. Der Dompteur warf dem Schützen sogar „Mord“ vor.
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Auch Wolfshund Blue starb durch Schüsse der Rostocker Feuerwehr
Wenige Wochen später dann der nächste Vorfall: Nadin Rucks Hund erschreckte sich vor einem lauten Geräusch, riss sich los und rannte weg. Die Frau suchte zwar stundenlang nach dem Wolfshund – aber vergeblich. Nachts entdeckten ihn die Einsatzkräfte dann in der Rostocker Innenstadt. Weil sie das Tier für einen Wolf hielten, wurde auch der Hund erschossen.
Der Hund habe kein Halsband getragen und im Dunkeln einem Wolf sehr ähnlich gesehen, erklärte ein Feuerwehrsprecher damals. „Mit Betäubungsgewehr muss man auf unter 20 Meter auf das Tier herankommen, um einen sauberen Betäubungsschuss abgeben zu können“, sagte der Sprecher. Das sei aufgrund der „Gefährdungslage“ der Beamten vor Ort nicht möglich gewesen.