24. Juni 2020 - 17:02 Uhr
Schwarze Menschen sind von Masken-Pflicht befreit
Im US-Bundesstaat Oregon gilt die Masken-Pflicht für alle – um die Verbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Gesundheitsbeamte in Lincoln County kündigten nun allerdings an, dass Schwarze Menschen in der Öffentlichkeit von der Regelung ausgenommen sind und keine Mund-Nasen-Masken tragen müssen, wenn sie Bedenken hinsichtlich ihrer Herkunft haben oder sich dadurch belästigt fühlen.
Rassismus-Risiko soll minimiert werden
Alle Einwohner müssen eine Schutzmaske tragen, wenn sie sich im Umkreis von zwei Metern anderen Menschen nähern, solange sie nicht im selben Haushalt leben. Schwarze Menschen gehören nun auch zu den Ausnahmen. So sollen Afroamerikaner nicht noch mehr einem höheren Risiko ausgesetzt werden, rassistisch angefeindet zu werden. "Niemand darf Personen einschüchtern oder belästigen, die sich nicht daran halten", hieß es.
Ausgenommen sind auch Menschen mit Behinderungen oder Erkrankungen, deren Atmung durch eine Maske behindert würde, sowie Kinder unter zwölf Jahren.
Höheres Risiko für rassistische Anfeindungen durch Masken
Im April hatten mehrere US-Staaten aufgrund der Corona-Krise empfohlen, dass alle Amerikaner in der Öffentlichkeit Masken tragen sollten. Viele Schwarze und lateinamerikanische Amerikaner fühlten sich allerdings dabei nicht wohl, eine Maske tragen zu müssen. In ihren Fällen könnte das Tragen einer Maske dazu führen, dass andere sie als Kriminelle wahrnehmen, sagten Aktivisten und Pädagogen gegenüber CNN im April.
Bürgerrechter hatten bereits zuvor davor gewarnt, dass Schwarze mit lebensbedrohlichen Konsequenzen konfrontiert sind, wenn sie sich mit dem Coronavirus infizieren. Dabei sollten sie gerade die Masken vor der Krankheit schützen. Andersrum sind sie eventuell rassistischen Anfeindungen ausgesetzt.
Der Wirtschaftsprofessor der Ohio State University, Trevor Logan, sagte, wenn Schwarze Männer Masken tragen, empfinden die Menschen dies als "kriminell oder bösartig". "Wir haben viele Beispiele für die vermutete Kriminalität Schwarzer Männer im Allgemeinen", sagte Logan zu CNN.
In ganz Amerika gab es Proteste, die ein Ende des Rassismus forderten. Auslöser waren George Floyds Tod in Minneapolis und einer Reihe anderer schockierender Fälle von tödlicher Polizeigewalt gegen Schwarze.