Wegen Mützen-Logo

US-Präsident Trump ruft zum Boykott des Reifenherstellers Goodyear auf

FILE PHOTO: A U.S. flag flies at a Goodyear Tire facility in Somerville, Massachusetts, U.S., July 25, 2017. REUTERS/Brian Snyder/File Photo
US-Präsident Trump hat zum Boykott des Reifenherstellers Goodyear aufgerufen.
/FW1F/Will Dunham, REUTERS, Brian Snyder

Streit um Mützen mit Slogan "Make America Great Again"

US-Präsident Donald Trump hat zum Boykott des amerikanischen Reifenherstellers Goodyear aufgerufen – weil die Firma angeblich seine Anhänger benachteilige. Die Firma habe Kopfbedeckungen mit seinem Slogan "Make America Great Again" verboten, schrieb der Präsident zur Begründung bei Twitter. Er wäre auch dafür, die Goodyear-Reifen bei seiner Präsidenten-Limousine durch Produkte eines anderen US-Herstellers zu ersetzen, sagte Trump später.

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Präsidenten-Limousine "Beast" fährt ebenfalls auf Goodyear-Reifen

Auslöser für Trumps Vorgehen waren Medienberichte, wonach bei einer Schulung in einem Goodyear-Werk im Bundesstaat Kansas Bekleidung mit dem Slogan für "nicht akzeptabel" erklärt wurde. Trump hatte schon im Wahlkampf 2016 auf das "MAGA"-Versprechen gesetzt, Amerika zu alter Größe zurückzubringen.

Laut einem im Internet veröffentlichten Foto einer Präsentationsfolie mit Goodyear-Logo wurden dagegen Symbole der Bewegung "Black Lives Matter" erlaubt, die Polizei-Gewalt gegen Schwarzen anprangert, sowie die "Pride"-Zeichen für Toleranz gegenüber sexuellen Minderheiten. Nicht zugelassen waren dagegen Bekundungen zur Unterstützung der Gegenbewegungen "Blue Lives Matter", die die Polizei unterstützt, und "All Lives Matter", die argumentiert, dass Rassismus gegen Schwarze nicht speziell hervorgehoben werden sollte.

„Kaufen Sie bessere Reifen für viel weniger Geld!", twitterte Trump. Bei Twitter machten daraufhin Fotos die Runde, auf denen der Goodyear-Schriftzug auf den Reifen seiner Präsidenten-Limousine zu sehen war. Die Reifen der Fahrzeugs mit dem Spitzenamen "Beast" sind laut früheren Medienberichten eine High-Tech-Sonderanfertigung, die nicht so leicht auszutauschen wäre.

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Einsatz für Gleichberechtigung und gegen rassistisch motivierte Ungerechtigkeit bei Goodyear erlaubt

Goodyear ist ein amerikanisches Unternehmen mit Sitz im Bundesstaat Ohio und mehr als 60.000 Mitarbeitern. Zu Trumps Versprechen gehört auch, die Interessen der einheimischen Wirtschaft zu verteidigen. Erst Trumps Sprecherin Kayleigh McEnany und dann auch er selbst begründeten den Boykott-Aufruf im Laufe des Tages mit dem Verbot von Symbolen von "Blue Live Matters". Die Mitarbeiter sollten tragen können, was sie wollen, sagte Trump. In seinem ursprünglichen Tweet hatte er allerdings nur auf das "MAGA"-Motto Bezug genommen, das vor allem auf Baseball-Kappen prangt.

Goodyear betonte, dass man Mitarbeiter grundsätzlich auffordere, auf Bekundungen der Unterstützung für politische Parteien oder Kampagnen zu verzichten. Dagegen sei der Einsatz für Gleichberechtigung und gegen rassistisch motivierte Ungerechtigkeit erlaubt. Goodyear unterstütze sowohl die Gleichberechtigung als auch die Polizei.

Zugleich schränkte das Unternehmen ein, dass es sich bei der abgebildeten Präsentationsfolie mit Logo des Unternehmens nicht um von Konzernstellen produziertes oder verbreitetes Material gehandelt habe. „Sie haben nicht bestritten, dass dieses Bild an einem ihrer Standorte gezeigt wurde", stellte McEnany nach der Stellungnahme des Unternehmens fest und forderte von Goodyear weitere Klarstellungen.

Die Goodyear-Aktie schloss mit einem Minus von gut zwei Prozent - nach Trumps Tweet sackte sie zunächst steil ab, erholte sich dann aber im Handelsverlauf weitgehend davon.

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Quelle: DPA / RTL.de