Unwetter-Liveticker: Baum stürzt auf Klinik-Gebäude
Liveticker zu Unwetter und Sturm
Unwetter Deutschland - Niedersachsen: Baum stürzt auf Klinik-Gebäude
Was der Sturm ZEYNEP in Deutschland angerichtet hat, sehen Sie im Video. Von meteorologischer Seite ist der Sturm jetzt durch. Auch auf Rügen und dem Brocken werden die Orkanböen jetzt seltener. Insgesamt brachte Zeynep die angekündigten schweren Orkanböen an Nord- und Ostsee. Oft zwischen 140 und 160 km/h. Selbst im Binnnenland reicht es gestern Nachmittag/Abend an der Kaltfront für schwere Orkanböen bis zu 140 km/h. Spitzenreiter im offiziellen DWD-Messnetz war der Leuchtturm alte Weser mit 163 km/h gegen Mitternacht. Aber weil es eben der Leuchtturm ist muss man theoretisch 15 bis 20 km/h abziehen. Die nächsten Tage bleibt es windig, auf den Bergen auch mit vereinzelten Sturmböen. Ein neues Orkantief ist glücklicherweise aber nicht zu sehen!
Wegen Sturm: Baum stürzt auf Klinik-Gebäude in Niedersachsen
Durch das Sturmtief ist in der Nacht zum Samstag ein Baum auf ein Klinik-Gebäude in Bad Zwischenahn (Niedersachsen) gestürzt. Eine rund neun Meter hohe Fichte sei umgekippt und auf das Gebäude im Landkreis Ammerland gefallen, teilte die Feuerwehr am Samstag mit. 17 dort untergebrachte Patienten wurden von den Einsatzkräften in Sicherheit gebracht. Verletzt wurde den Angaben zu Folge niemand.Höchste Mühle Deutschlands umgeweht
Sturm ZEYNEP hat die nach lokalen Angaben höchstgelegene Bockwindmühle Deutschlands umgeweht. Bei der historischen Windmühle im Weimarer Land brach in der Nacht zum Samstag der mittige Hausbalken, auf dem das Mühlenhaus stand, wie die Bürgermeisterin der Gemeinde Klettbach, Franziska Hildebrandt, sagte. "Die Mühle ist unser Wahrzeichen. Diese Situation schafft erstmal ein bisschen Sprachlosigkeit." Die Mühle stand auf einer Höhe von 438 Metern über dem Meeresspiegel.Mitten im Sturm: Mann will Dach von Feuerwehr decken lassen
Auf die Idee muss man erst einmal kommen: In der ostfriesischen Gemeinde Brookmerland im Landkreis Aurich (Niedersachsen) hat ein Hauseigentümer während des Orkans einen Notruf abgesetzt, damit die Feuerwehr sein Dach wieder eindeckt. Als die Einsatzkräfte eintrafen, stellten sie fest, dass insgesamt vier Dachziegel fehlten, teilte die Feuerwehr am Samstag mit. Der Eigentümer verlangte, das Dach zu reparieren - die Nothelfer lehnten ab. Auch eine schiefe Tanne im Garten sollten die Einsatzkräfte beseitigen, was sie ebenfalls ablehnten. "Ein kurioser Notruf", urteilte die Feuerwehr.Lastwagen rammt Baum auf Autobahn 27
Ein Lastwagen hat auf der Autobahn 27 nahe Verden einen umgestürzten Baum gerammt. Zwei weitere Transporter hätten dem Baum kurz hinter der Anschlussstelle Verden-Ost am Freitagabend noch ausweichen können, teilte die Polizei am Samstag mit. Verletzt wurde niemand. Die Feuerwehr entfernte den Baum von der Fahrbahn. Nachdem die Unfallstelle geräumt war, wurde der Verkehr wieder aufgenommen - nur um fünf Kilometer weiter erneut wegen eines umgestürzten Baumes gestoppt zu werden. Für die Arbeiten musste die Autobahn jeweils gesperrt werden.Trotz Sturms: Keine Probleme im EWE-Stromnetz
Das Stromnetz der EWE Netz im Nordwesten Deutschlands hat das Orkantief " gut überstanden. Anders als in anderen Regionen, wo wegen umgestürzter Bäume teils für mehrere Zehntausend Haushalte über Stunden die Stromversorgung unterbrochen war, hat es "keine besonderen Vorkommnisse im Mittelspannungsnetz" gegeben, teilte das Unternehmen am Samstag mit. Das rund 80 000 Kilometer lange Stromnetz im Nordwesten sei wenig störungsanfällig, weil es zu nahezu 100 Prozent unter der Erde liege und von der Witterung meist unbeeinflusst sei. Dennoch blieben die Bereitschaftsdienste weiter einsatzbereit.
Sylt! Große Teile des Strandes weggespült
Der Sturm ist weitergezogen. Was geblieben ist, sind die Schäden. Bei Tageslicht zeigte sich das ganze Ausmaß, was Zeynep angerichtet hat. Stundenlang drückte die Nordsee gegen die Sylt und sorgte dafür, dass fast der gesamte Strand abgetragen worden ist. Dort, wo gestern Spaziergänger noch entspannt spazieren gehen konnten, findet sich jetzt nur noch eine Kante. Auf einer Länge von mehreren Kilometern wurde der Sand auf einer Höhe von bis zu anderthalb Metern weggespült. Wie lange die Aufräumarbeiten dauern werden, bis hier Touristen wieder im Sand liegen können, lässt sich aktuell nicht abschätzen.Metronom nimmt Zugbetrieb frühestens am Samstagabend auf
Der regionale Zugverkehr von Metronom, Enno und Erixx in Niedersachsen soll nach dem Orkantief ZEYNEP frühestens am Samstagabend wieder rollen. Große Teile des Streckennetzes seien derzeit nicht befahrbar, teilte die Metronom-Eisenbahngesellschaft mit. Auf allen Strecken seien ersatzweise Busse unterwegs, allerdings seien erhebliche Wartezeiten möglich.
Sollten die Wetterlage und die Aufräumarbeiten es zulassen, sollten gegebenenfalls auf Teilabschnitten schon am Samstagnachmittag einzelne Züge fahren.Schwere Sturmflut an Niedersachsens Küste
An der Nordseeküste haben die Wasserstände die Schwelle zur schweren Sturmflut überschritten. Vor allem an den Flussmündungen sei diese Grenze überschritten, an einigen Pegeln zudem nur um wenige Zentimeter verfehlt worden, sagte der Sprecher des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), Carsten Lippe. Wegen der erhöhten Wasserstände vor allem in den Flusstrichtern seien alle Sperrwerke zwischenzeitlich geschlossen worden - auch das große Emssperrwerk bei Gandersum.
Der Sturmflutwarndienst der landeseigenen Behörde hatte erwartet, dass das Hochwasser in der Nacht zum Samstag zwischen 2,25 und 2,50 Meter höher auflaufen könnte als das mittlere Tidehochwasser. Tatsächlich sei in Cuxhaven an der Elbemündung ein Wasserstand von 2,82 Meter über dem mittleren Tidehochwasser gemeldet worden, die Grenze zur schweren Sturmflut liege bei 2,28 Metern. In Emden wurde ein Stand von 2,41 Meter gemessen worden, das sei auch exakt die Grenze zur schweren Sturmflut. Auf der Insel Norderney lag der Wasserstand bei 2,19 über dem mittleren Tidehochwasser, die Grenze zur schweren Sturmflut sei bei 1,95 Metern.
Statistisch gesehen komme es alle zwei Jahre zu schweren Sturmfluten, sagte Lippe. Leichte Sturmfluten gebe es durchschnittlich zehn Mal pro Saison - die Sturmflutsaison reiche von September bis April. Er betonte, der Februar sei ein "typischer Sturmflutmonat". An vielen Pegeln dürfte am Mittag die Grenze zur leichten Sturmflut erneut überschritten werden, kündigte der Experte an. Das gelte auch für die Nacht zum Sonntag, erwartet werde ein Wasserstand von 1,25 Metern bis 1,50 Metern über dem mittleren Tidehochwasser."The Independent": Die Klimakrise ist real
Der Londoner "Independent" kommentiert am Samstag die schweren Unwetter in Teilen Europas:
"Es stimmt, dass man nicht mit Sicherheit sagen oder «beweisen» kann, dass die Orkantiefs DUDLEY und EUNICE (so hießen YLENIA und ZEYNEP in Großbritannien) direkt durch den Klimawandel "verursacht" wurden. In der Tat macht eine solche Behauptung so oder so nicht viel Sinn, denn der Klimawandel ist ein allgemeines, weltweites Phänomen und "verursacht" in diesem Sinne alle Arten von Wetter, ob angenehm oder nicht. Die Britischen Inseln wurden schon oft von großen Stürmen heimgesucht, und zwar schon vor dem Industriezeitalter. Trotzdem wissen wir, dass die Klimakrise real ist und dass sie immer häufiger zu ungewöhnlichen und extremen Wetterereignissen auf unserem fragilen Planeten führt. Es besteht auch kein Zweifel daran, dass die Stürme und Regenfälle, die derzeit Teile Großbritanniens und des übrigen Europas heimsuchen, ungewöhnlich sind. Und es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln, dass sie durchaus durch den anthropogenen Klimawandel verschlimmert, wenn nicht gar hervorgerufen wurden."Flughafen BER: Abgesagte Flüge, Verspätungen, Gepäckchaos
Am Hauptstadtflughafen BER gibt es weiterhin Verzögerungen bei der Abfertigung. "Wegen des Sturms abgesagte Flüge gab es nicht, teilweise gab es Flugverspätungen", sagt ein Flughafensprecher am Vormittag. "Und es gibt immer noch Probleme im Abfertigungsbetrieb." Es sei wegen der hohen Windgeschwindigkeiten immer noch so, dass das Gepäck häufig nicht aus den Flugzeugen aus- und auch nicht eingeladen werde. "Die Passagiere fliegen nur mit Handgepäck." "Was sonst normal ist, dass Gepäck und Passagiere zusammen fliegen, wird jetzt wegen des Sturms zum Teil getrennt", so der Sprecher. "Das ist auch in den letzten beiden Tagen so gewesen." An der Situation werde sich voraussichtlich bis Mitte des Tages nichts ändern. Mit Einschränkungen sei bis dahin noch zu rechnen.
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