29. Dezember 2020 - 10:51 Uhr
Frankfurt: Gedenk-Graffiti für Opfer des Anschlags beschmiert
27 Meter lang ist das Graffiti, das seit Mitte Juni an die 9 Opfer des rassistischen Anschlags von Hanau erinnert. Jetzt haben Unbekannte das Kunstwerk beschmiert – kurz vor einer geplanten Mahnwache.
Polizei Frankfurt ermittelt wegen Sachbeschädigung
"Rassismus tötet" ist eine eindeutige Botschaft. Genau das hatte ein Frankfurter Künstlerkollektiv auf das Gedenk-Graffiti geschrieben, das sich unter der Frankfurter Friedensbrücke befindet. Aus genau diesem Schriftzug haben Unbekannte jetzt "Kiffen tötet Gehirn!" gemacht. Mit der Schmiererei beschäftigt sich jetzt die Frankfurter Polizei. Auf Twitter empören sich bereits viele Nutzer über die Tat: "Ich habe nichts als tiefe Verachtung für Menschen, die sowas tun", schreibt eine Userin.
Zusammenhang zwischen Schmiererei und geplanter Mahnwache für Opfer von Hanau?
Wer das Graffiti so beschädigt hat, weiß die Polizei noch nicht. Ermittelt wird deshalb wegen Sachbeschädigung gegen unbekannt. Tatzeit und Motiv sind ebenfalls noch unklar. Spekuliert wird allerdings, ob es einen Zusammenhang mit einer geplanten Mahnwache vor dem Haus von Hans-Gerd R., dem Vater des Hanau-Attentäters, gibt. In mehreren Strafanzeigen soll er sich rassistisch geäußert und unter anderem die Entfernung des Graffitis gefordert haben. Sein Sohn Tobias R. hatte am 19. Februar in Hanau 9 Menschen getötet. Anschließend brachte er seine Mutter um, bevor er Selbstmord beging.
Frankfurter Künstlerkollektiv will Graffiti schnell reparieren

Das Frankfurter "Kollektiv ohne Namen" will das Graffiti bereits am Dienstagnachmittag wieder reparieren. Seit dem 19. Juni, genau 4 Monate nach dem Anschlag von Hanau, erinnert es an die 9 Opfer – das Bild zeigt ihre Gesichter. Auf der rechten Seite steht: "Niemals vergessen - Hanau 19.02.2020".