Tuberkulose-Fall an Bonner Grundschule: Erkrankte Betreuerin (19) tot - Eltern in Sorge um ihre Kinder
Schwere Vorwürfe gegen das Gesundheitsamt
Tuberkulose war im 19. Jahrhundert lebensgefährlich, aber doch nicht mehr heute, denken viele. Von wegen! An einer Bonner Grundschule ist am 22. Februar eine Betreuerin mit nur 19 Jahren an der Infektionskrankheit gestorben. Eigentlich muss TBC vom Gesundheitsamt gemeldet werden. Doch die meisten Eltern erfuhren erst jetzt von dem Krankheitsfall - entprechend groß ist nun die Angst, ihre Kinder könnten sich angesteckt haben.
Weiterer TBC-Fall an Schule in Escheburg
Das Gesundheitsamt wusste schon seit Ende Januar Bescheid, informierte aber nur die Eltern der 60 Kinder, die engen Kontakt zu der Betreuerin der Offenen Ganztagsschule hatten. "Für das Gesundheitsamt war von Anfang an klar, dass die Gruppe, die zu untersuchen ist, zum einen die Schulklasse ist und die OGS-Gruppe", sagt Carolin Krause, Gesundheitsdezernentin in Bonn. "Alle, die im weitesten Sinne gefährdet waren, wurden rechtzeitig informiert."
Die Eltern sind über die Vorgänge erbost und erheben schwere Vorwürfe. "Für mich ist das eine Sache, die grob fahrlässig ist von der Schule und auch von dem Gesundheitsamt", so eine Mutter. Einige besorgte Eltern haben ihre Kinder privat auf Tuberkulose testen lassen. "Die haben versucht, es herunterzuspielen. Sie meinten, die Betreuerin hätte ja immer in die Hand gehustet", sagte eine Mutter gar dem 'Kölner Express'. Die Stadt kann die Aufregung nicht nachvollziehen. "Wenn es kaum Kontakt, zum Beispiel nur kurzzeitig auf dem Schulhof gab, besteht auch keine Ansteckungsgefahr", so Marc Hoffmann, Vize-Sprecher der Stadt zu dem Blatt.
Auch an der Grüppentalschule in Escheburg in Schleswig-Holstein ist eine Lehrerin an ansteckender Lungentuberkulose erkrankt. Die Eltern sind informiert, ihre Kinder werden diese Woche auf den Erreger getestet.
Kann ich mich mit Tuberkulose leicht anstecken?
In Deutschland wurden 2015 immerhin 5.865 Tuberkulose-Fälle registriert. Die Krankheit wird durch Husten oder Niesen übertragen. Die eigeatmeten Bakterien nisten sich meist in der Lunge ein. Wer ein gutes Immunsystem hat, steckt sich aber nur selten an: "Ich halte bei einem normalen Kontakt die Wahrscheinlichkeit, dass man sich mit Tuberkulose infiziert oder an einer Tuberkulose erkrankt, für relativ gering", so Dr.Thomas Wessendorf, Lungenarzt an der Ruhrlandklinik Essen. "Das heißt, dass das Risiko bei anderen Infektionen wie Influenza, Grippe oder Masern viel höher ist." Bricht die Krankheit doch aus, lässt sie sich mit Antibiotika meist gut heilen. Geimpft wird deshalb nur noch in Ausnahmefällen.
Was sind die Symptome, die Ursachen und wie wird Tuberkulose behandelt? Die wichtigsten Infos zu Tuberkulose finden Sie hier.
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