Kaffee wird nicht günstiger
Starbucks will Mehrwertsteuersenkung nicht an Kunden weitergeben
Kaffeekonzern Starbucks hält an Preisen fest
Seit dem 1. Juli gilt bis Ende des Jahres die Mehrwertsteuersenkung. Sie soll Verbraucher in Deutschland in der Corona-Krise entlasten. Kaffee-Riese Starbucks will allerdings an seinen Preisen festhalten: Er wird die Einsparungen nicht an seine Kunden weitergeben. Das geht aus einer internen E-Mail an deutsche Starbucks-Partner hervor, die dem Tagesspiegel vorliegt.
Keine Preissenkung wegen "langfristiger Perspektiven"
In der E-Mail heißt es: "Das bedeutet, dass sich für die Verkaufspreise keine Änderungen ergeben". AmRest Coffee Deutschland, der Betreiber nahezu aller deutschen Starbucks-Filialen, begründet die Entscheidung mit den langfristigen Perspektiven der Kette. Das Unternehmen will an dem im März verkündeten Tarifvertragsabschluss festhalten und der vereinbarten schrittweisen Lohnsteigerung von durchschnittlich fünf Prozent pro Jahr nachkommen. "Die Mehrwertsteuersenkung gibt uns hierfür einen flexibleren Handlungsspielraum", heißt es auf Nachfrage.
Kritik an
Die Bundesregierung hatte die Mehrwertsteuersenkung im Rahmen ihres Konjunkturpakets beschlossen, um den Konsum wieder anzukurbeln. Der Handel ist dazu aufgefordert, die Einsparungen an die Kunden weiterzugeben – eine Verpflichtung besteht allerdings nicht.
Kritiker der Maßnahme sehen sich am Beispiel Starbucks nun bestätigt. "Die Mehrwertsteuersenkung ist vor allem ein Steuerscheck für Konzerne mit großer Marktmacht", sagte der Linken-Bundestagsabgeordnete Victor Perli dem Tagesspiegel. "Anstatt die Steuersenkung an die Kunden oder die eigenen Beschäftigten weiterzugeben, maximiert Starbucks seine Gewinne", sagt Perli.