Verdursten unsere Wälder?
Tote Bäume rund um den Brocken: Waldsterben im Harz
Hitze, Trockenstress und Stürme: Das Landschaftsbild ändert sich massiv
Der Wald im Harz ist ein erschreckender Anblick. Luftbildaufnahmen zeigen, wie großflächig die Bäume geschädigt sind. Es sind die Folgen von Dürre, Stürmen und Borkenkäfern. Die Waldbrandgefahr ist groß.
Die Region steht vor tiefgreifenden Veränderungen. NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger erläutert: "Vor allem in den Mittelgebirgen wird sich das Landschaftsbild massiv ändern und die ökologische Leistungsfähigkeit der Wälder sinkt." Die Regenschauer um den Monatswechsel sind da nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Borkenkäfer treffen auf vorgeschädigte Fichten
Die Jahre 2018 und 2019 waren außergewöhnlich trocken und heiß. Neben den hohen Temperaturen führt der fehlende Niederschlag zu erhöhtem Trockenstress für die Wälder - sichtbar durch die vermehrt absterbenden Fichtenwälder und die zunehmenden Waldbrände.
Der Winter 2019/2020 war erneut außerordentlich mild und durch die geringen Niederschläge sind die Wasservorräte des Bodens noch immer nicht aufgefüllt. Borkenkäfer haben damit ideale Voraussetzungen für eine Massenvermehrung. Sie treffen auf vorgeschädigte Fichten, die sich auf Grund des andauernden Wassermangels nicht mit Harz gegen die Fichten wehren können. Unter diesen Umständen können bis zu drei Borkenkäfergenerationen entstehen. Dazu kommt die hohe Waldbrandgefahr.
Besonders hohe Waldbrandgefahr im Harz
Die Niedersächsischen Landesforsten wiesen auf die außergewöhnliche Bedrohung der Wälder im Harz hin. "Die Waldbrandgefahr ist in diesem Frühjahr besonders hoch", sagte Forstsprecher Michael Rudolph. "Denn es ist extrem trocken."
Seit Mitte März habe es kaum noch geregnet. Die viele Sonne und der starke Wind hätten die Böden zusätzlich ausgetrocknet. Zudem stellten viele trockene Gräser, die noch nicht von frischem Grün überwachsen sind, eine hohe Gefahr dar. In den Wäldern gebe es zudem sehr viel abgestorbenes trockenes Gehölz.
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Wegen Corona: Mehr Menschen in den Wäldern
"Erschwerend kommt hinzu, dass angesichts der Corona-Krise immer mehr Menschen in die Wälder kommen", sagte Forstsprecher Rudolph. Und die verhalten sich oft gedankenlos. Als Beispiel nannte er nachlässig weggeworfene Zigaretten. Das genügt, um einen verheerenden Brand auszulösen.
So war zum Beispiel in der Nähe eines Wanderparkplatzes nahe Braunlage ein Feuer ausgebrochen, dass nach Einschätzung der Polizei vermutlich durch eine glimmende Kippe ausgelöst wurde. Nur weil die Feuerwehr schnell zur Stelle war, wurde ein größerer Waldbrand verhindert.
Niedersachsen reagiert mit verstärkten Aufklärungsflügen, um mögliche Brandherde möglichst schnell zu entdecken.
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