Thüringen: Rechte greifen bei Konzert Polizisten an

06.10.2018, Thüringen, Apolda: Ein Besucher wird vor Beginn eines Rechtsrock-Konzerts von der Polizei kontrolliert. (zu dpa "Hick-Hack um Ort für Rechtsrock-Konzert - Proteste in Apolda " vom 06.10.2018) Foto: Sebastian Haak/dpa-Zentralbild/dpa +++ d
Rechtsrock-Konzert in Thüringen
bod fpt, dpa, Sebastian Haak

Ausschreitungen bei Konzert: Rechte warfen Steine und Flaschen auf Polizei

Bei einem Rechtsrock-Konzert im thüringischen Apolda ist es am Samstagabend zu Ausschreitungen gekommen. Nach Polizeiangaben warfen Rechte Steine und Flaschen auf Beamte. Acht Polizisten wurden dabei leicht verletzt, waren aber weiter dienstfähig, wie die Polizei mitteilte. Thüringen ist seit Jahren eine Hochburg für Neonazi-Konzerte.

Großes Polizeiaufgebot

An dem Konzert auf dem Marktplatz nahmen nach vorläufigen Angaben der Polizei etwa 700 Rechte teil, mehrere Tausend waren erwartet worden. Ein großes Polizeiaufgebot eskortierte die bundesweit angereisten Besucher nach dem vorzeitigen Konzertende zu ihren Autos. An der Gegenveranstaltung eines Bürgerbündnisses beteiligten sich nach Zahlen vom Abend etwa 200 Menschen.
Gerade als die Polizei damit begonnen hatte, das Konzert aufzulösen, erklärte der Veranstalter es am Abend eigenständig für beendet. Zuvor war es laut Polizei auch an einer Sicherheitsschleuse zu einem Durchbruchsversuch von Rechten gekommen, die Beamten setzten Pfefferspray ein.

Hochburg für Neonazi-Konzerte

Vorausgegangen war ein Hickhack um die Veranstaltungsorte. Am Freitag wurde das Konzert von Magdala, einer Kleinstadt nahe Weimar und Jena, nach Apolda verlegt. Das Amtsgericht Weimar hatte den Organisatoren dort den Zugang zum privaten Veranstaltungsgelände über einen kommunalen Weg untersagt. In Apolda hatte der Veranstalter, ein Neonazi aus Ostthüringen, das Konzert im Vorfeld parallel angemeldet. Weil sie die in Magdala bereits aufgebauten Bühne, Technik und Toiletten nicht abbauen durften, stand den Rechten in Apolda nur eingeschränkte Technik zur Verfügung. Nach einem ersten Konzert am Freitagabend mit 750 Szeneanhängern auf dem Apoldaer Marktplatz meldeten sie daraufhin kurzfristig eine Veranstaltung für Kirchheim bei Arnstadt (Ilm-Kreis) an, wo die rechte Szene seit Jahren eine private Gaststätte für ihre Treffen nutzt. Dieses Konzert wurde vom Landratsamt verboten.
Ende August war es den Behörden in Thüringen ebenfalls gelungen, ein Konzert mit rund 3.000 erwarteten Teilnehmern wegen unklarer Besitzverhältnisse des dafür ausgewählten Privatgrundstücks in Mattstedt bei Apolda zu unterbinden. Thüringen ist seit Jahren eine Hochburg für Neonazi-Konzerte.