Theater an der Staatsoper Hamburg: Sängerin aus Stück gestrichen - weil sie schwanger ist

Julie Fuchs: "Wie ihr euch vorstellen könnt, bin ich sehr enttäuscht"

Sie war voller Vorfreude auf ihre neue Rolle an der Staatsoper Hamburg - doch dann erhielt die Sängerin Julie Fuchs eine Nachricht, die sie schockte. Die Oper hatte die 33-Jährige aus der Produktion für Mozarts 'Zauberflöte' gestrichen. Warum? Weil sie schwanger ist. "Wie ihr euch vorstellen könnt, bin ich sehr enttäuscht", postete die Sängerin auf ihrer Facebook-Seite. Ihre emotionalen Worte lösten eine Welle der Empörung aus. Hunderte Menschen finden den Schritt der Staatsoper extrem ungerecht - und einige raten der werdenden Mutter sogar, dagegen zu klagen. Inzwischen hat die Hamburgische Staatsoper auf den Shitstorm reagiert.

Gefährliche Aktionen für Schwangere in der Oper?

"Die Rechtslage zum Schutz der werdenden Mutter ist eindeutig und wir gehen in keinem Fall ein gesundheitsgefährdendes Risiko ein, wenn auch nur im Ansatz riskante szenische Aktionen auf der Bühne stattfinden könnten", wird Betriebsdirektor Tillmann Wiegand auf der Facebook-Seite der Staatsoper zitiert. Gefährliche Aktionen in der Oper? Klingt sonderbar, aber in der Inszenierung von Jette Steckel gibt es Flugszenen, "die für schwangere Frauen verboten sind", so Tillmann.

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Sopranistin Fuchs: Oper hatte genug Zeit, mögliche Probleme zu lösen

Julie Fuchs hält dagegen, dass sie die Oper einen Monat vor Beginn der Proben über ihre Schwangerschaft informiert hat - aus ihrer Sicht war das der frühestmögliche Zeitpunkt, denn sie ist erst im vierten Monat. Die Verantwortlichen hätten "genug Zeit gehabt, mögliche Probleme zu lösen", sagte die Sopranistin aus Frankreich den Kollegen von 'bento.de'.

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Fest steht: Der Zeitpunkt der Kündigung ist sehr unglücklich

Eine Anpassung des Stücks wäre erforderlich gewesen. Laut Betriebsdirektor Tillmann wurde darüber nachgedacht, aber: "Es ist nach eingehender Prüfung nicht möglich, die Inszenierung so zu ändern, dass keinerlei Gefahr für die werdende Mutter besteht und gleichzeitig der Kern der Inszenierung von Jette Steckel bestehen bleibt." Da geht wohl nichts mehr. Und Julie hat sogar Verständnis für die "künstlerische Vision des Theaters". Trotzdem ist sie "traurig darüber, dass wir keine Lösung gefunden haben, diese kleine körperliche Veränderung einzubauen", sagte sie 'bento.de'.

Fest steht: Der Zeitpunkt der Kündigung ist sehr unglücklich, denn die Künstlerin hatte erst eine Woche vorher ihre Schwangerschaft verkündet. Voller Vorfreude auf die Zukunft. Jetzt übernimmt die ukrainische Sopranistin Olga Kulchynska Julies Rolle. Julie Fuchs kehrt übrigens im Juni auf die Bühne zurück - sie wird am Opernhaus Zürich singen. Für die Schweizer ist eine schwangere Künstlerin offenbar kein Problem.