Terror in Österreich: Attentäter von Wien handelte allein - Innenminister räumt Fehler ein
Terror-Anschlag in Österreichs Hauptstadt
Attentäter von Wien handelte allein - Innenminister räumt Fehler ein
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Innenminister: Mögliche Pläne des Attentäters offenbar übersehen
Auch zwei Tage nach dem Terroranschlag ist Wien weiterhin im Schockzustand. Am Mittwoch waren kaum Menschen auf den Straßen der österreichischen Hauptstadt zu sehen. Bei vielen ist die Verunsicherung weiterhin groß, auch wenn inzwischen bekannt ist, dass der Attentäter Kujtim F. allein handelte. Das bestätigte Österreichs Innenminister Karl Nehammer in einer Pressekonferenz am Mittwoch. Der ÖVP-Politiker räumte außerdem ein, dass Hinweise auf mögliche Anschlagspläne des 20-Jährigen übersehen worden sind. Nähere Details zum Attentäter nennt Franz Ruf, Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, im Video.
Neue Details zum Terroranschlag von Wien
Die Einzeltäter-Theorie habe sich bei der Durchsicht von mehr als 20.000 Videos von Augenzeugen und Überwachungskameras von dem Abend bestätigt, teilte Nehammer mit. „Was gleichzeitig sichtbar wurde, ist, mit welcher Brutalität und Grausamkeit der Täter vorgegangen ist.“
In den Stunden nach dem Anschlag wurden 14 Personen aus dem Umfeld des 20-jährigen österreichisch-nordmazedonischen Doppelstaatlers vorläufig festgenommen. Diese seien zwischen 18 und 28 Jahre alt, sie hätten Migrationshintergrund und seien teils nicht-österreichische Staatsbürger, sagte Nehammer weiter.
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Attentäter war der slowakischen Polizei aufgefallen
Im Vorfeld des Terroranschlags sind Hinweise auf mögliche Pläne des 20-jährigen Attentäters übersehen worden. Es sei „offensichtlich einiges schief gegangen“, räumte Nehammer ein. Er kündigte die Einsetzung einer unabhängigen Untersuchungskommission an. Konkret war der spätere Attentäter der slowakischen Polizei nach eigenen Angaben bei einem versuchten Munitionskauf aufgefallen.
Die Polizeidirektion in Bratislava schrieb auf Facebook: „Die slowakische Polizei erhielt im Sommer die Information, dass verdächtige Personen aus Österreich versuchten, in der Slowakei Munition zu kaufen. Es gelang ihnen aber nicht, den Kauf zu realisieren.“ Die Information sei unverzüglich der Polizei in Österreich übermittelt worden. Das bestätigte auch der Innenminister.
Die oppositionelle SPÖ forderte nun Aufklärung. „Was ist mit diesen Informationen dann passiert? Wie kann es sein, dass der Innenminister dann nicht sofort tätig wurde?“, fragte der SPÖ-Fraktionschef Jörg Leichtfried.
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24-jährige Deutsche unter den Todesopfern
Unter den vier Getöteten ist auch eine 24-jährige deutsche Studentin, die als Kellnerin jobbte. Ein weiteres Opfer stammt wie die Familie des Täters aus Nordmazedonien. Der 20-Jährige war gleichfalls Angehöriger der albanischen Minderheit in Nordmazedonien und hatte sein Abitur in Österreich gemacht. Nach Medienberichten hatte er vor einem der Innenstadtlokale eine Zigarette geraucht, als ihn der Attentäter erschoss.
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Bereits neun Minuten nach Beginn der Attacke hatten Polizisten den 20-jährigen Angreifer erschossen. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) teilte am Dienstagabend mit, ein „Soldat des Kalifats“ habe den Anschlag verübt.