Tatort Sao Paulo - wo die Formel-1-Weltmeister gekrönt werden
2004 ist der Brasilien-GP erstmals vom Anfang ans Ende des Rennkalenders der Formel 1 gerutscht. Seitdem hat es diverse Fahrer gegeben, die sich auf dem Autodromo Jose Carlos Pace vor den Toren Sao Paulos zum Weltmeister kürten. Am Wochenende auch Nico Rosberg?
2005: Fernando Alonso schreibt Formel-1-Geschichte
Schon ein Jahr nach der Umverlegung gen Ende des Rennkalenders wurde in Brasilien der Weltmeister gekürt. Fernando Alonso kam mit einem komfortablen Vorsprung von 25 Punkten (damals gab es noch 10 Punkte für einen Sieg) auf Kimi Räikkönen im McLaren-Mercedes zum drittletzten Rennen der Saison nach Sao Paulo. Der Renault-Pilot fuhr im Qualifying auf die Pole, wurde aber im Rennen von Räikkönen und dessen Teamkollegen Juan Pablo Montoya kassiert. Doch der 3. Rang reichte dem Spanier, um mit 24 Jahren zum zu diesem Zeitpunkt jüngsten Formel-1-Weltmeister der Geschichte zu werden.
2006: Fernando Alonso macht's noch einmal
In diesem Jahr war es Michael Schumacher, der Alonso den Titel streitig machen wollte. Der Spanier hatte vor dem Brasilien-GP, der 2006 das letzte Rennen im Jahr war, 10 Punkte Vorsprung auf Schumi. Die Voraussetzungen waren also klar: Der Ferrari-Pilot musste gewinnen, Alonso leer ausgehen. Im seinem letzten Rennen für die Scuderia hatte der Rekord-Weltmeister Pech. Nach Platz 10 im Qualifying pflügte er zunächst durchs Feld, ehe er sich im Duell mit Giancarlo Fisichella den linken Hinterreifen aufschlitzte. Nach dem Reifenwechsel setzte Schumacher zu einer bemerkenswerten Aufholjagd an, die ihn noch auf den 4. Platz spülte. Alonso wurde Zweiter und machte seinen zweiten Titei hintereinander klar.
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2007: Wenn zwei sich streiten, freut sich Kimi Räikkönen
Das WM-Finale 2007 ist als eines der dramatischsten in die Geschichte der Formel 1 eingegangen. Die beiden McLaren-Piloten Alonso und Lewis Hamilton kamen als große Favoriten zum letzten Rennen nach Interlagos. Der Titelverteidiger hatte 103 Punkte auf seinem Konto, Formel-1-Rookie Hamilton gar 107. Nur noch Außenseiterchancen wurden Räikkönen im Ferrari mit 100 Zählern eingeräumt. Doch es kam ganz anders: Räikkönen gewann das Rennen, Alonso wurde Dritter und Hamilton nur Siebter. Mit 110 Punkten kürte sich der Finne zum Weltmeister, seine beiden Konkurrenten kamen auf 109 Zähler. Es war der bislang letzte Titel für Ferrari.
2008: Ein Land weint
Dramatik war auch ein Jahr später Trumpf. Vor dem letzten Rennen in Sao Paulo lag Hamilton mit 94:87 Punkten vor Felipe Massa. Der Ferrari-Pilot trumpfte bei seinem Heimrennen allerdings groß auf: Von der Pole gewann er das Rennen. Zehn Runden vor Schluss setzte sintflutartiger Regen ein, der beinahe alle Fahrer zum Reifenwechsel zwang. Hamilton, der Fünfter werden musste, wurde in der vorletzten Runde nach einem Verbremser von Sebastian Vettel überholt und auf den 6. Rang verdrängt. In der letzten Kurve der letzten Runde überholte Hamilton Toyota-Fahrer Timo Glock, der gezockt hatte und auf den Trockenreifen geblieben war, und rettete sich auf den 5. Platz.
2009: Brawn und Button kamen und siegten
Das aus dem Honda-Team hervorgegangene Brawn F1 Team kam 2009 wie Kai aus der Kiste und überraschte Fachleute wie Fans gleichermaßen. Jenson Button gewann sensationell sechs der ersten sieben Rennen und schien schon frühzeitig als Weltmeister festzustehen. In der zweiten Saisonhälfte schwächelte der Brite jedoch, so dass sein Vorsprung vor dem vorletzten Rennen in Brasilien auf 14 (Rubens Barrichello) beziehungsweise 16 Punkte (Sebastian Vettel im Red Bull) zusammengeschmolzen war. Nach Platz 14 im Qualifying kämpfte er sich im Rennen auf den 5. Rang vor, was ihm zum vorzeitigen Gewinn des WM-Titels reichte und dem Team gleichzeitig den Konstrukteurs-Titel einbrachte.
2012: Sebastian Vettels dritter Streich
Mit 13 Punkten Vorsprung (seit 2010 gab es 25 Punkte für einen Sieg) auf Alonso ging Vettel in das letzte Rennen der Saison, welches für den Red-Bull-Fahrer eine Achterbahnfahrt war. Den Start verpennte er und in Kurve 4 kollidierte er mit Bruno Senna. Vom letzten Platz setzte er das Rennen fort, startete ein wilde Aufholjagd und kam als Sechster ins Ziel. Das reichte zum dritten Weltmeistertitel, da Alonso im Ferrari nur Zweiter hinter Button wurde.