Schwuler Fußball-Club

Streetboys München: „In der Gruppe fühlt man sich stärker“

Die Streetboys München bei einem Hallen-Turnier.
Die Streetboys München bei einem Hallen-Turnier.
Streetboys München

Fußball ein Heterosport? Nö.

Es gibt noch immer Menschen, für die Fußball und Schwule einfach nicht zusammenpassen. Die Streetboys München vertreten da eine ganz andere Sicht der Dinge. Seit vielen Jahren mischt der schwule Fußball-Verein den Ligabetrieb auf. Vorstandsmitglied und Spieler Christoph Hertzsch hat mit RTL über Anfeindungen, gay_Bundesligaspieler und die Serie Prince Charming gesprochen.

Seit 20 Jahren in der Liga unterwegs

In ganz Europa gibt es Gay-Soccer-Clubs, die in Freizeitligen spielen. „Es sind gar nicht so wenige, wie man immer denkt“, sagt Hertzsch. Es gibt sogar eine sogenannte Gay-Europaliga.

Die Streetboys sind den anderen Teams jedoch um eine Sache voraus. Als einziges europäisches Team treten sie im offiziellen Ligabetrieb an. Mit fast 90 Mitgliedern mischt die Mannschaft seit 20 Jahren die bayrische Liga auf. Die Streetboys treten zwar als schwules Fußballteam auf, heißen aber dennoch heterosexuelle Männer in der Mannschaft willkommen - derzeit sind es etwa 15 Prozent.

Die Streetboys München gibt es seit 25 Jahren.
Die Streetboys München gibt es seit 25 Jahren.
Streetboys München

Zuletzt haben die Streetboys ihr 25-jähriges Bestehen gefeiert, seit ihrer Grüdung haben sie es oft nicht leicht gehabt. Gerade in den Anfangsjahren haben die Spieler viel körperliche und verbale Gewalt erfahren. Regelmäßig landeten Fälle vor dem Sportgericht. „Es geht darum, dass man nicht so akzeptiert wird, wie man ist“, sagt Hertzsch. Inzwischen erfahren die Spieler zwar weniger körperliche Gewalt, aber die verbalen Anfeindungen sind noch da. „Es wird aggressiver, je besser wir spielen. Wenn wir dabei sind zu gewinnen, bauscht es sich hin und wieder auf.“

„Der DFB muss mehr machen“

Mit dem Twitter-Profil gay_Bundesligaspieler ist zuletzt die Debatte um schwule Fußball-Profis neu entbrannt. Auch bei den Streetboys war das Thema präsent. Gerade den Wunsch des anonymen Accounts nach einer Beschwerdestelle unterstützt Herzsch: „Es ist erst einmal ein guter Anfang.“ Dennoch sieht er den Deutschen Fußball-Bund in der Verantwortung: „Es ist notwendig, dass mehr passiert“.

Den Vorschlag eines Gruppen-Coming-Outs sieht er jedoch kritisch. „Gemeinsam ist es natürlich immer einfacher. In der Gruppe fühlt man sich stärker.“ Dennoch sollte niemand über das Coming-Out eines anderen entscheiden, findet Hertzsch.

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Entwicklungen sind positiv

Viele Spieler denken zu viel über ihr Outing nach, findet Hertzsch. Einer, der es getan hat, ist Thomas Hitzlsperger. „Mittlerweile ist er ja auch Sportvortand des VfB Stuttgart. Es schadet also nicht, das ist schon einmal ein gutes Zeichen“, sagt Hertzsch. Er findet, dass man sich hin und wieder einfach weniger Gedanken machen solle.​

Die Streetboys München "wollen sich nicht verstecken".
Die Streetboys München "wollen sich nicht verstecken".
Streetboys München

In der RTL-Show Prince Charming geht seit kurzem auch ein schwuler Bachelor auf die Suche nach seinem Traummann. Diese TV-Entwicklung „wird schon positiv aufgenommen“. Wünschenswert sei es für Christoph jedoch, wenn auch andere sexuellen Bereiche mehr Aufmerksamkeit bekämen.

Hertzsch will für Toleranz werben. Vor allem wollen alle Fußball spielen, aber sie „wollen sich nicht verstecken“. Ihre Botschaft, dass jeder jeden akzeptieren soll, wie er ist, werden sie auch weiterverbreiten.