Mensch oder Maschine?

Spülmaschine vs. Handspülen - was ist sparsamer?

Junge Frau räumt die Spülmaschine ein
Einfach ist es allemal: Geschirr in der Spülmaschine säubern lassen. Doch ist das auch sparsamer als mit der Hand?
iStockphoto

von Robin Hoffmann

Wer sie hat, möchte sie nicht mehr abgeben: die Spülmaschine. Sie ist eine der wichtigsten Küchengeräte – aber ist es auch sparsamer sie anzustellen oder ist es günstiger mit der Hand zu spülen? In der aktuellen Energiekrise lohnt es sich genauer auf dieses Thema zu schauen – dem eigenen Geldbeutel und der Umwelt zuliebe.

Spülverhalten ist sehr individuell

Bequemer ist es allemal: Nach dem Abendessen das Geschirr schnell in die Spülmaschine geräumt, angestellt und Feierabend. Doch schleudern wir dabei unser Geld unnötig aus dem Fenster, weil der Strom- und Wasserverbrauch höher ist, als wenn wir mit der Hand spülen? Diese Frage ist pauschal gar nicht so einfach zu beantworten. Der Grund: Das Spülverhalten ist sehr individuell.

Eine moderne Spülmaschine lohnt sich laut energiewechsel.de, der Webseite des Bundeswirtschaftsministeriums, aber schon. Sie verbrauchen bei zwölf Maßgedecken im Durchschnitt unter 10 Liter Wasser und weniger als eine Kilowattstunde Strom. Der Vergleich zum Handspülen: Dabei verbrauchen wir demnach rund 20 Liter Wasser im Schnitt und ca. 40 Prozent mehr Energie. Der größte Energiefresser dabei: Das Erwärmen des Wassers. Da eine Maschine oft weniger Wasser verbraucht, muss auch weniger Wasser erhitzt werden.

Sören Demandt von der Verbraucherzentrale NRW sieht das auch so: „In den meisten Fällen braucht die Spülmaschine weniger Wasser als man es beim Spülen per Hand für die gleiche Menge an Geschirr benötigen würde. Wie groß der Unterschied ist, und ob und wie sehr die Maschine auch Energie beziehungsweise Kosten einspart, ist sehr individuell. Dabei kommt es darauf an, wie viel Wasser beim Spülen im Spülbecken gebraucht wird, wie hoch die Temperatur eingestellt wird, mit welchem Energieträger das Wasser erwärmt wird und ob die Warmwasserbereitung lokal oder zentral erfolgt.“

Lese-Tipp: Für glänzendes Geschirr: Legen Sie DAS in die Spülmaschine

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Was verbraucht eine Spülmaschine eigentlich?

Wasser:

Ein Verbrauch von 9 Litern pro Spülgang ist ein sehr guter Wert. 12 Liter hingegen sind sehr viel.

Strom:

Hierbei unterscheidet das Bundeswirtschaftsministerium zwischen einem Single-Haushalt und einem Mehrpersonenhaushalt und geht von ca. zwei Spülgängen pro Woche im Energiesparprogramm aus.

Single-Haushalt:
Eine Maschine mit einer Breite von 45 cm hat einen sehr guten Wert, wenn sie 56 Kilowattstunden Strom im Jahr verbraucht. Das sind bei einem aktuellen Durchschnittspreis von 40 Cent kWh über 22 Euro im Jahr. Bei über 65 kWh im Jahr sollte der Verbrauch bei dieser Maschinengröße nicht liegen.

Mehrpersonenhaushalt:
Hier gibt das Ministerium bei Modellen mit 60 cm Breite einen sehr guten Verbrauch an, wenn er bei 72 kWh im Jahr liegt. Das bedeutet bei dem aktuellen Stromverbrauch Ausgaben von knapp 30 Euro. Der Verbrauch sollte hierbei 90 kWh pro Jahr nicht überschreiten.

Eco-Programm: Spare ich da wirklich?

Eine Person schaltet mit einem Finger das Eco-Programm an einer Spülmaschine an.
Schnell, Normal, Intensiv oder Eco: Bei vielen neueren Spülmaschinen haben wir die Wahl.
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Grundsätzlich sollten wir das Programm wählen, das der Verschmutzung entspricht. Bei einem Großteil der Maschinen stehen mittlerweile verschiedene Spülgänge zur Auswahl – von einem Schnellprogramm über ein normales und intensives bis hin zu einem Eco. Mit Blick auf den eigenen Geldbeutel und die Nachhaltigkeit sollten wir so oft wie möglich das Energiesparprogramm einstellen. Das läuft zwar oft länger, spart aber Energie, weil es weniger Wasser und dadurch auch weniger Strom braucht. Diese Programme erhitzen das Wasser nur bis rund 50 Grad, andere erreichen teils 70 Grad. Der niedrigere Wert reicht mittlerweile aber aus, um normale Verschmutzungen zu entfernen.

Nur bei starker Verschmutzung sollte das Geschirr wärmer gewaschen werden. „Grundsatz zum Energiesparen ist aber ein möglichst geringer Wasserverbrauch und eine möglichst niedrige Temperatur. Das erreicht man bei der Maschine durch die Nutzung des Eco-Programms und beim Spülen von Hand mit einer geringen Wassermenge bei nicht zu hoch gewählter Temperatur“, so Sören Demandt von der Verbraucherzentrale.

Lese-Tipp: Spülmaschinen-Zeichen: Das bedeuten die Symbole auf Küchenutensilien

Wann sollte ich eine neue Maschine kaufen und wie viel kostet sie?

Frau hält Geschirrspültab
Kleine Blöcke mit großer Wirkung: In Drogerien und Co gibt es gute und günstige Tabs zu kaufen.
Murat Subatli, Murat Subatli (Murat Subatli (Photographer) - [None]

Aus Umweltgründen lohnen sich in der Regel immer erst Reparaturen an der Maschine mehr als ein Neukauf. Auch bei mehrmaligen Defekten und Reparaturen ist der Energieaufwand oft immer noch geringer als bei einer Neuproduktion entsteht, so die Verbraucherzentrale. Auch Stiftung Warentest sieht einen größeren Umweltschaden durch die Herstellung neuer Maschinen.

Aus finanzieller Sicht kommt es auf die Höhe der Reparaturkosten und das Alter der Maschine an. Die Kosten sollten also verglichen werden. Tipp: Freie Werkstätten sind oft günstiger als Markenhersteller. Stiftung Warentest bietet dafür eine Faustregel für Verbraucher: Mehr als die Hälfte des Kaufpreises sollte bis zum Ende des fünften Jahres für Reparaturen nicht ausgegeben werden. Je länger das Gerät gelaufen ist, desto weniger sollte dafür ausgegeben werden. Die meisten Markenhersteller gehen von einer Lebensdauer von 10 Jahren für ihre Geräte aus. Rund 2.000 Spülgänge halten Waschmaschinen im Schnitt durch.

Laut Stiftung Warentes t gibt es gute und sparsame Spülmaschinen für einen Preis zwischen 800 und 1.100 Euro. Auch günstigere und teurere Maschinen haben im Test noch mit befriedigenden Ergebnissen abgeschnitten.

Auch Spülmaschinentabs wurden einem Test unterzogen. Am besten abgeschnitten haben dabei verschiedene Eigenmarken von Handels- und Drogerieketten. Preislich liegen sie bei 7-8 Cent pro Stück. Die getesteten Gelkissen haben nicht so gut abgeschnitten, weil zum Beispiel Flecken auf Gläsern zu sehen waren.

Wenn Sie lieber mit der Hand abwaschen oder vielleicht auch müssen – Stiftung Warentest hat auch Reiniger für das Handspülen getestet: Sie wurden auf verschiedene Kriterien untersucht und dabei haben sich Konzentrate als besonders ergiebig und kraftvoll säubernd herausgestellt. Sehr gute und gute Produkte gibt es zwischen 1-2 Euro pro Flasche im Laden zu kaufen.

Im Video: Spülmaschinen Hacks: Was unser Küchen-Helfer alle kann

Spülmaschinen Hacks: Was unser Küchen-Helfer alle kann Damit wird nicht nur Ihr Geschirr sauber
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Tipps für den sparsamen Abwasch

Eine Person spült eine Pfanne in einem Spülbecken.
Weniger ist mehr: Je weniger es schäumt, desto mehr Reiniger kann zum Säubern des Geschirrs genutzt werden.
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Tipps für den Geschirrspüler:

  1. Einräumen: Das Geschirr sollte so angeordnet werden, dass das Wasser alle Flächen erreichen kann. Deshalb: Nicht stapeln und nicht zu eng, aber platzsparend und vollständig befüllen. Gläser, Tassen und Schüsseln mit der Öffnung nach unten drehen, damit das Wasser wieder rauslaufen kann. Besteck sollte in den entsprechenden Korb geräumt werden.
  2. Lebensmittelreste: Diese vorher in den Müll werfen. Reste auf dem Geschirr könnten verkrusten und abgespültes Fett den Wasserabfluss verstopfen. Achtung: Entfernen Sie die Reste am besten nicht mit Vorspülen, das benötigt unnötig Wasser und Energie.
  3. Programme: Spülmaschinen bieten verschiedene Reinigungsprogramme. Je nach Verschmutzung sollte ein entsprechendes Programm gewählt werden. Neuere Modelle bieten auch ein energiesparendes Eco-Programm an – das arbeitet mit niedrigeren Temperaturen.
  4. Entkalken: Das ist wichtig für die Lebensdauer der Maschine. Die Entkalkung sollte nach Herstellerangaben durchgeführt und ein entsprechender Reiniger eingesetzt werden. So wird auch die Spülqualität beibehalten.
  5. Säubern: Die Maschinen sollten regelmäßig gereinigt werden. Sonst können sich Reste im Abfluss festsetzten oder Siebe verstopfen.
  6. Reiniger: Wenn Sie Tabs verwenden ist die Dosiermenge vorgegeben. Bei Pulver empfiehlt das Forum Waschen zum Beispiel 20 Gramm bei normaler Verschmutzung, bei Gel sind es 25 Milliliter. Manche Produkte bieten gleichzeitig eine Salzersatzfunktion oder das Klarspülen mit an.

Lese-Tipp: Weingläser zu hoch für die Spülmaschine? Mit diesem Trick klappt es doch!

Tipps fürs Handspülen:

  1. Lebensmittelreste: Lose Essensreste vorher separat entsorgen. Angetrocknetes Essen nicht unter fließendem Wasser abkratzen, sondern mit etwas Spülmittel und Warmwasser einweichen.
  2. Spülen: Nicht unter fließendem Wasser spülen.
  3. Spülbecken: Das mit heißem Wasser und der vom Hersteller empfohlenen Menge Spülmittel füllen. Wichtig: Das Spülmittel erst dazugeben, wenn das Wasser schon im Becken ist. So wird weniger Schaum erzeugt. Je mehr Schaum da ist, desto weniger kann zum Reinigen genutzt werden.
  4. Nachspülen: Am besten in einer Schüssel oder einem anderen Becken mit kaltem Wasser.
  5. Spül- und Trockentuch: Beides sollte nach spätestens einer Woche bei 60 Grad gewaschen werden. Auch Schwämme sollten regelmäßig ausgetauscht werden.
  6. Lufttrocknen: Nach dem Abspülen das Geschirr an der Luft trocknen lassen. Denn: In Geschirrtüchern können sich Keime bilden.