In einer Notsituation kommt es auf jede Sekunde an

SOS-Funktion: Das ist auf Ihrem Smartphone der schnellste Weg zur Hilfe!

Eine Frau setzt einen Notruf mit einem Smartphone ab, nachdem ein Mann einen Fahrradunfall hatte. (Szene gestellt)
Eine Frau setzt einen Notruf mit einem Smartphone ab, nachdem ein Mann einen Fahrradunfall hatte. (Szene gestellt)
Robert Guenther, picture alliance, dpa Themendienst

SOS-Funktion gibt's bei Apple als auch unter Android

Wer in Not gerät, ist auf schnelle Hilfe angewiesen. Dass fast alle Menschen heutzutage ein Smartphone besitzen, ist ein Segen. Aber in einem Notfall kommt es auf jede Sekunde an. In der Hektik geht beim Entsperren einiges schief und manchmal, insbesondere in einer Bedrohungssituation, soll das Absetzen eines Notrufs auch gar nicht bemerkt werden. Für diesen und andere Fälle gibt es sowohl bei Apple-Phones als auch bei Android-Geräten eine SOS-Funktion. Wie Sie die einrichten können, erklären wir Ihnen hier.

Diese Funktion kennen bislang die wenigsten

In Deutschland wählt man für Feuerwehr und Rettungsdienst die 112, für die Polizei die 110. Das wissen die meisten in Deutschland. Doch dass die 112 auch EU-weit die Notdienste alarmiert, wissen viele nicht. Und ein Großteil der Menschen wählt den Notruf noch manuell und entsperrt dafür zunächst das Telefon, startet die Telefon-App und wählt die 112. Aber das ist der langsamste Weg zur Hilfe. Wie geht das denn schneller? Moderne Smartphones haben seit einigen Jahren praktische Abkürzungen zum Notruf eingebaut, nur kennt sie bislang kaum jemand.

LESE-TIPP: Notfall-Übung - Feuerwehr rettet RTL-Reporter aus Unfallauto

Notfall-Modus ab iPhone 8

Halten Sie die Seitentaste und eine der Lautstärketasten gleichzeitig gedrückt, bis der Schieberegler "Notruf SOS" angezeigt wird. Dann ziehen Sie den Notruf-SOS-Schieberegler: Ein Notruf wird abgesetzt. Wenn Sie den Schieberegler aber ignorieren, stattdessen weiterhin die Seitentaste und eine der Lautstärketasten gedrückt halten, startet bei gleichzeitigem Signalton ein Countdown. Wenn Sie die beiden Tasten weiterhin gedrückt halten, solange bis der Countdown dann abgelaufen ist, setzt das iPhone automatisch einen Notruf ab.

Apple Notfall-Funktion
Seitentaste und eine der Lautstärketasten gleichzeitig gedrückt halten, dann erscheint der Schieberegler "Notruf SOS".
unbekannt, Apple
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So setzen Sie mit dem iPhone 7 oder älter einen Notruf ab

Bei Modellen inklusive iPhone 7 und abwärts drücken Sie bitte die Seitentaste beziehungsweise obere Taste schnell hintereinander fünfmal. Der Schieberegler "Notruf SOS" wird angezeigt. Auch hier ziehen Sie dann den Notruf-SOS-Schieberegler und ein Notruf wird abgesetzt. nach Beendigung des Vorgangs sendet das iPhone eine Textnachricht mit deinem aktuellen Standort an deine Notfallkontakte. Der Versand dieser Textnachricht kann aber auch unterbunden werden. Übrigens: Falls Sie Ihre Ortungsdienste deaktiviert haben, werden sie vorübergehend aktiviert. Wenn sich Ihr Standort im Laufe der Notsituation ändert, werden Ihre Kontakte darüber informiert.

Ihre Notfall-Kontakte können Sie Ihrer Healths-App einrichten und alle Einstellungen zur SOS-Funktion finden Sie in den Einstellungen unter "Notruf SOS".

So aktivieren Sie den Notfall-Modus bei Android

Android-Nutzer müssen die Funktion möglicherweise erst aktivieren. Sie ist meist in den Einstellungen zu finden, bei Samsung etwa unter "Datenschutz & Sicherheit", bei anderen Herstellern unter "System" oder "Sicherheit & Sperrbildschirm". Google Smartphones bieten etwa nach etwas längerem Druck auf die Sperrtaste eine Notfallseite mit Notrufnummer an, bei Xiaomi-Smartphones muss fünf Mal der Sperrknopf gedrückt werden, ebenso bei OnePlus.

Auch mit den gesperrten Telefonen anderer kann man leicht den Notruf wählen. Dazu wischt man auf dem Sperrbildschirm herum, bis eine Schaltfläche mit Namen wie "Notruf" oder "Notfall" erscheint. Mit einem Fingertipp darauf kommt man zum Tastenfeld und kann die 112 von Hand eintippen.

Android-Nutzer müssen die Notfall-Funktion je nach Smartphone-Hersteller und Android-Variante erst in ihren Einstellungen aktivieren.
Android-Nutzer müssen die Notfall-Funktion je nach Smartphone-Hersteller und Android-Variante erst in ihren Einstellungen aktivieren.
Privat, RTL, RTL NEWS

Wie kommt Ihr Standort zur Notruf-Leitstelle?

Die Netzbetreiber senden beim Handynotruf schon jetzt Standortdaten an die Leitstelle. Das dient aber momentan eher zur groben Orientierung, sagt Carsten Schneider vom Deutschen Feuerwehrverband (DFV). Denn so ist nur sichtbar, in welcher Funkzelle sich ein Anrufer gerade befindet. Solch eine Funkzelle kann aber im ländlichen Raum sehr groß sein, was die Standortgenauigkeit verschlechtert. Hinzu kommt: Vom Mobiltelefon erreicht man nicht immer automatisch die zuständige Leitstelle.

LESE-TIPP: Richtig Hilfe holen mit dem Smartphone

Automatische Ortungsfunktion per AML

Besser funktioniert das mit AML. Dahinter steckt eine Technik, die bei Notrufen automatisch die Ortungsfunktion des Smartphones aktiviert und an die Notfalldienste schickt - sogar wenn man die Ortungsfunktion eigentlich abgestellt hat. Dabei werden die Standortdaten per SMS im Hintergrund an von den Leitstellen Freiburg und Berlin betriebene AML-Endpunkte verschickt. Die Leitstellen können von diesen Servern dann die Standorte eines Anrufers abfragen.

Praktisch, wenn Anrufer ihren Standort entweder nicht kennen, oder sich aus welchem Grund auch immer nicht klar ausdrücken können. Im Netz von O2, Vodafone und der Telekom funktioniert AML schon. Auch immer mehr Leitstellen schließen sich an das System an.

Mit Material von dpa

GUT ZU WISSEN: Diese Notfallnummern muss jeder kennen!

Die wichtigsten Notfallnummern sollte jeder im Kopf haben. Denn sich leicht an eine Nummer zu erinnern ist im Notfall besonders wichtig - für Angehörige und Retter geht es oft um Leben und Tod und daher um entscheidende Sekunden. Daher listen wir hier alle wichtigen Nummern detailliert auf - Anrufer können diese Telefonnummern bundesweit und kostenlos anrufen. Aber in welchen Fällen greift eigentlich welche Notfallnummer?