Stiller Protest des Landkreises Goslar gegen "Spaziergänger"

Skurrile Spendenaktion: "Impfpatenschaften für Impfgegner"

Das gesammelte Geld soll die weltweite Corona-Impfkampagne COVAX von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der UNICEF unterstützen.
Das gesammelte Geld soll die weltweite Corona-Impfkampagne COVAX von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der UNICEF unterstützen. (Symbolbild)
dpa, A3430 Bernd Thissen

Mit einer kuriosen Spendenaktion will der Landkreis Goslar die weltweite Impfkampagne der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützen. Wie Landrat Alexander Saipa (SPD) am Montag mitteilte, soll für jeden Menschen, der an sogenannten Spaziergängen gegen die Corona-Maßnahmen und eine allgemeine Impfpflicht teilnimmt, symbolisch der Wert einer Corona-Impfung zusammenkommen.

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Impfgegner werden zu "unfreiwilligen Impfhelfern"

Durch diese Form des stillen Protests solle laut Landkreis Goslar unterstrichen werden, dass die Mehrheit der Bevölkerung Corona-Schutzimpfungen befürworte. Der Landrat habe für die Spendenaktion die Schirmherrschaft übernommen und rufe alle Interessierten dazu auf, Geld im Namen der Corona-Spaziergänger zu spenden. Auf der Homepage des Kinderhilfswerks UNICEF ist dafür eine Spendenseite eingerichtet worden. Für jeden Spaziergänger soll laut Landkreis Goslar mindestens eine zusätzliche Impfung in ärmeren Ländern ermöglicht werden.

Kosten pro Impfung: 4,50 Euro

Zuletzt demonstrierten laut Landkreissprecher Maximilian Strache, unter anderem wöchentlich rund 600 Menschen in der Stadt Goslar gegen die Corona-Regeln und die mögliche Einführung einer flächendeckenden Impfpflicht. Auch in anderen Städten des Landkreises wurde demonstriert. Saipa hofft, dass für jeden Demonstrationsteilnehmer der Gegenwert von 4,50 Euro gespendet wird, was den ungefähren Kosten einer Impfung entsprechen würde. „Dadurch würde jeder Impfgegner unfreiwillig zu einem Impfpaten werden.“ Das Geld soll an die internationale Impfkampagne Covax gehen, die Menschen in armen Ländern den Zugang zu Corona-Impfstoffen ermöglichen will. Vorbild sei eine ähnliche Spendenaktion einer Bürgerinitiative in der Gemeinde Ofterdingen in Baden-Württemberg, sagte Saipa.

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Spendenaktion aus Goslar läuft gut an

Bis zum Dienstagmorgen (6 Uhr) sind bereits mehr als 2.600 Euro gespendet worden. Auf der Spendenseite kommentieren einige Teilnehmende die Aktion, von „Tolle Idee“ und „Klasse Aktion!“ bis „Hoffentlich findet Goslar viele Nachahmer“.

Bis Ende März soll anhand der Zahl der Demonstranten wöchentlich ermittelt werden, wie viele Impfungen die Teilnehmer symbolisch erlaufen haben. (dpa/mba)