Schönheitsideal in Afrika: Heller ist schöner – und gefährlich

Nicole Macheroux- Denault berichtet

Im hektischen Gewusel der ugandischen Hauptstadt Kampala haben Models, egal ob sie Waschpulver oder Kosmetik verkaufen, eine hellere Hautfarbe. Wie viele andere kauft auch die 25-jährige Patricia regelmäßig Aufheller- oder Bleichcremes. In Uganda und vielen afrikanischen Ländern sind sie sehr beliebt. Sie heißen ‚Miss Africa‘, ‚Dodo‘, ‚Caro‘ oder ähnlich, und selbst für den Mann gibt´s Aufheller-Cremes.

Schönheitsideal in Afrika: Heller ist schöner – und gefährlich
Afrika: Große Auswahl an aufhellenden Mitteln

"Das sind meine meist verkauften Produkte", sagt der Drogeriebesitzer Ssemakula Musa. „Ich stelle sie ganz vorne in meinem Laden auf, damit sie Kunden anziehen.“ Patricia kann sich nur die billigste der Cremes leisten. Drei Jahre nach dem ersten Benutzen traten bei ihr die ersten Probleme auf: "Ich wollte modern sein wie meine Freundinnen und schön", erzählt sie. Doch die Folgen sind verheerend. Dunkle Flecken haben sich an den regelmäßig eingecremten Körperteilen gebildet. Arme, Beine, selbst das Gesicht sind übersät mit den Hautveränderungen.

Dermatologin Professor Khumalo kennt die Beschwerden. Die Südafrikanerin leitet das erste afrikanische Labor in dem Bleichcremes auf ihre Inhaltsstoffe untersucht werden. Ihre jüngste Studie frei verkäuflicher Produkte in Südafrika ist beunruhigend. "Wir haben Quecksiber, krebserregendes Hydrochinon und extrem starke Steroide in den Cremes gefunden. Sogar oft eine Kombination dieser Stoffe. Es ist entmutigend zu sehen wie hoch die Konzentration ist", sagt Nonhlanhla Khumalo von der Universität Kapstadt

40 Prozent der Patienten, die in Südafrika einen Dermatologen aufsuchen, benutzen aufhellende Cremes. Die tatsächliche Zahl der Betroffenen ist weder in Südafrika noch Uganda bekannt, aber es sind viele.

"Es ist ein wirklich großes Problem. Unsere Läden sind voll mit diesen Produkten. Sie sind illegal und kommen doch ins Land", berichtet Patricia Ejalu vom Ugandan national Bureau of Standards (UBNS). Der Inhaltsstoff Hydrochinon zum Beispiel ist in Uganda verboten, doch mangelnde Kontrollen machen die Einfuhr der schädlichen Cremes möglich. Dazu kommt die Unwissenheit der Kunden, denn auf einigen Verpackungen ist das krebserregende Hydrochinon sogar offen deklariert.

Drogeriebesitzer Musa behauptet, von alledem nichts zu wissen, und damit ist für ihn die Diskussion beendet, aber Patricia muss mit den Hautveränderungen weiter leben. Jeder Arzt sagt ihr, dass sie nicht mehr zu beheben sind.